Pearl Masters Maple & Masters Maple Pure Shellsets Test

Heute vergleichen wir zwei High-End Maple Sets von Pearl miteinander, das Masters Maple und das Masters Maple Pure. Wie einige von euch vielleicht schon mitbekommen haben, hat Pearl Drums im letzten Jahr seine gesamte Oberklasse überarbeitet und auf drei Masters-Serien und die Reference ONE-Serie als vierte mögliche Option zusammengefasst. Dabei wurde nicht nur die Hardware stark vereinheitlicht, auch eine riesige Auswahl an Finishes (in zwei Preiskategorien) ist jetzt serienübergreifend bestellbar. Allerdings wurden auch die Preise deutlich angezogen. Wir schauen mal, wie viel Meisterliches ihr 2024 für euer Geld bekommt. 

Die beiden Masters Sets im Gruppenbild.

Pearl Masters Maple und Maple Pure – das Wichtigste in Kürze

  • vierteilige Kesselsets mit 22“x 16“ Bassdrum
  • Masters Maple: 7,5mm starker, sechslagiger Kessel
  • Masters Maple Pure: 4mm Kessel mit 4mm Verstärkungsringen
  • Remo USA-Felle
  • hergestellt in Taiwan

Unterhalb (auch preislich) des Reference One ist das Masters Maple Gum angesiedelt, das stark an die legendäre Shell-Konstruktion der Gretsch USA Drums erinnert. Heute habe ich die beiden reinen „All Maple Shell“ Sets von Pearl Europe bekommen.

Klassischer Vierteiler mit „quadratischem“ Standtom

Beide Kits haben die Größen 22“ x 16“ Bassdrum, 10“ x 7“ und 12“ x 8“ Toms sowie ein 16“ x 16“ Floortom. Die Bassdrums sind ungebohrt, das heißt ihr braucht auf jeden Fall eine Art Tomständer oder Kombiständer zur Montage. Bei den Tomhalterungen hat Pearl Europe mir dieses Mal die allseits bekannten Pipe-Style Holder geschickt. Man kann alle Kits aber auch mit den R2Air-Halterungen für die neuen GyroLock-L Arm Halter bestellen. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, greifen die R2Air-Mounts an den beiden kleinen Toms jetzt an vier Stimmschrauben auf der Ober- und Unterseite. 

Pearl MM6
Fotostrecke: 5 Bilder Das Masters Maple ist in der Farbe Kobalt Blue Fade lackiert.

Alle Pearl Masters Sets haben jetzt Gussreifen

Pearl hat im Zuge der Überarbeitung der Masters-Serie die Hardware-Features stark vereinheitlicht. So sind alle Masters Kits jetzt mit Gussreifen auf den Toms bestückt. Es gibt zudem neue SP330 Bass Drum Spurs und etwas einfachere Brackets an den Floortoms, wie sie auch bei der etwa halb so teuren Session- und Professional-Serie zu finden sind. Im Video habe euch Vergleichsbilder von meinem Masters Maple Gum Set aus der vorherigen Generation aufgenommen. So wird deutlich, dass Pearl zwar mit den R2Air Mounts neue Features implementiert hat, gleichzeitig aber – bei steigenden Preisen – an anderer Stelle auch Features reduziert. Das finde ich, ehrlich gesagt, etwas schade. Die Brackets und die neuen Teleskopbeine machen ohne Zweifel ihren Job, wirken aber optisch und haptisch nicht mehr so hochwertig wie die Vorgänger.

Pearl Bass Drum Head
Fotostrecke: 5 Bilder Die Bassdrums sind ab Werk mit einem gelochten Resonanzfell versehen.

Die Kesselkonstruktionen sind alte (und ganz alte) Bekannte

Werfen wir noch einen Blick auf die Kesselkonstruktionen: Die Masters Maple Pure Trommeln sind in der Farbe Matte Olive Burst lackiert, einem Premium Finish. Hier wird ein fünf Millimeter starker 4ply-Kessel mit 4ply-Verstärkungsringen kombiniert. Diese Konstruktion tauchte erstmals unter dem Label MMX im Pearl-Katalog auf, zuletzt wurden die Kessel unter der Bezeichnung Maple Reserve verkauft. Beim Masters Maple geht Pearl sogar noch weiter in die Vergangenheit zurück. Der sechslagige Kessel mit einer Wandstärke von satten 7,5 Millimetern kam zuerst bei der MLX-Serie in den 80er-Jahren zum Einsatz. Der Masters Maple Kessel hat keine Verstärkungsringe und setzt, laut Pearl, seinen Schwerpunkt auf einem fokussierten Sound, gepaart mit Durchsetzungskraft. Unser Testkit hat die Hochglanzlackierung Kobalt Blue Fade Metallic, die für meinen Geschmack richtig klasse aussieht. Die Gratungen fallen bei beiden Kesselarten im 45-Grad-Winkel nach innen ab, wobei die Kontaktkante des Fells sehr weit außen liegt.

