Pearl e/MERGE Hybrid E-Drum Set Test

Wer höchste Ansprüche an sein E-Drumkit stellt, muss künftig – neben den bekannten Platzhirschen – ein weiteres Set auf dem Zettel haben: das Pearl e/MERGE in der Traditional- oder Hybrid-Ausführung. In der E-Drum-Oberklasse ist die Auswahl an Kits deutlich geringer als beispielsweise in der Einsteigerklasse, in der regelmäßig neue Kits um die Gunst der Kunden werben. Roland, Yamaha und einige kleinere Hersteller haben das obere Preissegment bisher bedient, Pearl startet – nach dem vor einigen Jahren vorgestellten e-PRO – nun mit dem in Zusammenarbeit mit Korg entwickelten e/MERGE einen neuen Versuch, die Marke auch im Bereich der exklusiven E-Drums zu etablieren.  

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Ein neu entwickeltes Modul mit hochauflösenden Akustikdrum-Samples in „Wave Trigger Technology“ sowie zahlreichen Percussion-, Electro- und Orchestral-Sounds aus Korgs Hi-Definition Sample Libraries bildet den Kern des Sets. Im Mittelpunkt stand bei der Konzeption eine unkomplizierte Bedienung, die den Fokus klar auf das Spielvergnügen lenken soll. Ebenfalls neu sind die PUREtouch Pads, bei der Hardware dagegen setzten die Entwickler auf Komponenten, die sich bei Pearl – einem Hersteller, der für seine stabile und funktionale Hardware bekannt ist – im Laufe der Zeit bewährt haben. Ob die Mischung stimmt, erfahrt ihr im Folgenden… 

Details

Ikonisches Rack trifft massive Tompads

Im Zentrum des e/MERGE Hybrid Kits thront das massive, komplett aus Metall gefertigte Icon Drumrack mit seinen typischen Vierkantrohren. Die Tomhalterungen und Beckenarme stammen aus dem Hardware-Sortiment für Pearl’s Akustikdrums und sind in Sachen Belastbarkeit und Flexibilität über jeden Zweifel erhaben. Daher gibt es auch mit den recht schweren PUREtouch Drumpads keine Probleme bezüglich der Stabilität. Bei Bedarf kann das Rack mit zusätzlichen Becken- und Tomhaltern erweitert werden. Die Pads sind – im Gegensatz zu herkömmlichen ein- oder zweischichtigen Meshheads – sechslagig konstruiert, was sie etwas weniger nachgiebig und auch spannungskonsistenter macht. Auf der Außenseite sind die Pads mit einer schwarzen Folie versehen, bezüglich der Hardware fallen die kugelförmigen Spannböckchen auf. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das Icon Rack ist für die Ewigkeit gebaut.

Die Wave Trigger Technology verspricht höchste Authentizität

Ein Gummiring, der sich über knapp die Hälfte des Umfangs erstreckt, bietet bei den 10, 12 und 14 Zoll großen Tompads jeweils eine zusätzliche Triggerzone. Beim 14“ Snarepad, welches auf dem mitgelieferten Snareständer platziert wird, sind zwei Triggerzonen in den Rand integriert, eine für den Rimclick- und eine für den Rimshotsound. Ein am Rand angebrachtes Kunststoffschild liefert den Hinweis darauf, dass beim Snarepad die sogenannte Wave Trigger Technology zum Einsatz kommt. Sinn und Zweck dieser von Korg entwickelten Technologie ist es, dass der Sound sich je nach Anschlagzone in Nuancen verändert wie bei einer akustischen Trommel. Sogar die Wahl der Drumsticks soll Einfluss auf den Klang haben. Zudem verspricht der Hersteller nahtlose Übergänge der Multi-Layer-Samples sowie eine blitzschnelle Signalverarbeitung, die eine extrem geringe Latenz bewirken soll.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Tompads verfügen über jeweils zwei Triggerzonen: Fell und Rim.

Die Bassdrum kommt mit eingebauter Lightshow

Bei der vorliegenden Hybrid-Ausführung des e/MERGE Kits wird für die Bassdrum ein echter 18“ Holzkessel verwendet, in welchen ein weiches, kissenartiges Triggerpad eingebaut ist. Dieses Pad gehört auch zur Ausstattung der Traditional-Ausführung, allerdings ist es dort an einem Stativ montiert, funktioniert also in diesem Fall autark ohne den Bassdrum-Kessel. Um unerwünschte Resonanzen des Holzkessels zu vermeiden, liegt dem Paket übrigens auch ein Dämpfungskissen bei. Kurioserweise kann das Bassdrum Pad bei Bedarf über eine entsprechende Einstellung im Menü beleuchtet werden. Bei Tageslicht fällt der Effekt eher dezent aus, auf dunklen Bühnen allerdings ist die rötliche Beleuchtung ein hübscher Blickfang.
Ebenso wie bei den Snare- und Tompads wurde auch bei den Beckenpads bezüglich der Größen nicht gegeizt: 14“ Dual Zone Hi-Hat, 15“ Dual Zone Crash und ein 18“ Ride mit drei Triggerzonen. Ein Stativ für die Hi-Hat sowie ein Bassdrum-Pedal befinden sich übrigens nicht im Lieferumfang. Für die Fotos musste ich daher auf Komponenten aus meinem Bestand zurückgreifen.

