Praxis
Los geht’s: Power-Taster drücken zum Einschalten, nochmals kurz doppelt drücken und schon bietet sich der Partybag meinem iPhone zum Koppeln via Bluetooth an. Die Lautstärke wird über das mit „Volume“ beschriftete Poti geregelt. Eventuell per Miniklinkenkabel oder Funkstrecke angeschlossene weitere Klangquellen übrigens auch, so dass das Verhältnis an den einzelnen angeschlossenen Quellen angeglichen werden muss. Da das Funkmikrofon beispielsweise keinen Volume-Regler hat, muss der passende Mix also mit der Lautstärke beispielsweise des via Bluetooth gekoppelten iPhones erzielt werden.
Das Minimischpult
Zwei XLR/Klinke-Multibuchsen, jeweils mit Gain-Regler und Hi-Z-Schaltung, um Gitarren und Bässe mit passiven Pickups anschließen zu können. Der Aux-Eingang für ein weiteres Stereo-Line-Signal ist lediglich als Miniklinkenbuchse ausgelegt.
Aber auch über USB oder Bluetooth kann Musik zugeführt werden. Drei kleine hintergrundbeleuchtete Schalter dienen als Transporttaster für Play/Pause, Fast Forward und Rewind.Über den Line-Out wird das Mixsignal unabhängig von der Mixlautstärke ausgegeben. Leider nur in Mono – es dient zum Anschluss eines weiteren aktiven Lautsprechers. Schließlich findet sich auf dem Mixer-Panel noch eine Buchse für das Netzteil.
Jamming with the Bass
Mal eben kurz zu Bluetooth-Musik vom Handy mit dem Bass jammen, macht Spaß und man ist ruck-zuck am Start. Weil es keinen Regler für die Gesamtlautstärke gibt, muss man die einzelnen Kanäle anpassen, aber das ist bei nur drei Kanälen kein Problem.
Sound
Allerhöchste Klangqualität darf man von einer auf maximale Mobilität optimierten akkubetriebenen monophonen Box naturgemäß nicht erwarten. Dafür klingt die Partybox jedoch richtig gut. Gerade bei kleineren und mittleren Lautstärken pumpt der Bass rund, druckvoll und ausgewogen. Optimal zum Mitwippen. Bei voller Lautstärke und heftigem Drum’n’Bass Gewitter stößt sie dann an ihre physikalischen Grenzen.
Funkmikro
Um den eingebauten Funk-Receiver zu nutzen, sind optional auch entsprechende Mikros von Okayo erhältlich: ein Handheld Mikro für 140 Euro und ein Headset mit Transmitter für 180 Euro. Okayo Electronics Co. Ltd. ist eine taiwanesische Firma, die sich vor allem auf Audioguide-Geräte für z. B. Museen spezialisiert hat. Das Handheld und das Headset-Mikro mitsamt Transmitter haben die Italiener aus dem Portfolio der Taiwanesen dazugekauft.
Das Funkmikro ist schnell am Start: den kleinen Einschalttaster neben der Schutzkappe unten am Mikro drücken, den Empfänger in der linken Seitentasche einschalten und auf den Sync-Taster drücken. Die beiden parshippen dann kurz und finden sich automatisch in weit unter 11 Sekunden auf einem der zur Verfügung stehenden Funkfrequenzen. Die 16 Kanäle konnte ich übrigens weder am Mikro-Sender noch am Partybag-Empfänger umschalten.
Achtung: Das Mikro hat keinen eigenen Volume-Regler, es wird in der Lautstärke über dasselbe Poti wie das Bluetooth-Signal eingestellt. Um eine ausgewogene Lautstärke einzustellen, stellte ich das Mikro auf hohe Empfindlichkeit und mein iPhone beim Hören von Spotify ungefähr auf Zwei-Drittel-Lautstärke. Praktisch ist der Schalter „Voice Priority“ am Partybag-Mischpult-Panel, wohinter sich schlicht ein Talkover-Ducker verbirgt, der ganz unaufgeregt die Musik runterregelt, wenn ins Mikro gesprochen wird. Auch das Okoyo Mikro klingt okay und erfüllt gutmütig und pragmatisch seinen Zweck. Klangliche Wunderdinge darf man vom Partybag sowieso nicht erwarten und so bilden beide eine gute Kombination.
Für dich ausgesucht
Headset-Mikro und UHF-Übertragungs-Bodypack
Das Headset-Mikro gefiel mir nicht so gut. Eigentlich eine tolle Sache, um Hands-Free zu moderieren. Aber leider erwies sich das Mikro als sehr empfindlich für Bass-Feedback. Bei hoher Empfindlichkeit war es kaum möglich, ein Bassdröhnen zu vermeiden, bei niedriger Empfindlichkeit ist das Mikro viel zu leise und man müsste die Musik schon sehr leise einstellen (gleicher Volume-Regler, ihr erinnert euch?), um eine gleichmäßige Mischung von Sprache und Musik zu erreichen. Bei mittlerer Empfindlichkeit ging das prinzipiell in Ordnung, hier störte dann aber letztlich der unangenehm blecherne Sound des Headset-Mikros. Kurz gefasst: Das Funkmikro ist der empfehlenswerte Weg, das Headset-Mikro eher nicht.
Dafür hat der UHF-Transmitter jedoch die überaus interessante Möglichkeit, auch ein Line-Eingangssignal an die Partybag-Rucksack-Box zu senden, z. B. den Stereoausgang eines DJ-Mischpults oder einer Traktor-Konsole. Und das ist tatsächlich ein kleiner Gamechanger gegenüber anderen akkubetriebenen Bluetooth-Boxen: Die UHF-Übertragung ist deutlich schneller als Bluetooth und erlaubt auch eine größere Entfernung zwischen Sender und Empfänger. Auflegen vom DJ-Pult und die Partybag-Box vom Freund durch die Menge tragen, das ist so tatsächlich möglich.