Alle Trommeln sind mit Remo USA-Fellen bestückt, hierbei handelt es sich um Ambassador Coated / Clear Felle auf den Toms und vorgedämpfte Powerstroke 3-Felle beidseitig auf der Bassdrum, wobei das Resonanzfell schon livetauglich mit einem Loch versehen ist. 

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Fotostrecke: 6 Bilder Der sechslagige Masters Maple Kessel misst 7,5 Millimeter.

Das Zubehör ist recht überschaubar

Zu jedem Set gibt es ein Bassdrumkissen, drei Standtombeine und einen Stimmschlüssel. Alle sonstige Hardware, auch die Tomarme, müsst ihr euch für nicht gerade kleines Geld dazu erwerben.

Zu den Sets gibt es auch passende, optionale Snares 

Zu beiden Sets habe ich die jeweils passende, optional erhältliche 14“ x 6,5“ Snare zugeschickt bekommen. Die Snares sind mit den langen CL Bridge Type Lugs bestückt, beide Trommeln haben ebenfalls die Master Cast Hoops und die eher einfache SR017 Throw-Off montiert. Wie alle Masters-Trommeln sind auch die Snares mit Edelstahl-Stimmschrauben bestückt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Masters Maple Snare in 14“ x 6,5“.

So klingen das Pearl Masters Maple und das Masters Maple Pure

Ich merke direkt zu Beginn des Testlaufs, dass ich hier hinter High-End-Trommeln sitze, die einen straffen Attack und satte Bässe haben und einfach breiter oder, besser gesagt, raumfüllender als Mid-Level-Kessel klingen. Und beide Sets machen direkt richtig Spaß. 

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Mehr Informationen

Bei den Masters Maple Pure Kesseln merkt man, dass sie um einiges dünner sind, sie schwingen mehr und reagieren auch im Set stärker miteinander. Auch haben sie einen etwas höheren Bassanteil. Und auch der sympathetic Snare Buzz ist bei diesem Set stärker vorhanden. Besonders beim Hochheben von Bassdrum und Floortom merkt man, dass die Trommeln leichter sind.

Die Masters Maple Kessel haben durch ihre dickere Wandstärke mehr Projektion, klingen separierter – was mir persönlich gut gefällt – , sind aber trotzdem sehr sensibel und dynamisch. Die Bassdrum des Masters Maple klingt etwas aufgeräumter und spielt sich super.

Beide Sets haben einen sehr hohen Stimmumfang. Okay, eine 22er Bassdrum mit vorgedämpften Fellen würde ich jetzt nicht unbedingt super hoch stimmen, aber bei den Toms hört man gut, dass sie auch richtig hochgestimmt harmonisch und sauber ausklingen.

Dabei sorgen die Gussreifen für einen fokussierten Klang. Wenn man sie dämpft, werden besonders die kleinen Toms recht schnell sehr trocken. Es braucht also – je nach Fellbestückung – gar keine oder nicht besonders viel Dämpfung.

Audio Samples
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Pearl Masters Maple, mitteltief – Groove Pearl Masters Maple, mitteltief – Toms und BD Pearl Masters Maple Pure, mitteltief – Groove Pearl Masters Maple Pure, mitteltief – Toms und BD Pearl Masters Maple Pure, hohe Stimmung – Einzelsounds Pearl Masters Maple, hohe Stimmung – Einzelsounds

Die Snares sind sehr crisp und haben ordentlich Biss

Beide Masters Snares sprechen crisp an, durch die Gussreifen und die eher spitze Gratung haben sie sehr lebhafte und präsente Obertöne. Rimshots klingen saftig und Rimclicks sehr prägnant. Es fällt es mir schwer, einen Favoriten unter den zweien zu benennen. In den letzten Jahren habe ich immer mehr Gefallen an dickwandigen Kesseln gefunden, und die blaue Masters Maple Snare klingt tatsächlich eine Spur aufgeräumter, aber einen Favoriten kann ich – wie gesagt – schwer benennen. Ich würde weder die eine noch die andere verschmähen. 

Audio Samples
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Pearl Masters Maple 14“ x 6,5“ Snare – solo Pearl Masters Maple Pure 14“ x 6,5“ Snare – solo

Wie klingt das Masters Maple mit zweilagigen Fellen?