Fotostrecke: 5 Bilder Von der Optik her eine lupenreine Jazz-Bassdrum,…

20 akustische Drumkits bilden den Schwerpunkt des Moduls

Das EM-MDL1 Modul ist übersichtlich aufgebaut und wird dominiert von acht beleuchteten Tasten, welche die Kategorien für die Preset Drumkits abbilden. Die Bereiche Natural, Modern, Studio und Vintage beinhalten jeweils fünf akustische Drumsets, aufgenommen im Music City Studio in Nashville und anschließend als Multisamples aufbereitet. Die Bereiche Electronic, Hybrid und World sind bestückt mit Sounds aus Korgs Sample Library. Hinter der Taste „User“ verbergen sich 50 Speicherplätze für User Kits, die aus einem Vorrat von rund 700 vielfältig editierbaren Sounds erstellt und per USB exportiert werden können. Im Zentrum des Dateneingaberads befindet sich die rote Enter-Taste, rechts daneben die Exit-Taste. Fünf Potis sind für die Eingangs-, Ausgangs- und Kopfhörerlautstärke sowie für das Metronomtempo und das Mischungsverhältnis zwischen Song- und Kit-Lautstärke zuständig. Unter dem 3,25“ breiten Display befinden sich vier Funktionstaster, rechts daneben sitzt der Regler für den Ambience-Effekt, darüber ist der Ein-Aus-Schalter platziert. 
Der Kopfhörerausgang in Form einer 6,35 mm Klinkenbuchse findet sich auf der Stirnseite des Moduls, während die Rückseite mit zwei USB-Buchsen (A- und B-Typ), einem MIDI Out, dem Aux In sowie der Netzteilbuchse bestückt ist. An der rechten Gehäuseseite befinden sich die Triggereingänge, auf der gegenüberliegenden Seite die Hauptausgänge sowie acht Direct Outs, die mit verschiedenen Instrumentenstimmen, Metronomsounds oder Songs flexibel belegt werden können.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Modul bietet eine gute Übersichtlichkeit.

Eine komplette Multieffekt-Abteilung ist inklusive
Kommen wir nun zu den inneren Werten. Die Sounds können auf der Voice-Ebene in einem Bereich von zwei Oktaven transponiert, mit einem Compressor und Equalizer versehen sowie bezüglich ihres Decays variiert werden. Anstelle von Sounds können die Pads auch mit Steuerbefehlen wie Song Start/Stop/Pause, Metronom, nächstes/vorheriges Kit, Phrase Trigger oder Tap Tempo belegt werden. 
Auf der Kit-Ebene stehen 36 voll editierbare Effekte und unterschiedliche Ambience-Abstufungen zur Verfügung. Per Fader kann der Ambience-Wert in jedem Kit schnell und unkompliziert individuell variiert werden. Allerdings ist der Fader nur bei den 20 Akustik-Drumkits aktiv. 
Das eingebaute Metronom wird gestartet, indem der Tempo-Poti gedrückt wird. Neben zehn verschiedenen Sounds und unterschiedlichen Subdivisions gibt es sogar die Möglichkeit, 50 Metronomsettings zu speichern und zu exportieren. Flexibles Routing erlaubt es, das Metronom ausschließlich auf den Kopfhörerausgang zu legen.

Fotostrecke: 4 Bilder 700 Voices laden zum Stöbern ein.

Interne Play-Alongs Fehlanzeige, dafür 12 Stunden Aufnahmekapazität

Per eingestecktem USB-Stick können externe Songs, beispielsweise als Playbacks auf der Bühne, abgespielt werden. Hierfür stehen zwei Spuren – eine für den Song und eine weitere für eine Metronomspur – zur Verfügung. Das Starten erfolgt – ähnlich wie beim Metronom – mittels Drücken des Potis, welcher außerdem für das Lautstärkeverhältnis zwischen internem Kit und Song zuständig ist, oder durch Drücken der entsprechenden Funktionstaste oder aber durch das Anschlagen eines Pads. Die Song Settings können als Projekte gespeichert werden, zum Abspielen muss aber grundsätzlich ein USB-Stick eingesteckt sein.
Interne Play-Along-Songs zum Üben gibt es beim e/MERGE nicht, dafür verbirgt sich hinter dem Bereich „Training“ im Utility Menü die Möglichkeit, Songs vom USB-Stick zu Übungszwecken zu begleiten, die Ergebnisse im Modul als WAV-Dateien zu speichern und bei Bedarf zu exportieren. Dabei kann das Tempo in einem Bereich von 50 bis 200% variiert werden, und eine Loop-Funktion zum Üben bestimmter Songteile ist ebenfalls an Bord. Die Aufnahmekapazität beträgt rund 12 Stunden bei 44,1 kHz / 16-bit. 

Fotostrecke: 2 Bilder Für die Songs stehen jeweils zwei Spuren zur Verfügung.

Weiterhin bietet das Utility-Menü die Möglichkeit, die Einstellungen der Triggerpads anzupassen. Neben der Pad-Empfindlichkeit und dem Schwellenwert kann auch der Retrigger-Wert verändert werden, zudem gibt es für jedes Pad eine Crosstalk-Cancel-Funktion, die im Auslieferungszustand des Moduls aktiviert ist, bei Bedarf aber auch ausgeschaltet werden kann. Weitere Menüpunkte beziehen sich auf die Kalibrierung des Hi-Hat-Pads, die Zuweisung der Pad-Funktionen, die Belegung der Direktausgänge sowie das Routing des Metronoms. Auch die MIDI-Settings und das File Management (Import/Export/Rename/Exchange/Format usw.) finden sich in diesem Menü. 

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