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Pearl Cajon BassCase Test

Praxis

Wo ist der Bass?

Wie viel Bass kann man wohl von einem Resonanzkörper erwarten, der an sich gar nicht schwingen kann und mit einem lediglich 13 Zoll großen Fell bestückt ist? Nicht viel, denke ich mir und fühle mich bestätigt, als ich ein Pedal montiere und zu spielen beginne. Viel mehr als ein flaches, attackreiches “Pöck” will aus dem BassCase nicht heraus kommen. Etwas besser wird es, als ich das Fell extrem weit herunter stimme. Der Attack nimmt zwar noch zu, doch man kann nun etwas Bass erahnen und sich mit einiger Fantasie auch eine Bassdrum vorstellen.

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Um den Attack etwas abzumildern und vielleicht doch noch etwas mehr Bass aus dem Nylonquader zu kitzeln, tausche ich den Filz-Beater zuerst gegen einen weichen Lammflor- und nschließend gegen einen noch weicheren Leder-Beater aus und komme klanglich immer mehr in eine Richtung, mit der ich zwar nicht unbedingt glücklich bin, die mir aber immerhin mehr Spielspaß als zu Anfang vermittelt. Zudem bringt ein weicherer Beater auch den Vorteil, dass dieser auf dem kleinen Fell nicht unkontrolliert nachfedert.

Fotostrecke: 3 Bilder Bereit machen zur Aufnahme: Ein Sennheiser e602 auf der Suche nach dem Bass.

Ein Mikrofon wirkt Wunder!

Nachdem ich beim Auspacken des BassCases über dessen Dimensionen staunte, bin ich erneut überrascht, als ich – ohne vorher groß die beste Mikrofonposition auszuloten – ein Bassdrum-Mikrofon, in diesem Fall ein Sennheiser e602, ins Resonanzloch stecke. An dieser Position sollte ein Mikrofon übrigens einiges an Luftzug verkraften können, denn das BassCase wird bei jedem Tritt wie ein Blasebalg zusammengepresst und erzeugt starke Böen am Resonanzloch.
Meine Ohren verzeichnen nun endlich den Bass, der mir akustisch im Raum fehlte. Natürlich kann man auch mit Mikrofon kein langes Sustain erwarten, aber mit einem leichten Peak bei etwa 60 Hz schiebt es nun breitbandig, und das BassCase klingt beinahe wie eine trockene, patschige Bassdrum. Für die folgenden Audiofiles habe ich eine Hi-Hat, ein Cajón und eine 10″ Jingle-Snare als Set zusammengestellt.
In den ersten vier Takten hört ihr nur die Overhead-Mikros, dann wird das Bassdrum-Mikrofon zugeschaltet, um den Unterschied zwischen akustischem und mikrofoniertem Sound zu verdeutlichen.

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Vergleich akustischer (Overheads) und mikrofonierter Sound (mit Bassdrum-Mikrofon)

Hier könnt ihr hören, wie sich der Sound mit verschiedenen Beatern ändert.

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Sound mit Filz-Beater Sound mit Lammflor-Beater Sound mit Leder-Beater

Zuletzt noch ein Second Line Groove mit Cajon und Minimal-Set.

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Second Line Groove

Handling

Neben dem Sound des BassCases interessiert mich natürlich auch, wie es sich beim Transport bewährt. Durch die großzügigen Abmessungen ist zu allen Seiten viel Luft, wenn man ein Cajón hineinlegt, so dass ich für den Transport noch ein paar Schaumstoffplatten zum Ausstaffieren hinein legen würde. Der Griff wirkt sehr solide und ist dem Gewicht von BassCase und Cajón (das können je nach Cajón insgesamt gut zehn bis zwölf Kilogramm werden) gewachsen. Leider liegt er sehr eng am Case an, so dass man beim Zugreifen und Tragen mit den Knöcheln immer etwas am rauen Nylongewebe reibt. Hier hätte ich mir etwas mehr Luft gewünscht. Etwas fummelig ist das Überziehen der Nylonabdeckung, die das Fell beim Transport schützt. Das Gummi sitzt recht straff – hier wäre vielleicht eine Kordel mit Stopper leichter zu handhaben gewesen.
Beim Aufbau ist es übrigens unumgänglich, die Dornen der Fußmaschine auszufahren, damit das BassCase beim Spielen nicht wegrutscht.
Interessant finde ich noch folgende Möglichkeit: Statt eines Cajóns kann man auch ein abgespecktes Mini-Set im BassCase verstauen. Das im Test benutzte Setup passt problemlos hinein – wobei ich das Cajón gegen einen leichten Hocker getauscht habe. Es wäre sogar noch Platz für einen Beckenständer oder ähnliches.

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Yambu sagt:

#1 - 09.10.2016 um 13:27 Uhr

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Ich habe mir das BassCase gekauft und hatte ebenfalls den Eindruck, dass der Sound recht flach ist. Das hat sich allerdings grundlegend geändert, nachdem ich ein neues Fell (Evans Power Center) aufgezogen hatte. Der Sound ist jetzt deutlich voller, hat an Tiefe gewonnen und klingt richtig nach Bassdrum.

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