Mit den Coated Ambassador-Fellen lässt sich ganz gut hören, wozu die Kessel vom Stimmumfang und vom generellen Obertonverhalten her in der Lage sind. Beim Masters Maple, das weniger jazzig und deutlich konkreter als das Maple Pure klingt, habe ich alternativ noch zweilagige Tomfelle aufgezogen. So gibt es hier noch ein letztes Soundfile mit meinen favorisierten Evans-Fellen, Black Onyx auf den Toms und einem einlagigen UV1 auf der Snare. 

Audio Samples
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Pearl Masters Maple, tiefe Stimmung – Evans-Felle

FAZIT

Beide Pearl Masters Sets sind fantastische Instrumente, super verarbeitet und bieten einen tollen Stimmumfang mit sensibler Ansprache. Im Vergleich klingt das Masters Maple Pure etwas resonanter und hat ein bisschen mehr Bass. Das Masters Maple klingt dagegen fokussierter und straffer, auch sind die Trommeln innerhalb des Sets separierter – was es für Studioanwendungen prädestiniert. Ich hatte bis vor zwei Jahren ein 80er-Jahre Pearl MLX Set, dieses Masters Maple hier klingt ähnlich druckvoll, dabei aber wesentlich luftiger und moderner. Aber: Die Sets haben ihren Preis, momentan werden sie für 4399,- (Masters Maple in Custom-Lackierung) und 3999,- (Masters Maple Pure in der Premium-Lackierung) gehandelt. Das ist eine Menge Holz für vier Trommeln, ohne Zubehör, auch wenn viele andere große Hersteller mittlerweile in ähnlichen Preisregionen unterwegs sind.

Etwas schade finde ich zudem, dass Pearl jetzt einfachere Bassdrumbeine und Floortom-Brackets an den Masters Kits verbaut. Hier läuft die Vereinheitlichung der Hardware-Features meiner Meinung nach in eine falsche Richtung.  Hinzu kommt, dass Pearl im eigenen Haus mit der Session Studio Select und der Professional Serie ernsthafte Konkurrenz hat. Das sind ebenfalls wirklich gut klingende Sets, die zum Teil weniger als die Hälfte kosten. Klar, wenn man wirklich das Beste will, auch von der Optik her, oder Geld keine Rolle spielt, kommt man um die Masters-Serie weiterhin nicht herum. Ebenso haben mir beide Snares im Testlauf wirklich gut gefallen, mit Preisen von über 800€ bis 900€ sind sie aber auch absolut keine Schnäppchen. 

Schöne Optik und tolle Sounds, allerdings muss man für die Masters Sets 2024 auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Schöne Optik und tolle Sounds, allerdings muss man für die Masters Sets 2024 auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • hoher Stimmumfang
  • dynamische Ansprache
  • resonante und bassige Sounds des Masters Maple Pure
  • druckvolle, separierte Sounds des Masters Maple
  • sehr gute Verarbeitung
  • viel Auswahl bei Tomhaltern und Finishes
Contra
  • zum Teil einfachere Anbauteile als bei den Vorgängern
  • mageres Zubehör
Artikelbild
Pearl Masters Maple & Masters Maple Pure Shellsets Test
Für 4.399,00€ bei
  • Hersteller: Pearl
  • Serie: Masters
  • Herkunft: Taiwan
  • Kesselmaterial: Ahorn
  • Masters Maple Pure: 4-lagig, 5mm Wandstärke, plus 4-lagige Verstärkungsringe
  • Masters Maple: 6-lagig, 7,5mm Wandstärke
  • Finish: Lack
  • Kobalt Blue Fade, hochglanz
  • Matte Olive Burst, seidenmatt
  • Kesselgrößen:
  • 22“ x 16“ Bassdrum
  • 10“ x 7“, 12“ x 8“ Toms
  • 16“ x 16“ Standtom
  • Hardware: R2Air Mount mit Pipe-Style Aufnahme
  • Felle: Remo USA
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Bassdrumkissen, 3 Floortombeine
  • Preise: (Verkaufspreise August 2024)
  • Masters Maple Pure im Premium Tier Finish € 3999,-
  • Masters Maple im Custom Tier Finish € 4399,-
  • TC-935 Tom / Boom Stand: € 289,-
  • T-935 Double Tom Stand € 249,-

Herstellerseite: https://pearldrum.com/eu

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Johnny B. sagt:

#1 - 21.08.2024 um 21:13 Uhr

2

Another great review by Christoph, as always. About those not so new Pearl drums, great products but very bad pricing. Christoph is on point remarking this: the equivalent kit (MRV) was sold for 2500€ in 2022, now 4000€. The great MMG had a price of around 2500€ in 2021. Now close to 5000€, even with worse components. Sorry Pearl, but it's better to look elsewhere. No longer "the best reason to play drums".

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