Praxis
Besonders all jene Drummer, die Soul, Blues, Pop aber auch Rockmusik mögen, sollten bei den Audiosamples genauer hinhören: Aufgrund des warmen Grundcharakters aller ,,Twenty-Cymbals“ eignen sich diese ganz besonders für diese Musikstile.
Die beiden 13“ und 14“ Hi-Hats klingen warm, erdig und sehr crisp. Dieser Klangcharakter vermischt sich mit den fein schimmernden Obertönen und dem klar artikulierten, aber keineswegs pingigen Attack-Sound der Cymbals. Spielt man sie mit der Stockspitze an, so klingen beide Hi-Hats dunkel und erdig mit einem Hauch klarer Obertöne. Wenn ich den Stockhals benutze, mischen sich schimmernde Obertöne und ein crispes Rauschen hinzu. Auch getreten können sich beide Hi-Hat-Paare gut durchsetzen, ohne allerdings zickig zu klingen. Die Sounds der kleineren Hi-Hat sind etwas leichter zu kontrollieren und inspirieren deshalb zu filigran gespielten Patterns. Das 14“ Modell hat mehr Low-End und genug Power, um auch in Rock-Gefilden zu bestehen.
Die 16“ und 18“ großen Crash-Cymbals passen sehr gut zusammen. Sie haben den gleichen dunkel-erdigen Klangcharakter, unterscheiden sich aber tonal und ergänzen sich gerade deshalb hervorragend. Beide Cymbals sprechen sehr schnell an und klingen kontrolliert aus. Je härter man sie anspielt, desto mehr Obertöne ergänzen den warmen Crashsound und das rauschende Sustain. Wegen ihrer etwas geringen Stärke sollten sie aber nicht überspielt werden, da sonst der schöne Klangcharakter verloren geht.
Das relativ dünne 20“ Light-Ride besitzt einen besonders schönen Klang. Wenn ich es mit der Stockspitze anspiele, gesellt sich der crispe Attack einzelner Schläge zu dem äußerst warmen und rauschenden Charakter des Ride-Cymbals. Dieses Rauschen ist aber nicht so ausgeprägt, dass einzelne Schläge darin untergehen würden. Reich an Obertönen ist der Klang der Kuppe, er setzt sich deutlich vom Grundrauschen ab und eignet sich gut zum Setzen von Akzenten. Das Light-Ride ist die richtige Wahl, wenn es darum geht, einen Club-Gig zu bestreiten. Durch dezentes Abkleben auf der Unterseite könnte es wegen der schnellen Ansprache auch als Crash eingesetzt werden. Alle drei Ride-Cymbals eint ein ausgeprägtes Sustain, dunkles Rauschen und der warme Klangcharakter.
20“ Ride und 22“ Ride sind beide etwas stärker und haben eine größere Kuppe mit einer etwas ausgeprägteren Form, was sich auf den Attack-Sound einzelner Schläge auswirkt. Dieser ist lauter, deutlicher und hebt sich mehr vom Rauschen der Becken ab. Die unbehandelten Kuppen klingen dunkler und voller, als die des 20“ Light-Rides. Das 22“ Ride zeigt sich von seiner schönsten Seite wenn ich es ungefähr zwei Zentimeter oberhalb des Rands anspiele. Ein tiefer und sehr dunkler Grundton vermischt sich mit dem mittigen ,,Pingsound“ des Attacks und den höhenreichen, schimmernden Obertönen des wohltuenden Sustains. In der richtigen Stimmung wirkt das fast schon meditativ.
Für dich ausgesucht
Als weiteren Höhepunkt dieses Tests darf ich euch nun das 18“ China vorstellen. Alle Testbecken haben bis jetzt eines gemeinsam: Einen sagenhaft warmen Grundton, der in Kombination mit der richtigen Gewürzmischung in Form von schmackhaften Mitten, prickelnden Höhen und diesem kernigen Rauschen wirklich eine Wohltat für Trommlerohren ist. So auch das China: Sein Sound ist weich, aber dennoch durchsetzungsfähig. Dank der artikulierten Wiedergabe einzelner Schläge lassen sich problemlos ganze Ride-Patterns auf das China übertragen, ohne dass einzelne Schläge in dem für diese Art von Becken typisch dreckigen Klang verwischen. Das Spielen des 18“ Chinas ist durchaus eine Art Wellness-Behandlung. Wegen der geringen Stärke sollte auch dieses Becken nicht überspielt werden. Es fängt bei zu kräftiger Spielweise an zu flattern.
Der kleine Bruder, das 10“ Mini China, hat ein stärker gewölbtes Profil und daraus resultierend einen aggressiveren Klang. Es klingt weit größer, als es in Wirklichkeit ist. Ich für meinen Teil habe auf jeden Fall ein so großes Klangvolumen von einem 10“ Becken nicht erwartet. Der Grundsound ist im positiven Sinne ein bisschen glockig oder erinnert an einen orientalischen Gong. In Kombination mit dem dreckig-mittigen Attack-Sound ist es ein sehr durchsetzungsfähiges Instrument. Besonderen Spaß macht es in Kombination mit einem Hi-Hat-Pattern.
Zu guter Letzt kommt das 10“ Splash an die Reihe. Mit seinem dunklen Klang reiht es sich auf bewährte Weise in die Reihe der anderen Paiste ,,Twenty-Cymbals“ ein. Ähnlich wie das Mini-China klingt es größer, als es aussieht. Für ein Splash hat es erstaunlich viel Bauch und Low-End. Würde mich glatt interessieren, wie zwei Exemplare kombiniert als Hi-Hat klingen. Crispe Höhen verschmelzen mit wohl dosierten Mitten und den tollen dunklen Klangeigenschaften. Für ein Splash deckt es einen sehr breiten Frequenzbereich ab.