Vor nicht allzu langer Zeit schien in der Drumhardware-Welt der Grundsatz zu gelten, dass eine gute Ausstattung grundsätzlich mit einer massiven Bauweise einhergehen muss. Wer also eine umfangreich einstellbare Fußmaschine kaufen wollte, bekam den massiven Rahmen samt Bodenplatte automatisch dazu. Mittlerweile scheint sich jedoch die Erkenntnis durchzusetzen, dass viele Drummer zwar gewisse Features benötigen, diese aber nicht unbedingt mit höherem Gewicht und umständlicherem Transport erkaufen möchten. Pearl hat darauf jetzt reagiert und seine erfolgreiche Eliminator Redline Profimaschine in einer abgespeckten Variante herausgebracht.
Das Konzept folgt im Grunde der Idee der Eliminator Solo Pedale, die für Spieler gedacht sind, denen eine feste Antriebsoption ausreicht. Beim heutigen Testmodell ist es umgekehrt: Hier bleibt der variantenreiche Antriebsbereich erhalten, stattdessen konzentriert sich die Verschlankung auf alles unterhalb des Trittboards. So gibt es bei der Eliminator Redline LT keine Bodenplatte, auch die seitliche Spannreifenklemmung und die Powershifter-Funktion, also die Verschiebbarkeit des Fersenteils, wurde weggelassen. Wie sich die Maschine spielt, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Der Clou der LT ist eine Rändelschraube
Schlüsseln wir zunächst die etwas längliche Typenbezeichnung unseres Testmodells auf. Eliminator heißen Pearl’s Oberklassepedale, das Konzept ist schon altbewährt. Vor einigen Jahren hat man den Maschinen ein Facelift namens Redline spendiert. Verbesserte Lager und rote Akzente zeichnen seither alle Eliminator-Topmodelle aus. Dazu zählt auch unser heutiges Testpedal, welches jedoch noch eine Erweiterung im Namen trägt. Nämlich die Kürzel C/F L.T. Das C ist bekannt und meint die Kette (Chain), neu ist allerdings das F für foldable (zusammenlegbar) und die Buchstaben L.T. für Light Transport.
Beim Auspacken fällt zunächst auf, dass die Maschine tatsächlich spürbar leichter ist als die regulären Redlines und ohne Tasche auskommen muss. Aufgebaut zeigt sich, dass es weitere Unterschiede gibt. Statt des anthrazit beschichteten Rahmens der normalen „Elis“ kommt hier eine einfachere, unlackierte Version zum Einsatz. Im Antriebsbereich herrscht jedoch wieder Gleichstand. Die Trittkraft wird über eine Doppelkette übertragen, deren Ansprechverhalten mithilfe von insgesamt vier austauschbaren Umlenkrollen (Cams) an die persönlichen Vorlieben angepasst werden kann. Dieses Auswechseln erfolgt über das Drücken eines seitlich angebrachten Metallknopfes am Sockel der Umlenkrolle. Ebenfalls bekannt ist der vierseitige „Control Core Quad Beater“ mit zwei Filz- und zwei Kunststoffschlagflächen sowie Memoryklammer. Auch das Federsystem kennen User der Redlines. Es besitzt oben und unten Kugellager für möglichst geringe Reibungswiderstände, auf der Unterseite sorgt ein Drahtbügel dafür, dass sich eine einmal eingestellte Federspannung nicht selbsttätig wieder verstellt.
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Unterhalb der Trittplatte sind die Unterschiede hingegen deutlich erkennbar, denn dort fehlt die Bodenplatte. Stattdessen kommt ein Metallbügel zum Einsatz, der in den Rahmen eingehängt ist und – anders als bei den meisten anderen Pedalen – nicht gelöst werden kann. Konstruktiv bedingt entfällt auch die sogenannte „Powershifter“-Funktion anderer Pearl-Maschinen, also die Möglichkeit, das Fersenteil auf der Längsachse zu bewegen. Identisch zu den anderen Redlines kommt wiederum die Trittplatte selbst daher. Integrierte, rote Gumminoppen lassen sich per mitgeliefertem Inbusschlüssel individuell anordnen oder ganz entfernen.
