Pearl Joey Jordison Signature JJ1365 Test

Details

Das Design der Snare ist extrem auffällig, daher will ich mich diesem Thema widmen, bevor es um die eher „nüchternen“ Aspekte wie Maße, Materialien und Ausstattung des Instrumentes geht. Zwischen den durchgehenden Lugs findet man auf der mattschwarzen Oberfläche des Kessels das Slipknot-Logo in Form eines weißen “Tribals“, das mich – sorry – an die Vorlagen aus dem Standardkatalog des kleinstädtischen Tattoo-Büdchens erinnert, die sich an die interessierte weibliche Kundschaft wenden, die auf der unteren Rückenpartie noch Platz für den stilisierten Kopfschmuck eines Hirsches hätten. Mein zweiter Gedanke geht an prollige Kleinwagen mit dem entsprechenden rückfensterfüllenden Aufkleber. Ich weiß, dass man durchaus auch anderer Meinung sein kann, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. Aber darf ich mein ganz persönliches Statement trotzdem loswerden? Ich frage mich nämlich, wie man heute bloß eine so hässliche Snare bauen kann. 1994 wäre das absolut cool gewesen, aber heute?

Versteht mich nicht falsch, ich finde, dass Jordison ein wirklich hervorragender Drummer ist, aber meiner Ansicht nach manifestiert sich das ganze stereotype Bösegetue dieses Genres in seiner grenzenlosen Albernheit in dieser Snare.
So, das musste einmal gesagt werden! Ich weiß, die meisten werden meine Tiraden milde lächelnd abtropfen lassen und einige wenige werden sich um meinen Blutdruck sorgen, und wiederum andere werden kopfschüttelnd „Spießer“ denken und sich, ohne den Test zu Ende zu lesen, diese Snare schon alleine deshalb kaufen, weil sie mir optisch nicht gefällt.
Aber vielleicht muss ich einfach gelassener werden und die Kirche im Dorf lassen. Denn wenn das Instrument gut klingt und gut verarbeitet ist, kann es durchaus eine Anschaffung wert sein – selbst für den, der meine Ansicht teilt. Im Studio sieht es nämlich keiner und auch auf der Bühne verdeckt man den Blick auf die “Schlampenstempel” der Snare mit Tom, Bassdrum und den Oberschenkeln.

Kommen wir nun zu den harten Fakten, denn in dieser Hinsicht steht die Snare recht gut da. Das Kesselmaterial des mit 13” x 6,5” recht tiefen Instruments ist 1 mm dicker Stahl, der außen eine schwarze, matte Beschichtung erhalten hat. Die Rundungen der Fellauflagen sind übliches Durchschnittsmaß für Stahlsnares. Pearls geflanschte “SuperHoop II”-Stahlspannreifen sind genau wie die restliche Hardware ebenfalls schwarz. Die acht Lugs sind durchgehend, aber nicht durchgehend mit dem Kessel verbunden. Als Strainer kommt der einseitige SR-017b zum Einsatz. Dieser ist recht schlicht, verfügt aber über eine angewinkelte Kordelaufnahme, sodass bei hohem Zug (während eines Schlages) die Gefahr von sich aufribbelnden und dann reißenden Schnüren sicher etwas verringert wird. Ich als alter Snare-Metzger werde das direkt ausprobieren, denn meine standardmäßige Kombination von Fellstimmung, Teppichspannung und auf das Schlagfell ausgeübter Kraft erfordert eigentlich Untersee-Telefonkabel zur Fixierung des Teppichs. Alles andere geht bei mir in regelmäßigen Abständen kaputt. 

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