Praxis
Das Auspacken des Sets gestaltet sich übersichtlich. Shellset und Hardware sind fein säuberlich getrennt in separaten Paketen verpackt. Man muss nichts lange suchen und so geht der Aufbau leicht von der Hand. Auch ein Stimmschlüssel und ein paar Drumsticks sind im Paket enthalten, sodass nach erledigtem Aufbau gleich losgelegt werden kann.
Bevor es soweit ist, steht aber noch das Aufziehen der Felle an. Dabei fällt der Blick unweigerlich auf den Kesselrand und das Kesselinnere. Alles macht einen sauber verarbeiteten Eindruck und die Gratung weist keine sichtbaren Unebenheiten auf. Auch die Folie ist sauber auf den Kesseln verklebt und wirft keine Blasen oder stört durch unsaubere Nähte.
Spannringe und Stimmschrauben sind gleich gefunden und schon kann mit dem Stimmen begonnen werden. Allerdings habe ich mich dazu entschlossen, die Toms für den Test mit „amtlichen“ Remo U.S.A.-Fellen zu versehen. Die von mir gewählte Ausführung ist mit den von Werk ab gelieferten Fellen identisch, aber eben nicht „made in China“. Der Tausch ist grundsätzlich eine sinnvolle Maßnahme, da die Qualität der Drumheads den Sound einer Trommel doch enorm beeinflussen und die Anschaffung der Felle im Vergleich zum Anschaffungspreis eines kompletten Drumsets nicht sonderlich ins Gewicht fällt.
Das Stimmen selbst geht angenehm leicht von der Hand, da die Kessel auch auf ungenaues Tuning unempfindlich reagieren. Einfache Stimmbarkeit ist sicherlich eine positiv hervorzuhebende Eigenschaft, da dem Anfänger mit wenig Erfahrung so frustrierendes Herumprobieren bis zum ersten brauchbaren Ton erspart bleibt. Der Sound der Toms macht einen ausgewogenen Eindruck. Es ist ungefähr so, als würde man den Loudnessknopf seiner Stereoanlage drücken: Bässe und Höhen sind angenehm präsent. Das Sustain ist bei allen Toms in luftiger Länge vorhanden. Je nach Geschmack lässt sich das Fell durch etwas Dämpfung am allzu langen Nachschwingen hindern – das denke ich jedenfalls, bis ich die beiden Racktoms an der dafür vorgesehenen Halterung anbringe. Im montierten Zustand schwingen die 10 und besonders die 12 Zoll Toms nämlich schon deutlich weniger lang. Dieses Phänomen ist zwar normal, da bei der Tomhalterung auf ein freischwingendes System verzichtet wurde. Bei der 12 Zoll Tom ist dieser Effekt jedoch ziemlich ausgeprägt, was dazu führt, dass ich – positiv ausgedrückt – keinerlei Dämpfungsmaßnahmen an den Fellen vornehmen muss, was wiederum den Vorteil hat, dass der Ton nicht an Höhen verliert.
Wer allerdings dennoch ein längeres Sustain bevorzugt, der müsste das Mainstage mit einer alternativen Tomhalterung ausstatten, die ein freieres Schwingverhalten der Racktoms gewährleistet.
An der Floortom hingegen gibt es in dieser Beziehung nichts zu bemängeln. Mit voluminöser Präsenz nimmt sie ihren Raum ein. Ebenso die Kickdrum, die dank des mitgelieferten Kissens schon ausreichend gedämpft ist und ihren Platz am unteren Ende des Frequenzspektrums druckvoll ausfüllt, dabei aber keine Wärme vermissen lässt – was nicht zuletzt auch an den hölzernen Spannreifen liegt. Diese sind in derselben Farbe wie die Drumkessel gehalten und verleihen dem Set zusätzlich eine exklusive Optik. Allerdings ist beim Spielen der Bassdrum ein unangenehmer „Basketball-Effekt” bemerkbar, der dem Kick zuviel Rebound angedeihen lässt. Diese Eigenschaft hat mit mangelhaftem Druckausgleich im Kesselinneren zu tun, kann jedoch einfach dadurch behoben werden, dass statt des mitgelieferten geschlossenen Resonanzfells, auf eine offene Variante mit Loch umgerüstet wird.
Die Snaredrum reicht nicht ganz an den guten Eindruck des restlichen Sounds heran. Der Teppich ist minderwertig und muss öfter nachgezogen werden. Insgesamt ist der Sound gerade bei leisen Tönen etwas „muffig“. Wer härter zuschlägt, wird aber auch an dieser Snare seine Freude haben.
Mit einem hochwertigeren Teppich wäre der Snaredrum aber auch bei sensiblerer Gangart weitergeholfen.
Beim Aufbauen der Hardware fällt auf, wie leicht sie ist. Alles ist etwas filigraner als ich es von meiner eigenen Hardware gewohnt bin, da dem günstigen Preis geschuldet, materialsparend konstruiert wurde. Trotzdem sind die Ständerfüße, wie bei höherpreisiger Hardware auch, doppelstrebig ausgelegt, was den PDP-Ständern in Sachen Standfestigkeit zugutekommt. Tourneen mit der Band würde ich dem Gestänge aufgrund der damit einhergehenden hohen Belastung allerdings nicht dauerhaft zutrauen. Wer allerdings nur hin und wieder zu einem Gelegenheitsgig fährt,der wird sich über das geringe Gewicht sicher freuen – so ist das eben mit den berühmten zwei Seiten einer Medaille.
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Die Mechanik der Hihat-Maschine macht einen soliden Eindruck, da die Fußplatte und der bewegliche Teil des Gestänges mit einer stabilen Kette verbunden wurden, sodass man keine Angst zu haben braucht, plötzlich ins Leere zu treten. Der Antrieb des Bassdrum-Pedals läuft ebenfalls über eine Kette, was auf mich vertrauenserweckend wirkt, auch wenn bei der Konstruktion auf eine durchgehende Bodenplatte verzichtet wurde. Stattdessen wird die Fußplatte von einem Gestänge gehalten, das weniger Steifigkeit besitzt und so dem Pedal vertikales Spiel ermöglicht. Dieser „klapperige“ Eindruck zerstreut sich aber beim Spielen des Fußpedals. Es läuft wunderbar leichtgängig und ohne große Nebengeräusche. Spätestens bei dem ersten Demotape wird man ein quietschfreies Bassdrum-Pedal zu schätzen wissen.
Um die Trommeln und Becken in die richtige Position zu drehen, gibt es an der Hardware verschiedene Einstellmöglichkeiten. Die beiden Racktoms können über Kugelgelenke stufenlos in eine angenehme Spielposition gebracht werden. Das Ganze wirkt auf mich solide und tatsächlich haben die Toms während des Tests ihre Spielposition niemals unerwartet verändert. Diese Eigenschaft trifft auch auf den Snare-Ständer zu. Alles ist stufenlos verstellbar und verschiedene Snaredrumgrößen können problemlos aufgenommen sowie beliebig im Winkel verstellt werden. Bei den Beckenständern kommt ein anderes Prinzip zum Einsatz. Die Winkel sind über eine Verzahnung einstellbar, die naturgemäß nicht stufenlos, dafür aber sehr haltbar und zuverlässig ist.
Fabi sagt:
#1 - 06.02.2014 um 21:21 Uhr
Kann allem nur zustimmen. Den Flummieffekt der Basedrum merke ich allerdings nicht.