Mit dem Pearl Masters Premium Legend MPL Kesselsatz ohne Snare im sogenannten “Brooklyn Burst”-Finish haben wir ein Testobjekt erhalten, das zumindest in Sachen Optik die Nase schon mal ganz weit vorn hat. Jedem Naturholz-Fan dürfte beim Anblick dieser exquisiten Lackierung das Wasser im Munde zusammen laufen. Da macht sich die mittlerweile 60-jährige Erfahrung des japanischen Herstellers deutlich bemerkbar. Aber auch in technischer Hinsicht haben Pearl-Schlagzeuge durch zahlreiche Innovationen, gepaart mit einem hohen Verarbeitungsstandard, Maßstäbe gesetzt. Die Fertigung findet bereits seit vielen Jahren in China, beziehungsweise Taiwan statt und unterliegt strengen Qualitätskontrollen. Obwohl in letzter Zeit in Sachen Trommelbau ein spürbarer Trend in Richtung exotischer Hölzer erkennbar wurde, greift Pearl bei der Masters Premium Legend Serie auf Altbewährtes zurück und entschied sich für Kessel aus Ahorn. Ob dieses Material nach wie vor “state of the art” ist, haben wir für Euch getestet!
Ich muss zugeben, dass ich aus unerklärlichen Gründen den Drumsets der Firma Pearl bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe, wofür mich so mancher eingefleischte Fan vermutlich gerne an den Pranger stellen würde. Da ich aber ein bekennender Maple-Fan bin, packte mich dann doch die Neugier, und ich fieberte dem Liefertag der Pakete gespannt entgegen. Eines kann ich euch jetzt schon verraten: Meine Meinung über Pearl-Schlagzeuge hat sich im Laufe dieses Tests “schlagartig” geändert!
Details
Während die 22 Zoll-Bass Drum des MPL924WEP Testsets mit 18 Zoll Tiefe dem aktuellen Standard entspricht, fallen die Maße der Rack Toms mit 10 x 7 und 12 x 8 Zoll wesentlich traditioneller aus. Auch das Floor Tom macht da mit den Abmessungen 16 x 14 Zoll keine Ausnahme. Eine Snaredrum ist im Lieferumfang des Shell Sets nicht enthalten, und auch die Haltearme bzw. ein Stativ zur Montage der Rack Toms sucht man vergeblich.
Bei der Masters Premium Legend-Serie kommt ein neuartig gestalteter Kessel zum Einsatz, der zwar wie bisher aus sechs Lagen besteht, allerdings mit 5,4 Millimetern Wandstärke verhältnismäßig dünn ausfällt. Alle Trommeln des Testsets besitzen perfekt geschnittene Gratungen, die einen Winkel von 45 Grad aufweisen. Auch bei den Messungen der Kesseldurchmesser zeigt sich die hohe Verarbeitungsqualität. Die Toleranzen betragen an keiner Stelle mehr als einen Millimeter.
Die Bass Drum ist mit Remo Powerstroke 3 Fellen, in klarer Ausführung als Schlagfell und weiß aufgeraut als Resonanzfell, ausgestattet. Auf den Toms sind auf beiden Seiten Remo Ambassador Clear Felle aufgezogen. Zur Verhinderung vor Druckstellen und Abschürfungen im Bereich der Fußmaschinenbefestigung ist auf der Schlagfellseite des Bass Drum-Hoops ein Metallstreifen angebracht. Die innovative Idee, den Holzspannreifen zu schützen, wird aber leider durch leichte Befestigungsprobleme meiner Fußmaschine in den Schatten gestellt. Durch meine MacGyver Bastelgrundkenntnisse klappt es dann letztendlich doch wunderbar, vor allem aber wird man in Verbindung mit einem Pearl Pedal wohl kaum auf diese Problemchen stoßen. Die Bass Drum-Beine machen einen mächtigen Eindruck und geben der großen Trommel perfekte Standfestigkeit. Zur besseren Handhabung sind die Spannschrauben, sowohl an der Bass Drum als auch an den Toms, mit einem Gummiring versehen, wodurch ein sehr schnelles provisorisches Andrehen mit den Fingern möglich ist. Die Feinarbeit muss natürlich nach wie vor mit dem Stimmschlüssel erledigt werden. Desweiteren sind noch die perfekt sitzenden, gummiunterlegten Spannklauen zu erwähnen, die optisch eine schöne Einheit mit den Böckchen bilden.
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Eine weitere Besonderheit der MPL-Serie stellen die sogenannten “Fat Tone Hoops” dar, deren oberer Rand nicht nach außen gebogen ist wie bei gewöhnlichen Spannreifen, sondern quasi nach innen “eingerollt” ist. Dadurch erreichen diese sehr leichten, 1,6 Millimeter starken Reifen eine Stabilität, die man bei normalen Flanged Hoops gewöhnlich nicht findet.
Was wäre ein Pearl Drumkit ohne die bewährte “Optimount”-Tomaufhängung? Natürlich kommt diese auch beim MPL-Kit zum Einsatz. Durch die Vier-Punkt-Befestigung direkt an den Stimmschrauben können die Ahornkessel ungehindert ausschwingen. Neben der makellosen Verarbeitung verdient auch die optische Gestaltung dieses Systems ein großes Lob. Der wahre Hingucker ist aber das Kesselfinish. “Brooklyn Burst” beschreibt einen Farbverlauf von Dunkelbraun nach Hellbraun/Orange, wobei eine wunderschöne Holzmaserung zum Vorschein kommt. Kein Wunder eigentlich, wenn man bedenkt, dass die Lackierung laut Hersteller in sage und schreibe 31 Arbeitsschritten geschieht. Das Floor Tom steht auf drei mit Memory Locks versehenen Beinen, die von massiven Klemmböcken gehalten werden. An den Enden der Beine befinden sich die “Air Suspension”-Gummifüße, welche über einen Hohlraum zur Schwingungsisolierung verfügen.