Pearl Decade Maple Standard 2024 Test

Das Decade Maple wurde 2016 als luxuriöses Upgrade zum bewährten Einsteiger-Klassiker, dem Pearl Export, eingeführt. Ahorn- statt Pappelkessel und etwas professionellere Features sowie ein reizvoller Preis von knapp unter 900 Euro sollten die Käuferschaft damals überzeugen. Heute haben wir eine Sonderauflage in der Farbe Racing Red zu Gast. Schauen wir doch mal, ob sich das Pearl Decade Maple Standard, acht Jahre nach unserem ersten Test – und mit deutlich gestiegenem Preis – noch als lohnenswert erweist.

Das Pearl Decade Maple in der limitierten Farbe Racing Red.

Pearl Decade Maple Standard – das Wichtigste in Kürze

  • fünfteiliger Kesselsatz inklusive HWP-834 Hardware-Set
  • 5,4mm starke, sechslagige Ahornkessel
  • „Racing Red“ Folie und matt-weiße Bassdrum-Spannreifen
  • hergestellt in China

Die Farbe ist auf jeden Fall ein Hingucker

Unser heutiges Decade Maple Standard Set ist eine Special Edition in der Farbe Racing Red. Hier wird eine matte hellrote Folie mit matt-weiß lackierten Spannreifen an der Bassdrum kombiniert. Die Kesselgrößen sind 22“ x 18“ Bassdrum, 10“ x 7“ und 12“ x 8“ Toms sowie ein 16“ x 16“ Standtom. Dazu gibt es noch eine passende Holzsnare in 14“ x 5,5“. An der Bestückung hat sich nichts verändert, alle Toms haben weiterhin sechs NDL Lugs pro Seite, auch das 16“ Standtom. Die Snare und die Bassdrum werden pro Seite mit acht Schrauben gestimmt. 

Kesselkonstruktion des Decade Maple

Die Kessel bestehen aus 5,4mm starken, kreuzverleimten Ahornkesseln, die auf den Innenseiten fein geschliffen sind. Die Fellkontaktkante sitzt nach einem kleinen Gegenschnitt recht weit außen und die Kessel fallen im 45-Grad Winkel nach innen ab. An den Kesseln gibt es nichts zu bemängeln, auch die Folierung ist sehr sauber und makellos ausgeführt.

Zu den Toms gibt es zwei stufenlos neigbare Einzeltomhalter, die auf der Bassdrum montiert werden. Die kleinen Toms sind mit der Drei-Punkt Opti-Loc Halterung ausgestattet, die bei einem Fellwechsel am Kessel verbleibt. Nicht ganz so überzeugend wirken die 1,6mm-Spannreifen an Snare und Toms, die an zwei Trommeln nicht perfekt rund sind. Insgesamt ist das Decade ein sehr leichtes Set, was sicherlich – im Vergleich zur Session Select- oder Masters-Serie – an den verbauten Lugs und Spannreifen liegt. Abstriche muss man beim Standtom machen, das mit seinen nur sechs Spannböckchen pro Seite etwas mehr Aufwand beim Stimmen erfordert. Auch wirkt die Schraubkonstruktion am Floortom-Bracket ohne Memory Locks etwas aus der Zeit gefallen, besonders angesichts des aktuellen Anschaffungspreises von knapp 1450 Euro.

Decade Maple Standard Shells
Fotostrecke: 8 Bilder Der fünfteilige Kesselsatz nach dem Auspacken: Nur noch die Bassdrum muss mit Fellen versehen werden.

Die 14“ x 5,5“ Decade Maple Snaredrum ist mit dem identischen Ahornkessel ausgestattet. Sie hat weiterhin die flach über die Gratung gezogenen Snarebeds und einen 20-spiraligen Teppich. Von der Ausstattung her entspricht sie ansonsten – mit Ausnahme der einfacheren Spannböcken beim Decade-Modell – den Modern Utility Maple Snares.  

Hardware-Set und Felle

Das Pearl Decade Maple Standard wird mit einem doppelstrebigen Hardware-Set aus der 800er Serie ausgeliefert. Der größte Unterschied zum damals getesteten Modell ist, dass beim Decade Maple jetzt zwei Galgenbeckenständer dabei sind. Wie beim Snareständer auch, sind diese stufenlos neigbar. Recht überzeugend geht es im Fußraum zu: Die Hi-Hat-Maschine hat drehbare Beine, aber keine einstellbare Federspannung, dafür eine Aussparung im Gewinde der Hi-Hat-Clutch. Auch das Demonator Pedal gehört für meinen Geschmack zu den besten und unkompliziertesten Pedalen in dieser Preisklasse. Lediglich das Snarestativ könnte für meinen Geschmack einen Ticken robuster sein, es macht aber im Testlauf seinen Job. 

Pearl HW Set
Fotostrecke: 7 Bilder Das HWP 834 Hardware-Set gehört dazu.


Das Decade wird mit klaren Remo UT-Schlagfellen auf den Toms und einem beschichteten Pendant auf der Snaredrum ausgeliefert. Die Resonanzfelle haben das Pearl- und Remo-Logo, aber keine genauere Bezeichnung. Hier wird also etwas gespart. Bei der Bassdrum geht es mit zwei Powerstroke 3-artigen Fellen sehr robust zu. Cool ist auch, dass das Resonanzfell direkt mit einem Loch versehen ist und es ein Dämpfungskissen dazu gibt. 

Die Felle stammen von Remo UT aus China.
Die Felle stammen von Remo UT aus China.

