Praxis
„Auf geht’s, bock ma’s“ würde man bei mir zu Hause nun sagen. Jetzt geht’s nämlich ans Eingemachte. Zusammenbauen muss ich hier gar nichts mehr, nur das Anbringen der Accessoires bleibt mir wohl nicht erspart. Dies ist aber (wenn vorher die Bedienungsleitung gelesen wurde) schnell geschehen. Die Klebestreifen am Cajon, dem Clacker und an den Blocks angebracht und schon kann der Klettverschluss in Anspruch genommen werden. Der Wood Block links, der Clave Block rechts und der Clacker genau in die Mitte der Kiste. Schnell zeigt sich hier jedoch ein Problem: Wohin mit den Beinen, wenn ich alle Add-Ons gleichzeitig spielen möchte? Da die Blocks nicht gerade klein sind, wird die Gesamtbreite um einiges länger, was bedeutet, dass ich auch meine Beine um einiges breiter stellen muss. Da sich meine Yoga-Fähigkeiten aber leider etwas in Grenzen halten, wollen meine Beine nicht lange mithalten. Die Lösung: entweder einen Block abnehmen oder sich selber um 45 Grad drehen, so dass sich ein Fuß an der Spielfläche und der andere an einer Korpusseite befindet. Dies zeigt zumindest ein Produktvideo auf der Homepage des Herstellers, wobei ich persönlich nicht gerne in dieser Position spiele. Die Jingle Cups sind wesentlich unkomplizierter: Sie werden aus dem mitgelieferten Beutel ausgepackt und an der unteren Hälfte der Spielfläche ohne Probleme festgemacht.
Ich bin von der Leichtigkeit begeistert, mit der sich die Blocks von meinen Händen bespielen lassen. Die „Beater“ auf der Holzzunge treffen den Korpus genau mit der Lautstärke und der Präzision, wie ich es wünsche. Ich bin beeindruckt. Der Wood Block gibt klare Akzente, jedoch würde ich den Sound als warm und natürlich hölzern beschreiben. Der Clave-Block klingt um einiges höher und ist wesentlich attack-reicher. Tatsächlich ähnelt der Sound den traditionellen Claves, welche im Latin-Bereich häufig eingesetzt werden. Beide Blocks sind bezüglich ihrer Tonhöhe deutlich getrennt, sodass auch beim gleichzeitigen Spielen beide Holzkörper klar definierbar bleiben. Auch in Kombination mit dem Cajon wird nichts dem Zufall überlassen. Neben Bass- und Snare-Sound des Cajons schaffen sich die beiden Blocks genügend Raum, um deutlich hörbar zu sein – jedoch ohne zu nerven. Eine in sich runde Ergänzung zum Cajon-Sound, die gehört werden muss:
Auch der Clacker macht, was ich will. Das gefällt! Zwei verschiedene Sounds entstehen, wenn die Holzzunge die Schlagfläche berührt: Beim Spielen auf der unteren Hälfte wird ein tieferer Clack-Sound, weiter oben ein etwas helleres Clicken erzeugt. Natürlich ist der Klang auch vom Cajon abhängig, weshalb ich den Clacker gemeinsam mit dem Pearl Jingle Cajon als auch mit dem Pearl Cube Cajon ausprobiere. Beim ersten Cajon ist der Clacker leider nur schwer wahrzunehmen da sich der Sound nicht sonderlich vom Rest abhebt. Ganz im Gegenteil dazu die zweite Kiste, bei der sich das Add-On durch eine andere Frequenzlage deutlich bemerkbar macht. Doch hört selbst:
Für dich ausgesucht
Die Jingle Cups zeichnen sich vor allem durch die Feinregulierung der Schellen aus. Durch das Drehen der Schraube kann ich neben dem Volumen auch die Präzision der Schellen einstellen. Fast ganz angeschraubt ergibt sich beim Spielen des Cajons ein klarer trockener Schellenklang. Je mehr ich die Schraube lockere, desto lauter und undefinierter wird der Klang der Jingles, was jedoch nicht stört, sondern vielmehr als Stilmittel eingesetzt werden kann. Der Sound der Schellen ergänzt sich wunderbar mit den anderen Klängen des Cajons, allerdings ist bei Bassschlägen deutlich mehr Schellenanteil zu hören als bei Open Tones und Slaps. Positiv fällt auf, dass ich durch das zweiteilige Set aus Messing- und Stahlschellen einen für jede Stilistik passenden, individuellen Sound kreieren kann. Und falls ich mal keinen Bock auf Schellen hab, kann ich sie mit einer kleinen Drehung der Schrauben zum Schweigen bringen – praktisch!