Dabei ist die Latenz so gering, dass mit etwas Übung auch Beatmatching möglich ist. Sync-Button-User werden überhaupt keine Probleme haben. Wichtig ist jedoch zu beachten: den Eingangsempfindlichkeitsregler am Empfängermodul derart justieren, dass die rote LED nicht clippt, sonst pumpt der Sound sehr unangenehm.
Als Partybag 7 bei mir zum Test ankam, froren die Seen zu. Eine tolle Gelegenheit, den Bluetooth-Speaker einem eiskalten Test zu unterziehen und zum Schlittschuhlaufen mitzunehmen. Die Kälte hat der Rucksack-Box anscheinend überhaupt nichts ausgemacht, die Musik war schon bei halber Lautstärke ruhestörend für die Nachbarn und für die Ansagen an die Kinder, nicht zu weit rauszufahren, erwies sich das Funkmikrofon als extrem nützlich.
Allzu weit sollte man sich mit dem musikspendenden Smartphone sowieso nicht vom Partybag entfernen, weil dann die Bluetooth-Verbindung erst knarzt und nach etwa 15 m schließlich ganz abreißt. Also sollte das Smartphone beim Speaker verbleiben – oder man greift auf den USB-Anschluss zurück.
USB-Anschluss
Denn auch ohne Bluetooth-Verbindung kann das Partybag Musik abspielen. Schnell ein paar DJ-Mixe auf einen USB-Stick kopiert, in den USB-Slot gesteckt und schon können wir die Titel in alphabetischer Reihenfolge mit den Transport-Tasten auf dem integrierten Mischpult starten und durchsteppen, zwar nur im Blindflug, aber immerhin.
Ist der USB-Anschluss nicht belegt, kann er Strom für schlappe Handys spenden. Denn der Partybag ist nebenbei auch noch eine hochpotente Powerbank.
Tragekomfort
Der Rucksack selbst sitzt dank seinem leichten Gewicht und den bequemen Gurten verblüffend angenehm auf dem Rücken. Das ist ein wirklich großer Pluspunkt, denn selbst wenn andere Hersteller damit werben, dass im Video die Leute mit riesigen Akku-Lautsprechern auf dem Rücken durch die tanzende Menge shuffeln oder mit dem Bike übers Festival-Gelände radeln: Glaubt mir, länger als 10 Minuten will das niemand gerne machen. Zu groß, zu schwer, zu unbequem. Das ist beim Partybag wirklich anders. Es trägt sich exakt so wie ein ganz normaler, nicht zu voll gepackter Trekking-Rucksack.
Wer braucht das?
Wo fange ich an, wo höre ich auf? Aufgrund des geringen Gewichts und der vielen Anschlüsse ist der Partybag ein Traum für Straßenmusiker. Ob die dreiköpfige Band in der Fußgängerzone oder der Geiger, der in der U-Bahn zu Orchesteraufnahmen sein Solo spielt, das Ding werden wir im öffentlichen Raum wahrscheinlich häufig im Einsatz sehen.
Tatsächlich kann man mit dem Partybag 7 Wireless DX bis zu fünf Signale mischen: zwei Instrumente, z. B. Gitarre und Bass, ein Keyboard über den Aux-Eingang, eine Drummachine vom Smartphone via Bluetooth und Gesang über das Mikrofon, mit der Einschränkung, da Letztere drei Signale nur über einen gemeinsamen Lautstärkeregler verfügen.
Weil er so leicht ist, kann man ihn auch gut zu Demos mitnehmen. Dank Funkmikro lassen sich Redner gut verstärken. Aber auch für die private Party im Freien ist der Partybag super. Hier überzeugt er mit seiner langen Akkulaufzeit und dem geringen Gewicht. Man muss nicht groß auslosen, wer den mobilen Speaker auf dem Rücken zum Baggersee tragen muss.
Und wer auf die UHF-Optionen verzichten kann, erwirbt mit der Basic Variante für 619 Euro einen grundsoliden Bluetooth-Speaker mit wirklich hoher Lautstärke, der beispielsweise auch mal als DJ-Monitorbox herhalten kann, dann natürlich gern mit dem Boxenständerflansch für 15 Euro Aufpreis.
Alternativen
Soll es eine Spur kleiner sein? Dann bekommt der Partybag 7 Konkurrenz aus dem eigenen Hause mit dem Partybag Mini, einem kleinen Rucksack, bei dem die Speaker-Einheit wie in einem Nassfach für dreckige Schuhe im Rucksackboden integriert ist.
Aber dafür mit 320 Euro auch fast nur halb so teuer, wie der große Bruder. Und trotz nur 2,4 kg Gewicht bis zu 112 dB laut. Im Partybag-Shop gibt es übrigens noch viele weitere nützliche Accessoires für die Partybag-Serie.
Aber auch andere Firmen haben schöne Boombox-Rucksäcke, wie beispielsweise die PeoPeo Voodoo Box. Und selbst die mächtige, große, laute Soundboks kann man mit dem separat erhältlichen Backpack-Set auf den Rücken schnallen. Die ist noch mal deutlich lauter und vor allem auch souveräner bei großer Lautstärke.
Gegenüber diesen beiden Konkurrenten punktet der Partybag jedoch mit seinem sehr geringen Gewicht, dem eingebauten Minimischpult und der integrierten Funkmikrostrecke.