Praxis
Kompakte und flexible Klänge in mittleren Stimmungen
Wie schon im Details-Part angedeutet, wurde die neue Teppich-Abhebung SR 160F im Gegensatz zum Vorgängermodell SR1000 Glide Lock technisch vereinfacht, aber auch praktikabler gestaltet. Folglich funktioniert sie im laufenden Spielbetrieb sehr bedienungsfreundlich, da die Mechanik nicht für jede kleine Veränderung am Teppich erst „entsichert“ werden muss. Allerdings habe ich bei diesem Testmodell anfangs leichte Probleme, den Teppich ohne einen gewissen Nachdruck wieder anzuspannen. Hier helfen ein deutliches Lösen am Teppichrädchen und eine Nachjustierung der Teppichposition auf der Resonanzfellseite. Ebenfalls empfiehlt es sich generell, das Resonanzfell wirklich hoch zu stimmen, denn bedingt durch die kaum vorhandenen Snarebeds ist besonders in tieferen Schlagfellstimmungen etwas mehr Sorgfalt bei der Teppicheinstellung nötig, um die richtige Balance zwischen zu rascheligem und zu festem (und dadurch abgewürgten) Teppichsignal zu finden. Im Spieltest klingt die Trommel ansonsten erfreulich unkompliziert und reagiert unmittelbar auf kleinste Bewegungen am Stimmschlüssel. Alle Stimmschrauben laufen butterweich. Während die Trommel im Raum gespielt in meinen Ohren sehr ansprechend, aber nicht überragend klingt, offenbaren sich ihre wahren Qualitäten unter dem Mikrofon. Hier kommen einige Hörbeispiele:
Mittlere Stimmung
Mittelhohe Stimmung
Bedingt durch die, bis auf den flacheren Kessel und das verwendete Kesselmaterial, identische Bauweise zum sechseinhalb Zoll tiefen Phosphorbronze-Modell sind einige akustische Parallelen vernehmbar. Während der Bronzekessel insgesamt vollmundiger schwingt und „wabert“, klingt die Messing- Ausführung konkreter und kürzer. Vor allem in mittlerer Stimmung bietet die Trommel ein weites Klangspektrum, in dem die Mischung aus druckvollem Signal und angenehmen – aber gleichzeitig auch leicht bissig klingenden – Obertönen absolut aufgeht. Diese Charakteristik hat einfach Charme und ist ohne Zweifel einer der Gründe für die Popularität von Messing-Snaredrums.
Brauchbare Klänge in tiefer Stimmung und Biss in den hohen Registern
Dreht man den Stimmschlüssel ganz nach unten, wird der Kesselklang naturbedingt länger. Schepprige Blues-Klänge oder fette Disco-Sounds sind mit dem richtigen Maß an Dämpfung gut umsetzbar. Dennoch ist unser Testexemplar, im Gegensatz zu einigen anderen Messingtrommeln, die ich bisher unter den Stöcken hatte wie zum Beispiel einer fünf Zoll tiefen Ludwig „Black Beauty“, kein Spezialkandidat für tiefe Stimmungen, sondern eher ein guter Allrounder. Für viele Spieler wesentlich interessanter dürften die Klangqualitäten in den hohen Registern sein, denn hier zieht die Trommel noch einmal ganz andere Saiten auf. Der Klang wird trockener und kürzer, bleibt dabei aber trotzdem lebendig und spritzig, und auch die Teppichansprache verbessert sich. Gleichzeitig kann die Snaredrum, gerade bei kräftig geschlagenen Rimshots dank der Gussreifen brutal laut werden. Somit empfiehlt sie sich auch abseits der eingetretenen Rock-Pop-Pfade für knallige Latin- und Ska-Grooves, schiebende Funkbeats oder Maschinengewehr-artige Blastbeat-Passagen. Bei adäquater Bearbeitung ist die Free Floating Messing Snare mit Sicherheit einer der Kandidaten, bei denen der Live-Mischer nach dem Konzert verrät, er hätte “das Snaremikro irgendwann ausgeschaltet“. Und hier kommen weitere Hörbeispiele:
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 17.04.2023 um 20:28 Uhr
150 Euro teurer als noch vor 11/2 Jahren.warum?Nichts ist verbessert worden.so ein Blödsinn.