Pearl Free Floating Bronze Snare Test

Praxis

Langer Kesselton und Präsenz in mittleren Stimmungen

Nachdem ich das im Auslieferungszustand eher leicht gespannte Resonanzfell auf “Betriebsspannung” gebracht habe, geht es auf der Schlagfellseite in die ersten Stimmversuche. Bereits nach kurzer Bearbeitung zeichnet sich ein breites Grinsen auf dem sonst eher skeptisch blickenden Testergesicht ab. Sehr viel Bauch, crispe Teppichansprache und vor allem ein durchsetzungsstarker, aber musikalischer Gesamtklang sind die Attribute, die den Charakter der Trommel umschreiben. Mit abgespanntem Teppich angeschlagen erklingt – halbwegs saubere Stimmung vorausgesetzt – ein langer und voll klingender Ton. Mit den leicht laufenden Edelstahl-Stimmschrauben lässt sich die Trommel wunderbar von ganz tief nach hoch oben stimmen. Bereits hier macht die “Free Floating”-Bauweise in Kombination mit dem Bronzekessel einen hörbaren Unterschied zu Trommeln mit am Kessel verschraubter Hardware. Unser Testexemplar schwingt länger, klingt im Raum präsenter und “atmet” mehr. Im weiten Feld mittlerer Stimmungen herrscht eine schöne Mischung aus Lebendigkeit und Präsenz über einem tiefem Fundament – hier ist die klangliche “Kernkompetenz” der Trommel zu verorten, und das macht sie außerordentlich gut.

Luftige Klänge, das Schlagfell hat sich davon gemacht.
Luftige Klänge, das Schlagfell hat sich davon gemacht.

Auch ganz tief oder sehr hoch gestimmt: die Trommel überzeugt.

Im ganz tiefen Bereich klingt die Trommel eher weich und wabert mit reichhaltigen und präsenten Obertönen schön vor sich hin. Wer nicht nur bluesige “Swamp-Sounds” hören möchte, kann mit ein bisschen Dämpfung sehr brauchbare und fette Klänge hervorzaubern. Auch in ganz hohen Lagen würgt die Trommel nicht ab oder klingt trocken, sondern hat durch den Oberton-Puffer aus den tiefen Lagen auch im höchsten Register, neben dem jetzt insgesamt schärfer tönenden Klang, noch eine angenehme Portion Kesselton. Einziges kleines Kontra: Die Feinstimmung dieser Trommel kann für den eher unbedarften Trommelstimmer eine Herausforderung darstellen. Der verwindungssteife Gussreifen und der hohe Obertonanteil besonders in den tieferen Stimmungen machen es nicht gerade leicht, die feinen Nuancen zwischen den 10 Schrauben zu hören. Mit etwas Geduld und ein wenig Moongel lässt sich dieses Problem meistern. Und so klingt die Trommel:

mittlere Stimmung

Audio Samples
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offenes Tuning, dann mit Ring gedämpft Nashville Groove, ungedämpft 70ies Groove mit Dämpfungsring

mittelhohe Stimmung

Audio Samples
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Snaredrum Solo – offen, danach gedämpft Ein ungedämpfter Rimshot-Groove Groove mit Moongel auf Schlagfell Slow Groove mit Dämpfungsring

hohe Stimmung

Audio Samples
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Snare solo, erst offen, dann gedämpft Fusion Ernie, ohne Netz und ohne Dämpfung Groove mit Soundring auf Schlagfell

tiefe Stimmung

Audio Samples
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Swamp-Groove mit Jinglestick und Mallet, gedämpft Funk-Beat mit Dämpfungsring
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Profilbild von Chris Lohse

Chris Lohse sagt:

#1 - 19.11.2017 um 15:19 Uhr

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Danke für diesen super Test. Ich habe mir monatelang schon überlegt ob ich die mir hohle, weil mein aktueller Lieblingsdrummer Ray Luzier von Korn spielt die und die klingt einfach himmlisch. Aber man sollte ja nicht das kaufen was seine Vorbilder haben, aber nach dem ich hier den Test gelesen habe bzw die Sounbeispiele gehört habe kam ich zur Entscheidung mir sie doch zu kaufen, wird Ende des Monats wohl passieren.
Wie habt ihr die bei der hohen Stimmung gestimmt? Batter höher als Reso? oder anders rum?

    Profilbild von bonedo Chris

    bonedo Chris sagt:

    #1.1 - 20.11.2017 um 18:48 Uhr

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    Hallo Chris,
    danke für deinen Kommentar. Generell stimme ich bei allen Soundfiles das Resofell für einen präzisen und modernen Sound sehr straff, und lasse es dann auch so gestimmt. Ich ändere dann nur die Spannung des Schlagfells, dämpfe hier und da und passe ggf. die Spannung des Teppichs an, zum Beispiel in tieferen Stimmungen. Ich hoffe, das hilft dir.
    Schöne Grüße aus der Redaktion, Chris

    Antwort auf #1 von Chris Lohse

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