Details
Korpus
Die P7 versteht es, sich zu verkaufen. Wenn sie auf der Bühne erscheint, ist ihr die Aufmerksamkeit sicher, denn nicht nur auf den ersten Blick erregt sie mit einem originellen Design Aufsehen und besticht mit einer im wahrsten Sinne des Wortes glänzenden Verarbeitung. Während der Oberbug mit seiner angespitzten Zarge einen etwas futuristischen Anblick bietet, repräsentiert der Unterbug mit einer maximalen Breite von 39,2 cm eher das konventionelle Element im Erscheinungsbild. Der Korpus mit einer Länge von 48,3 cm ist zwar geringfügig kleiner als der einer bauchigen Jumbo oder einer Grand Auditorium, aber für das Handling auf der Bühne und vor allem für das Spielen im Stehen ist er optimal dimensioniert, wozu auch die schmale Zarge einen nicht unerheblichen Beitrag leistet.
Handlichkeit hat aber auch Nachteile, denn mit einer Zargentiefe von nur 7,3 cm am Oberbug und 8,3 cm am Gurtknopf kann die P7 deutlich weniger Volumen aufweisen als ihre vollakustischen Geschwister aus der Intrigue- oder die elektroakustische P8EN aus der Event-Serie mit ihrer breiten Zarge. Außerdem vermindert ein kurzer Cutaway das Volumen zusätzlich. Spannend ist deshalb die Frage, ob der kleine Resonanzkörper auch ohne sein Hybrid-PU-System einen tragfähigen und ansprechenden Natursound generieren kann.
Neben der originellen Form besticht die attraktive Maserung der hellbraunen Decke aus Sapele, einer Baumart aus dem tropischen Afrika. Das mit dem echten Mahagoni verwandte Holz lässt sich auch wie dieses bearbeiten, wobei gehobelte Oberflächen einen seidigen Glanz erhalten und Muster ausbilden können, die an die „Wölkchen“ von geflammtem Ahorn erinnern. Auf den Klang zumindest darf man gespannt sein, denn Sapele wird eher seltener zu Tonholz verarbeitet. Ansonsten ist die P7 zwar nicht wie ein Christbaum geschmückt, aber angemessen ausgestattet. Die Decke hat keinen Schlagschutz, kann aber mit einem selbstklebenden handelsüblichen Pickguard nachgerüstet werden. Eine simple, weiss-schwarz-weiss gestreifte Schalllochverzierung ist um ein oval geformtes Schallloch geführt, für das es momentan noch keinen passenden Einsatz gibt. Auch hier die Frage, ob sich die P7 trotzdem gegen Rückkopplungen zur Wehr setzen kann, zumal sie auch nicht mit einem Notchfilter bewaffnet ist. Ein einfacher schwarzer Herringbonestreifen bildet eine elegante Abschlussverzierung und rundet das schöne Gesamtbild ab.
Zwischen Oval und Griffbrett ist gut sichtbar neben dem obligatorischen Piezo auch ein magnetischer Humbucker eingelassen. Der dunkle Saitenhalter ist aus einem Stück Ebenholz angefertigt. Ein Schwung auf der Seite der Bass-Saiten gibt ihm eine unsymmetrische Form und schafft Raum für das Logo der Firma, ein großes P aus bunt reflektierendem Abalone. Ein gängiges und bewährtes Prinzip soll helfen, die Intonation des Instrumentes zu verbessern: Der Steg aus echtem Knochen verläuft diagonal und mit einer Nase an der hinteren Oberkante der B-Saite versehen, die nun weiter hinten aufliegen kann als die hohe E-Saite. Diese „kompensierenden“ Maßnahmen greifen und sorgen für hundertprozentige Bundreinheit. Die sechs Saiten werden durch schwarze Pins mit Abalone-Punkteinlagen arretiert.
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Auch der Rücken der P7 kann entzücken. Boden und Zargen bestehen aus massivem Mahagoni, das einen klaren Ton, exzellente Höhen und eine schnelle Ansprache verspricht. Schon die J-45 von Gibson oder die D-18 und die 000-15 von Martin wurden deswegen hochgeschätzt. Ein Bodenmittelstreifen wurde der P7 allerdings nicht geschenkt. Stoßkanten aus weißem Binding schützen den Korpus der P7 EQS rundum. Der Blick durch das Schallloch ins Innere der P7 untermauert den guten äußeren Eindruck, wobei konservative Baumaßnahmen die Oberhand behalten haben. Ein übliches X-Bracing stabilisiert die Sapele-Decke, konventionelle Reifchen an den Kontaktstellen von Decke und Boden mit den Zargen vergrößern die Verleimflächen. Ein kleiner und leichter Halsblock vermindert das Gewicht der P7, sodass sie auch im Stehen nicht zur Belastung wird. Am Boden sorgt ein Leiter-Bracing mit nur drei statt der üblichen vier Querverstrebungen für Festigkeit.
