Mit dem Palmer Supreme Soaker liefert der deutsche Hersteller einen Power-Attenuator, der mit einer voll analogen Speakersimulation und noch vielem mehr ausgestattet ist. Palmer ist kein Neuling, wenn es darum geht, DI-Lösungen für Gitarristen zu entwickeln, war doch z. B. der PD-I 03 ein beliebtes Tool in den Live-Racks von Eddie Van Halen bis Joe Bonamassa. Der Supreme Soaker geht hier noch eine Stufe weiter und liefert bis dato ungesehene Tweaking- und Verbindungsoptionen. Ob diese analoge Lösung den digitalen Platzhirschen wie dem Universal Audio OX etwas entgegenzusetzen hat, werde ich hier herausfinden!
Palmer Supreme Soaker – das Wichtigste in Kürze
- Power Attenuator mit analoger Lautsprechersimulation
- Load-Box für bis zu 150 Watt RMS
- flexibler Line EQ und Speakertone-Regler
- Mikrofon-Preamp (Blend-bar)
- Reamping-Funktion
Gehäuse und Bedienung des Palmer Supreme Soaker
Der Palmer Supreme Soaker kommt in einem wertigen Metallgehäuse mit den Maßen 270 x 335 x 105 mm, das sehr solide gebaut ist, was es allerdings auch sein muss, denn unser reaktiver Powerattenuator legt satte 6,6 kg auf die Waage. Frontseitig befinden sich alle Bedienelemente. Ein Drehschalter bestimmt die Leistungsdämpfung in sieben Stufen, wobei der Linksanschlag den Bypass liefert und „Full Attn“ den angeschlossenen Amp komplett stummschaltet. Darüber befindet sich ein Line-EQ, der im Prinzip fünf verschiedene Speakersounds emuliert oder die Cabsim ganz deaktiviert. Der Speaker-Tone lässt sich in fünf Stufen plus einem Bypass-Setting regeln. Im „Amp to Line Out“-Feld links oben wird nun eingestellt, ob das Audiosignal für den Line-Out vor oder hinter der Speakersimulation abgegriffen wird. Darüber hinaus wird über den Tone Hard/Soft-Button der Supreme Soaker einem cleanen oder verzerrten Signal angepasst. Da der Palmer Bolide auch den Anschluss eines Mikrofons erlaubt, kann im „Mic In“-Feld der Mikrofonpegel sowie über Tone eine grundlegende Klangregelung eingestellt werden. Im Line-Out-Bereich kann über den Level-Regler die Lautstärke für den Stereoausgang von – 12 dB bis +12 dB bestimmt werden. Der Blendregler kümmert sich nun um das Lautstärkeverhältnis zwischen dem mikrofonierten Signal und dem mit Cabsim versehenen Ampsound. Rechts außen findet man einen Aux-In sowie einen Phones-Out im Miniklinkenformat, dazu die entsprechenden Level-Potis.
Der Palmer Supreme Soaker bietet eine umfangreiche Konnektivität
Die Konnektivität des Palmer Supreme Soakers deckt unzählige Einsatzbereiche ab und zeigt sich damit deutlich vielseitiger als die meisten Konkurrenzprodukte. Einerseits kann er als Attenuator fungieren, aber auch als reine Speakersimulation, Reamper und auch Mikrofon-Preamp, wobei das abmikrofonierte Signal mit dem Ampsignal gemischt werden kann. Die Rückseite bietet hierfür alle Anschlussmöglichkeiten, rechts außen den Amp In, an den der Lautsprecherausgang des Amps angeschlossen wird. Dieser verträgt satte 150 Watt RMS und lässt sich von 8 auf 16 Ohm schalten. Ein Speaker Out, der den Supreme Soaker zwischen Top und Box schalte, ist ebenfalls an Bord, daneben eine Mic/Line-In-Buchse, um beispielsweise den Line-Out des Amps oder das Mikrofon zum Abmiken des Cabinets anzuschließen. Die Buchse ist mit einer schaltbaren Phantomspeisung belegt, die Phase kann invertiert werden und auch an ein schaltbares -20 dB Pad wurde gedacht. Und der Stereo FX-Loop mit zwei Send-Pegeln in der Mitte, wobei Pro für Studioeffekte und Instr. für Gitarrenpedale steht. Links daneben befindet sich ein hochohmiger Klinkenausgang, über den man einen zweiten Amp anschließen kann. Der Dry/Wet-Switch bestimmt, ob der FX-Loop des Soakers dabei aktiviert ist oder nicht. Auch für die beiden XLR-Line-Outs samt Ground-Lift steht ein Dry/Wet-Schalter bereit. Somit steht einem Dry/Wet-Setup, bei dem z. B. die abgenommene Box trocken und der Cab-simulierte Line-Out mit Effekten daherkommt, nichts im Wege. Zum Lieferumfang gehören das Netzteil sowie ein Quick Start Manual.
Rainer sagt:
#1 - 20.04.2024 um 17:43 Uhr
Kein Contra!? DOCH! Ein Blick auf den Signalfluss offenbart das Unglaubliche. Effekte, die im FX-Loop integriert sind, stehen nur im Line-Signal zur Verfügung - NICHT aber im Gitarren-Cabinet. Daher kein Kaufanreiz für mich. Und der Attenuator scheint auch nicht der Bringer zu sein.
Haiko (Bonedo) sagt:
#1.1 - 21.04.2024 um 11:09 Uhr
Hallo Rainer, Danke für den Kommentar! Da das Feature eines voll flexibilisierten Einschleifwegs aus meiner Sicht nicht primär als dediziertes Feature des Attenuators beworben wurde, kann ich das nicht als Contra aufführen - zumal Vergleichsprodukte wie das OX nicht mal einen Loop besitzen. Für Deinen Anwendungsbereich wäre die Fryette Power Station eine Lösung, die den FX Loop auf dem Speaker Out hat, dafür aber wiederum andere Features des Supreme Soakers nicht besitzt. Der Vorteil des FX Loops liegt beim Palmer darin, dass sich auf diesem Wege leicht Wet/Dry Setups fahren lassen und durch den Stereo FX Loop, bzw, den Stereo Line Out sogar Wet/Dry/Wet Rigs unkompliziert möglich sind. Daher ist das sicherlich eine persönliche Abwägungssache, welche Zusatzdreingaben deinem Anwendungsereich stärker entsprechen. Beste Grüße, Haiko
Antwort auf #1 von Rainer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRainer sagt:
#1.1.1 - 22.04.2024 um 10:57 Uhr
Hallo Haiko, ja … das kann ich nachvollziehen. Das passt schon. Den OxAmp habe ich lange Zeit genauso genutzt: A) trockenes Amp-Signal über das Cabinet. A) Hall, Delay … über den OxAmp in Richtung DAW mit angeschlossenen AX7 Studiomonitoren. Mittlerweile … A) Power Station PS-2A mit oder ohne Effektweg B) DI-Aushang in Richtung AXE FX 3 Studiointerface mit CabSim mit oder ohne Hall/Delay etc Ich hätte es toll gefunden, wenn man bei dem Palmer die Wahl gehabt hätte, ob man die Effekte über das Cabinet leiten möchte. … falls das überhaupt geht. Aber das sind „Probleme auf hohem Niveau“ 😉 für jemanden wie mich, der im Schall-gedämmten Dachstudio spielt.
Antwort auf #1.1 von Haiko (Bonedo)
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