Druckvolle Bassdrum, harmonisch klingende Toms auch mit den Werksfellen

Der Sound der drei Toms und der Bassdrum, die im Vergleich zum Rest des Kits separiert und druckvoll klingt, hat mir sehr gut gefallen. Selbst mit den Standardfellen klangen die Toms voll und rund und brauchten keine Dämpfung. Ebenso ist ein Pluspunkt, dass das ganze Kit leicht zu stimmen ist. Ein hörbarer Schwachpunkt ist weiterhin die Snare. Die Teppichansprache ist zwar gut, aber der Trommel fehlt es insgesamt an Präsenz und Durchsetzungskraft. Daher würde ich das Kit mit einer höherwertigen Snare, zum Beispiel aus der Sensitone-Linie, kombinieren oder zumindest robustere Spannreifen montieren.

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Mit doppellagigen Markenfellen lässt sich besonders aus dem Standtom noch eine ganze Portion mehr Pfund herausholen, bei den Toms wären einlagige Felle aber auch eine gute Wahl. Hier haben mich die testweise aufgezogenen Evans EC2 Frosted nicht ganz so überzeugt.

Audio Samples
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Werksfelle, Groove Werksfelle, solo Evans-Felle auf Snare und Toms, Groove 1 Evans-Felle auf Snare und Toms, solo Evans-Felle auf Snare und Toms, Groove 2

Für wen ist das Pearl Decade Maple Standard geeignet, welche Alternativen gibt es?

Ich würde das Pearl Decade als Gig-Set für anspruchsvolle (Wieder-)Einsteiger oder Semi-Profis empfehlen. Die Hardware ist robust genug und wenn man es mit einem höherwertigen Beckensatz kombiniert, kann es ein nettes Arbeitstier sein. Obendrein ist es nicht zu wertvoll, um es auch mal in weniger exklusiven Umgebungen auf die Bühne zu stellen. Es wäre auch eine gute Wahl für den Unterrichtsraum.

Allerdings hat sich in den letzten acht Jahren auch einiges am Markt getan. Wer von euch bereits mit der gesamten Hardware ausgestattet ist, schaut vielleicht – wenn man auf Pearl fokussiert ist –, lieber nach einem reinen Shellset, wie dem Pearl Professional oder dem Session Studio Select. Das Tama Starclassic Performer mit Gussreifen ist eine weitere Empfehlung. Auch das Yamaha Stage Custom Standard, das es wahlweise mit und ohne Hardwaresatz gibt und das zudem wesentlich günstiger als das Decade ist. Auch würde ich die sehr gut klingenden DrumCraft Series 4 und Series 6 Sets nicht unerwähnt lassen wollen.

Pearl Decade Maple Standard Test
Das Decade Maple kann insbesondere bei Bassdrum und Toms auch mit den Werksfellen punkten.

FAZIT

Das Pearl Decade Maple Standard hat seine Ausstattung aus der Markteinführung nahezu beibehalten, in den letzten Jahren aber – wie auch vergleichbare Sets der anderen Hersteller – einen deutlichen Preissprung hingelegt. Für 1349 bis 1449€ (je nach Finish) bekommt man ein Kit, das klingt und funktioniert. Es ist leicht zu stimmen und kann auch mit den Werksfellen überzeugen. Als Minuspunkte sind die nur sechs Spannböckchen pro Seite am 16“ Floortom und die im Vergleich zum Rest des Kits nicht ganz so überzeugend klingende Snare zu erwähnen. Auch sind zwei der sehr leichten Spannreifen an den Toms unseres Testkits nicht perfekt rund. Der enthaltene HWP-834 Hardwaresatz wirkt in weiten Teilen robust und kann Einsteigern und semi-professionellen Anwendern gerecht werden. Insgesamt gibt es aber – wie am Ende des Praxisteils erwähnt – mittlerweile zahlreiche, zum Teil auch besser ausgestattete Alternativen.

Weiterhin gute Sounds (mit Abstrichen bei der Snare) und gute Gesamtausstattung, aber auch bei nahezu gleichbleibenden Features wesentlich teurer als bisher: das Decade Maple Standard.
Weiterhin gute Sounds (mit Abstrichen bei der Snare) und gute Gesamtausstattung, aber auch bei nahezu gleichbleibenden Features wesentlich teurer als bisher: das Decade Maple Standard.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • makellose Verarbeitung der Kessel
  • gute Sounds von Bassdrum und Toms
  • leicht stimmbar
  • robustes Hardware-Set und leicht laufende Fußmaschine dabei
  • gute Gesamtausstattung (Ausnahme siehe Contra)
Contra
  • nur sechs Spannböcken pro Seite am 16“ Floortom
  • zwei leicht unrunde Spannreifen an den Toms
  • Snare fällt zum Rest des Kits klanglich ab
Artikelbild
Pearl Decade Maple Standard 2024 Test
Für 1.449,00€ bei
  • Hersteller: Pearl
  • Serie: Decade Maple Standard
  • Bestehend aus:
  • 22“ x 18“ Bassdrum
  • 10“ x 7“ und 12“ x 8“ Tom
  • 16“ x 16“ Floortom
  • 14“ x 5,5“ Snaredrum
  • Kessel: 6-lagiges Ahornholz, 5,4 Millimeter stark
  • Finish: Racing Red (Folie)
  • Kessel-Hardware: verchromt, geflanschte Stahlspannreifen (1,6 Millimeter stark),
  • Opti-Loc Tomhalter an 10“ & 12“ Toms, NDL Spannböckchen
  • inkl. Hardware-Paket aus der 834er Serie
  • 2x BC-830 Galgenbeckenständer
  • H-830 Hi-Hat Maschine
  • S-830 Snareständer
  • P-930 Fußmaschine
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Dämpfungskissen mit Klett für die Bassdrum
  • Herkunftsland: China
  • Preis: (Verkaufspreis September 2024) EUR 1449,-

Herstellerseite: https://pearldrum.com/eu

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