Hals
Hals, Halsfuß und Kopf bestehen aus fünf miteinander verleimten horizontalen Lamellen aus gediegenem Mahagoni. Diese laminierte Konstruktion hat weit weniger Neigung zum Verdrehen, wenn die fünf Streifen in entgegengesetzter Richtung der Maserung zusammengeleimt werden, wie es bei der P7 der Fall ist. Die Arbeit ist sehr ordentlich ausgeführt und man muss schon genau hinschauen, um Verleimstellen zu finden.
Das leicht konisch gewölbte Griffbrett, das am 14. Bund den Body überlappt, besteht aus hochwertigem Palisander und ist mit 20 schmalen und sauber abgerichteten Nickelkronen bundiert, wozu auch der Nullbund zählt. Ein Binding fehlt. Große unübersehbare Perlmutt-Einlagen auf dem Griffbrett und entsprechende kleine weiße Mikro-Dots auf der Sichtkante dienen der optischen Orientierung. Ein Sattel aus Knochen hält die Saiten beim Anschlag sicher in den Kerben. Allerdings bestimmt ein Nullbund die Saitenlage und -höhe. Es besteht kaum ein Zwischenraum zwischen diesem und dem Knochensattel, der nur noch für die „Führung“ der Saiten zuständig ist. Das Griffbrett misst hier in der Breite standardgerechte 4,3 cm. Selbstverständlich lässt sich auch die Krümmung des Griffbretts mit einem eingelegten Truss Rod aus leichtem Stahl justieren. Die Stellschraube hält sich am Ende des Griffbretts unter einer schwarzen Abdeckung hinter dem letzten Bund versteckt. Mal was ganz anderes.
Kopf
Auf jeder Seite der schmalen, eleganten Kopfplatte stehen drei verchromte, recht zierliche Wirbel mit offenen Grover-Sta-Tite-Mechaniken Made in Taiwan für das Tuning bereit. Vierzehn Mal müssen die Wirbel gedreht werden, damit der Mechanikschaft eine einzige Drehung vollzieht. Je höher die Untersetzung, desto feinfühliger lässt sich das Instrument stimmen. Allerdings muss der Wirbel auch wesentlich häufiger gedreht werden, um eine Saite aufzuziehen. Aber mit einer Untersetzung von 14:1 lässt sich auch ohne Kurbel noch ganz gut leben.
Die Oberfläche der Kopfplatte ist mit einem hauchdünnen Furnier aus Palisander verblendet. In einer Fräsung an der Spitze der Kopfplatte ist das goldene Logo der Firma PARKER eingefasst.
Elektronik
Wie die E-Gitarren von Parker sind auch die akustischen Instrumente mit einem Hybrid-PU-System bestückt, das für Akustikgitarren ein Novum darstellt.
Ein Fishman Matrix-Piezo, der sich unter der Stegeinlage versteckt hält, und ein magnetischer Halstonabnehmer auf der Decke, ebenfalls aus dem Hause Fishman, bilden ein Duo, wobei beide Partner jeweils einzeln oder auch gemeinsam auftreten können.
Die Regelmöglichkeiten zeigen sich aufgeräumt und übersichtlich:
Zur Verwaltung der beiden PUs sind drei griffige Potis aus Kunststoff in der Zarge im Oberbug fixiert. Ein Blend-Regler bestimmt den Anteil der beiden Pickups im Mix, die beiden Potis für Bass und Treble bedienen ihr angestammtes Aufgabengebiet. Ein vierter Regler mit der Bezeichnung Volume findet sich auf der Decke, wo er problemlos mit der rechten Hand erreicht werden kann und für die richtige Ausgangslautstärke sorgt. Es gibt keinen Phase-Shifter, keinen Notch-Filter und keinen Tuner. Ein protziges und vor Kraft strotzendes Panel stünde der P7 auch schlecht zu Gesicht; außerdem kann die elegante Gitarre gut auf mittelmäßigen Schnickschnack verzichten. Die fehlenden Parameter sollten bei Bedarf besser von hochwertigen externen Geräten gerichtet werden.
Mit XLR und Klinke hält sie in der Zarge am Gurtknopf gleich zwei Eingänge bereit, die beide auch gleichzeitig genutzt werden können. Die zur Speisung des Systems notwendige 9V-Blockbatterie ist in einer Schublade neben den beiden Eingängen untergebracht; ihr Austausch gestaltet sich kinderleicht. Eine Ersatzbatterie sollte man allerdings griffbereit im Koffer mitführen, denn es gibt keine blinkende LEDs oder ähnliche Warnzeichen, die zum Wechsel einer schwachen Kraftquelle auffordern.