Kommen wir nun zum Clou der LT, jenem Ausstattungsmerkmal, welches den Transport tatsächlich erleichtern soll. Es besteht aus einer seitlich in der Achse mündenden „Kupplung“, welche über eine griffige Rändelschraube aus Metall gelöst werden kann. Anschließend lässt sich die gesamte Umlenkrolle samt Beater nach vorne kippen, was zu einem deutlich reduzierten Packmaß des Pedals führen soll.
Die LT läuft schnell und ist einfach zu transportieren
Als Nutzer einer regulären Redline-Maschine sind mir die Laufeigenschaften der Modelle vertraut, umso gespannter bin ich auf die Unterschiede der LT in Sachen Performance und Handling. Nach den ersten Schlägen wird deutlich, dass die LT sich bei der Ansprache und der Spielgeschwindigkeit im Grunde identisch verhält. Das ist kein Wunder, schließlich ist der gesamte Antriebsbereich mit den gleichen Komponenten ausgestattet. Die fehlende Bodenplatte macht sich jedoch für Spieler bemerkbar, denen eine möglichst akkurate Übertragung sehr wichtig ist. Naturgemäß verliert ein Pedal mit Metallbügel hier, denn ein Teil der Bewegungsenergie wird von der geringeren Verwindungssteifigkeit geschluckt. Dank des nicht aushängbaren Bügels hält sich das bei der LT in Grenzen, spürbar ist der Unterschied aber schon.
Eine deutliche Veränderung des Spielgefühls stellt sich beim Wechsel der Cams ein. Das bewährte System funktioniert einfach sehr gut und stellt eine Reihe an Ansprachekurven bereit. Die rote macht aus der Maschine eine giftig nickende Schlange, während die weiße Cam ein sehr rundes, gleichmäßiges Spielgefühl bietet. Auch Puristen sei das Experimentieren mit den kleinen Plastikteilchen ans Herz gelegt. Kommen wir nun zu den Transportfähigkeiten des Pedals. Im Testbetrieb funktioniert das Konzept sehr gut: Schraube lösen, Cam/Beater-Einheit nach vorne klappen, Pedal verstauen. Eine echte Revolution im Vergleich mit anderen Pedalen, wo einfach der Bügel ausgehängt wird, ist das jedoch nicht, es dauert sogar ein paar Sekunden länger. Der Vorteil ist hier ganz klar der fest installierte Bügel, der für zusätzliche Spielstabilität sorgt.
Fazit
Für Drummer, die zwar erweiterte Einstellmöglichkeiten beim Spielgefühl benötigen, gleichzeitig aber ein leichtes, reisefreundliches Pedal suchen, hat Pearl die P-2050 C/F LT entwickelt. Im Test macht das aus der Spitzenserie Eliminator Redline stammende Fußwerkzeug insgesamt einen ausgewogenen Eindruck. Dank der fehlenden Bodenplatte ist die Maschine leichter als die anderen Einzelpedale der Serie, besitzt jedoch denselben Antrieb. Dazu gehört auch das praxisnahe und höchst vielseitige Konzept der austauschbaren Cams sowie die hochwertigen Achsen und Lager. Der neuartige Kupplungsmechanismus ermöglicht ein schnelles Lösen und Vorklappen des Beaters und damit ein sehr kompaktes Packmaß. Er sorgt allerdings auch für einen nicht unwesentlichen Preisaufschlag. Wer also geglaubt hat, der Verzicht auf eine Tasche, die Bodenplatte und die Powershifter-Funktion würde zu einer günstigeren Redline-Maschine führen, hat sich getäuscht.
- schneller, geräuscharmer Lauf aller Pedale
- sehr flexibler Antrieb dank austauschbarer Cams
- sehr gute Verarbeitung
- praktischer Faltmechanismus
- keine Tasche im Lieferumfang
- Preisaufschlag im Vergleich zu den normalen Redline-Pedalen
Herstellerseite: https://pearldrum.com/eu