Praxis
Im Einsatz lädt das PST X DJs 45 Set zum Experimentieren ein
Um es gleich vorweg zu nehmen: Wer von unserem Test-Set Dinge erwartet, die man von normalen Beckenkonstellationen gewohnt ist, sollte sich woanders umsehen. Anders ausgedrückt: Die Hats klingen nicht wie Hi-Hats, das Crash nicht nach Crash, und das Ride wird ganz sicherlich nicht dort zum Einsatz kommen, wo ein reguläres Modell in Standardgröße gefragt ist. Stattdessen gliedern sich unsere DJs 45 Modelle nahtlos in den experimentellen Charakter der restlichen PST X Familie ein.
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Mehr InformationenDie Hats sprechen extrem schnell an
Wie die PST X Swiss Hats spricht auch die DJs 45 Hi-Hat extrem schnell an, in allen Spiel-Modi ist der Sound sofort da. Bei den ersten Schlägen erschrecke ich fast ein bisschen, denn erstens liegt die Tonhöhe der kleinen Hat in einem als extrem präsent wahrgenommenen Bereich, und zweitens ist dieses Teil wirklich laut. Meine 15er Paiste 602 und auch meine 14er Traditional klingen gegen die DJs 45 außerordentlich brav und zurückhaltend. Was dem Testobjekt diese Eigenschaften verleiht, ist klar: Die schnelle, beißende Ansprache des dünnen und zudem gelochten Top-Beckens wird hier kombiniert mit einem glockig hell klingenden, schweren Bottom. Der Umstand, dass es keinen Luftstau gibt, sorgt für einen Chicksound, der sich selbst gegen ein durchgecrashtes 20er durchsetzt. Erstaunlich! Ebenso faszinierend ist die natürliche Kompression, welche die Konstruktion liefert. Leise Schläge wirken lauter, gleichzeitig ist die Dynamik nach oben hin begrenzt. Elektro-Sounds lassen grüßen.
Klingt wie ein gelochtes Splash: das Crash
Auch beim Crash hört man die PST X Familienzugehörigkeit sofort. Das dünne Becken spricht beim Anschlag umgehend an, erreicht ohne Umwege seinen vollen Klang und blendet zügig wieder aus. Wer die gelochten Sabian O-Zone Splashes kennt, weiß ungefähr, was ihn erwartet. Allerdings wirkt das DJs 45 noch etwas bissiger und „kälter“ im Klang, wobei es es natürlich nicht die klangliche Breite und die Substanz eines größeren, ungelochten Crash-Beckens besitzt. Ein schönes Effektbecken, welches auch in bestehenden Setups als kurzer Splash-Akzent gut funktioniert.
Das Ride fällt in der Lautstärke stark ab
Während es bei den anderen beiden Modellen präsent, trashig und beißend zugeht, fällt das winzige Ride eher in die Kategorie „glockiges Splash“. Dass dem Volumen schon durch die Größe enge Grenzen gesetzt sind, dürfte klar sein. Mit seiner proportional sehr massiven Kuppe kann es dennoch alle klassischen Spielweisen umsetzen, zudem geht es nicht zu früh auf, der Sticksound bleibt stets kontrolliert. In seiner angedachten Funktion ist es im Set mit den anderen beiden Modellen aber zu leise, besonders gegen die extrem präsente Hi-Hat ergibt sich ein ziemlich krasses Lautstärkeungleichgewicht. Als alternatives Ride in sehr leisen Kontexten wie beispielsweise mit einem Cajon oder Percussion kann ich es mir hingegen durchaus gut in der Ridebecken-Rolle vorstellen.
„Alle Becken gleich groß? Da kann man doch mixen!“
Wenn schon experimentell, dann richtig! Ein großer Vorteil des PST X DJs 45 Set ist, dass sich alle Teile mischen lassen. Ride als Hi-Hat Bottom, Hi-Hat Bottom als Ride? Das ist nur eine Kombi von vielen, die mir sehr gut gefallen. Das Hi-Hat Bottom ist präsenter und kontrollierter als das Ride und – wie ich finde – in der Rolle im Set besser aufgehoben. Gleichzeitig verleiht das Ride als Bottom der Hi-Hat einen etwas weicheren Klang. Dass das Hi-Hat Top sich ganz hervorragend als Crash macht, findet heraus, wer sich eine Hi-Hat aus Hats Bottom und Ride baut. Dann zeigt sich auch, dass die konstruktive Nähe von Hats Top und Crash ein perfekt gematchtes Crash-Beckenpärchen ergibt. Sehr inspirierend! Ab etwa der zweiten Hälfte des Videos findet ihr ein paar meiner Experimente.