Details
Ganz eindeutig und auf den ersten Blick erkennbar: Die Pearl Jimmy DeGrasso ist kein aus beliebigen Komponenten zusammengestecktes Instrument, denn hier hat alles die gleiche Optik. Und mit “alles” meine ich “alles”: Kessel, Hoops, Strainer, Butt-End, ja selbst der mitgelieferte Stimmschlüssel glänzen im edlen Goldton. Das nenne ich mal konsequentes Design! Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Verlust genau dieses Schlüssels enorme posttraumatische Belastungsstörungen anschieben kann – einfach “nachkaufen” ist nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Doch dieser Artikel ist ein Snaretest, kein Stimmschlüsseltest, daher zuerst ein Blick auf den Kessel.
Der “Specht” hat hier in Gestalt eines Hammers Beulen in den Messingkessel geschlagen, was natürlich nicht zum Aggressionsabbau des Personals einer Trommelfabrik dient, sondern ganz einfach klangliche Gründe hat: Gehämmerte Kessel klingen im Vergleich zu ungehämmerten meist ein wenig kürzer, dichter und etwas trockener und verfügen über eine komplexere Obertonstruktur. Der 5,5” tiefe Kessel besteht aus Messing, und weist eine Wandstärke von einem Millimeter auf. Pearls beliebte “Super Hoop II”-Flansch-Spannreifen kommen in entsprechender Optik auf der DeGrasso zum Einsatz und drücken mit Hilfe von zehn Spannschrauben pro Seite die Remo-Felle (Ambassador und Ambassador Snare) auf die Kesselfalzen. Wie üblich bei Metallkesselsnares gibt es kein Snarebed. SR-017G heißt die einfache Abhebung, die hier Verwendung findet und mir –bis auf die funkelnde Oberfläche – auch bereits von anderen Pearl-Snares bekannt ist. Der 20-spiralige Teppich kommt ebenfalls mit “goldigem” Design daher. Unter den einteiligen Böckchen läuft die “Nase”, eine sanfte Einkerbung in der Mitte des Kessels, welche im Prinzip ähnliche Aufgaben erfüllt wie die Hämmerung.
Vielleicht noch ein paar Worte zum Namensgeber: Jimmy DeGrasso hat mit Alice Cooper (u.a. aktuelle “Werbeikone” der deutschen Fernsehlandschaft), Suicidal Tendencies und Black-Sabbath- und Reality-TV-Veteran Ozzy gespielt und den (erfolgreichen!) Versuch unternommen, gegen Dave Mustaines sägende E-Gitarre bei Megadeth anzuprügeln. Ihr seht: Der Herr schwingt bei ziemlich großen Namen die Stöcke.