Praxis
Das Masters Maple Gum lässt sich sehr einfach stimmen, ich hatte in den letzten Jahren kaum ein Set in meinem Studio, das ich nach dem Auspacken in so kurzer Zeit hingestimmt hatte. Alle Schrauben laufen butterweich und reagieren sehr leicht und akkurat. Sofern man noch keine Pearl-Hardware besitzt, braucht man allerdings vorab noch einiges an Stativen – die Bassdrum hat wohlgemerkt keine Tomhalterung installiert -, um in den vollen Spielgenuss des Shellsets zu kommen. In meinem Fall sind das zwei Becken-Tom-Kombistative, die mir Pearl für den Test zur Verfügung gestellt hat und die ich rechts und links von der Bassdrum platziere. Ich habe bei allen folgenden Soundfiles die Resonanzfelle stets einen Ticken höher als die Schlagfelle gestimmt.
Tiefe Stimmung
Die drei Toms sprechen schnell an, klingen bereits bei leiser Spielweise voll und mit großen Dynamikreserven. Die Trommeln sind bei entsprechender Bearbeitung also absolut keine Leisetreter, wie einem das „jazzige“ Image der Maple Gum Shells glauben machen möchte. Das Sustain ist dabei gerade richtig und nicht zu lang, sodass die Toms nach dem Ausklingen auch schnell wieder aus dem Weg sind – ideale Voraussetzungen für Studioarbeit also. Ich habe schon bei den rohen Signalen im Kopfhörer das Gefühl, als ob hier eine Art integrierter Equalizer aktiviert ist. Bis auf vier Wattebällchen im Floortom und einen kleinen Klangmacherei Lederdämpfer auf dem 16“ Schlagfell sind alle Toms ansonsten komplett ungedämpft! Besonders die Bassfrequenzen des quadratischen Floortoms sind wirklich ein Erlebnis.
Die 22“ x 16“ Bassdrum spielt sich direkt und schnell, in tiefer Stimmung klingt sie fett, aber gleichzeitig kontrolliert. Hier habe ich als zusätzliche Maßnahme nur ein kleines Molton-Tuch hineingelegt, das beide Felle leicht berührt. Sehr gut gefällt mir die klangliche Interaktion zwischen Toms und Bassdrum. Obwohl die Signale sehr gut voneinander getrennt sind, klingt das Set tonal wie aus einem Guss.
Mittlere Stimmung
Mit steigender Fellspannung der Toms gesellt sich zum vollmundigen, ganz klar Vintage-angehauchten Ton ein immer präsenter werdender Attack, der den Trommeln viel Charakter und Lebendigkeit beschert – und deutlich in die Richtung der alten Gretsch-Trommeln abzielt, die die Maple Gum Shells als Vorbild zitieren. Die Bassdrum gefällt mir mit etwas mehr Spannung sogar noch besser. Ihr kompakter Sound, ideal für Pop, Blues und Funk, integriert sich sehr gut im Mix, wie ihr auf dem Ausschnitt des Playalongs hören könnt.
Für dich ausgesucht
Alles in allem erweist sich das Masters Maple Gum als ein modernes Set, das, je nach Bearbeitung und Stimmung, Charakterzüge eines Vintage Drumsets besitzt, aber dabei – wie es bei manch alten Schlagzeug durchaus der Fall ist – keinerlei Defizite bezüglich der technischen Ausstattung, des Stimmumfangs oder der Dynamik aufweist.