Praxis
Wenn ich behaupte, ein gutes Schlagzeug erkennt man daran, dass es gut klingt, werden mir die meisten wohl zustimmen. Allerdings kommt es auch darauf an, wie leicht eine gute Stimmung zu erreichen ist und ob das Schlagzeug auch in verschiedenen Stimmbereichen eine gute Figur macht. Was ist hier also der Fall?
Check 1: Das Ab-Werk-Tuning
Nachdem ich das Testset aufgebaut und durch meine 14″x6,5″ Masshoff Stahl-Snare ergänzt habe, verschaffe ich mir einen ersten Klangeindruck. Eines fällt sofort auf: Diese Trommeln klingen modern. Selbst direkt aus dem Karton gezogen und ohne vorherige Stimmorgien kann man das hören. Bei den Toms setzt sich der typisch attack-betonte Charakter des Birkenholzes unverkennbar durch, allerdings klingt die Bass Drum ab Werk aufgrund des geschlossenen Resonanzfells etwas undefiniert, dafür aber sehr fett und basslastig.
Hohes Tuning gleich leises Tuning
Nach dem Ab-Werk-Test bringe ich die Trommeln zunächst in eine hohe Stimmung. Die Bass Drum ist hier noch geschlossen und kommt mit einem wirklich runden und jazzigen Charakter um die Ecke. Bei stärkeren Tritten macht die Trommel allerdings etwas zu und wirkt dann überfordert. Insgesamt ist der Sound in dieser hohen Lage eher der einer 20 Zoll Bass Drum – was nicht negativ zu verstehen sein soll. Und was machen die Toms? In hoher Stimmung singen sie, was das Zeug hält und entwickeln dabei ausgeprägte Obertöne, die fast schon an Timbales erinnern. Vor allem das 10″ Tom entwickelt bei stärkeren Schlägen einen solchen Attack, dass man den Anschlag mit einem Rim-Click verwechseln könnte. Generell ist das Set in diesem Tuning recht dynamisch von ‘mucksmäuschenstill’ bis ‘lauterer Jazz’ spielbar.
Die Mitte findet viel Resonanz
In einer mittleren Stimmung gestaltet es sich zunächst schwierig, einen ausgewogenen Tom-Sound zu erreichen. Mal singt das eine Trömmelchen komisch mit, wenn man auf das andere haut, mal steigt das ganze Set freudig erregt in den Resonanzen-Chor ein. Hat man dann eine saubere Stimmung gefunden, ist der Charakter der Drums sehr neutral – man könnte Ihn mit einem Schluck Wasser vergleichen: Begeistert meistens wenig, braucht man aber öfter, als man denkt. Große Freude bereitet die Bass Drum, der man mit einem gelochten Resonanzfell einen knackigen und druckvollen Klang entlocken kann. Richtig schön wird’s, wenn beide Felle etwas angezogen sind: klarer Attack, leicht holzige Mitten und ein kräftiges Low End.
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In der Tiefe lauert das Monster
Sobald die Stimmung in die etwas tieferen Gefilde abtaucht, verändert sich der neutrale Charakter der Toms in Richtung einer etwas aggressiveren Grundhaltung. Hier können definitiv Musikstile bedient werden, die viele Menschen auch durch eine geschlossene Zimmertür nur schwer ertragen können. Die Birkenkessel sorgen für extrem durchsetzungsfähige Sounds. Und auch die Bass Drum entwickelt ordentlich Schub und trägt zum schiefen Haussegen bei.