Pearl Matt McGuire 14“ x 6,5“ Signature Snare Test 

Lange Zeit war das Phänomen YouTube-Drumcover eine belächelte Kuriosität. Statt sich eine „richtige“ Band zu suchen, trommeln junge Drummer zu bereits vorhandener Musik… wie unkreativ! Heute sieht die Sache ganz anders aus, denn hochwertige, gut gemachte Covers haben einigen Musikern große Bekanntheit beschert. So zum Beispiel dem US-Amerikaner Matt McGuire, der sich damit nicht nur eine beeindruckende Zahl an Followern in allen wichtigen sozialen Netzwerken erspielt hat. Auch seine aktuelle Band, The Chain Smokers, ist auf diese Weise auf ihn aufmerksam geworden. Ein Pearl-Endorsement hat er schon eine ganze Weile, nun hat man sich entschieden, eine Matt McGuire Signature Snaredrum zusammen zu entwickeln. 

Pearl Matt McGuire Signature Snare Test
Der Lieferumfang der Pearl Matt McGuire Snare.

Pearl Matt McGuire Snare – das Wichtigste in Kürze

  • Signature Snare des “The Chain Smokers” Schlagzeugers
  • 1,0 Millimeter verschweißter Stahlkessel ohne Innensicke
  • Besonderheit: 30 Luftlöcher und NFC-Chip
  • Evans Power Center Reverse Dot Schlagfell

Schon optisch fällt die 14“ x 6,5“ große Stahlsnare aus dem Rahmen, was allerdings nicht unbedingt am mattschwarzen Äußeren liegt, welches sich die Snare mit den Pearl Signature Instrumenten von Joey Jordison und Matt Halpern teilt. Die Blicke zieht sie eher mit dem ungewöhnlichen Luftloch-Arrangement auf sich, hinzu kommen pinke Aufkleber mit dem Logo von Matt’s Band. Ein besonderer Clou soll auch in ihrer Fähigkeit bestehen, sich über einen NFC-Chip in exklusiven Fan-Content von Matt einzuloggen. Was all diese Dinge in der Praxis bewirken, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

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Mehr Informationen
Seht hier unser Video zum Testbericht:

DETAILS

Beim Öffnen des Kartons fällt mir zunächst der übliche Papierkram in die Hände. Das denke ich zumindest, der Umschlag scheint jedoch etwas Wichtiges zu enthalten. Und tatsächlich, die Worte „the world’s first „smart“ snaredrum“ lenken das Interesse auf einen kleinen runden Aufkleber mit der Aufschrift „NFC enabled“. NFC steht für Near Field Communication und wird für das Übertragen kleiner Datenmengen, beispielsweise beim bargeldlosen Bezahlen verwendet. Bei der Matt McGuire Signature Snaredrum soll der Aufkleber, an einer bestimmten Stelle angebracht, für Zugang zu speziellen, exklusiven Inhalten führen, die über ein Smartphone angezeigt werden können. Was das genau ist, erfahrt ihr im Praxisteil.

30 Luftlöcher bestimmen das Erscheinungsbild des Kessels

Sehen wir uns nun den Kessel genauer an. Es handelt sich hierbei um einen 14“ x 6,5“ messenden, verschweißten Stahlblechkessel mit einem Millimeter Stärke und normaler 45 Grad-Bördelung. Eine mattschwarze Pulverbeschichtung überzieht alle Oberflächen. Im Bereich der Gratung weist das Testexemplar allerdings ein paar kleine Lackabplatzer auf, zudem scheinen sich Teile der Fellbeschichtung hier verewigt zu haben. Die Aufmerksamkeit zieht jedoch ein eigenwilliges Konstruktionsmerkmal auf sich, nämlich ein umlaufender Ring aus insgesamt 30 Luftlöchern im unteren Viertel des Kessels. Laut Herrn McGuire besteht deren Sinn darin, „Schockwellen“ aus der Snaredrum in die Umgebung zu senden und den Klang fetter, lauter und dynamischer zu machen. Nun gut. 

Bei der Hardware geht es schnörkellos zu

In Sachen Beschlagteile bedient sich Pearl aus dem bewährten Fundus der eigenen Mittelklasse-Hardware. Dazu zählen 2,3 Millimeter Stahlspannreifen, welche in Verbindung mit zehn Bridge-Type-Böckchen für das Tuning der Trommel zuständig sind. Am Testmodell ist eine recht deutliche Delle im oberen Spannreifen zu sehen, welche sich, wie sich später herausstellt, allerdings nicht auf das Tuning-Geschehen auswirkt. Dass es für eine einwandfreie Funktion keine besonders ausgefeilte Abhebung braucht, wissen nicht nur Kenner, auch Matt McGuire scheint mit der einfachen, einseitig justierbaren SR-17 samt schlichtem Butt End zufrieden zu sein. Ein hochwertiger Snareteppich aus der Ultrasound-Serie soll für eine saubere Ansprache sorgen, bei den Fellen kommen Produkte des US-Herstellers Evans zum Einsatz: ein weißes Power Center Reverse Dot auf der Ober- sowie ein Snare Resonant Fell auf der Unterseite.   

The Chain Smokers Snare
Fotostrecke: 5 Bilder Die Basis der Pearl Matt McGuire Signature Snare ist ein verschweißter Stahlblechkessel.

Die 30 Luftlöcher machen sich klanglich bemerkbar

Wenn eine Snaredrum konstruktiv so deutlich vom Mainstream abweicht wie unser Testobjekt, weckt das die Tester-Neugierde. Oder konkreter formuliert: Was passiert, wenn die Luftsäule, die sich im Kessel bewegt, kurz vor dem Auftreffen auf das Resonanzfell großflächig nach außen entweichen kann? Zunächst einmal scheint der Effekt gar nicht so dramatisch zu sein. Nach einigem Herumexperimentieren machen sich die Unterschiede zu einer regulär ventilierten Snaredrum aber klar bemerkbar. Es beginnt beim reduzierten Rebound. Der Unterschied fühlt sich weniger gewaltig an als bei einer Bassdrum ohne Resofell-Loch, ist aber doch wahrnehmbar. Auch klanglich wirken sich die Bohrungen deutlich aus. So ist die Ansprache insgesamt gut, der präzise „Schmelz“ einer vergleichbaren Metallkessel-Snaredrum fehlt hier jedoch. Dadurch fehlt der Trommel ein wenig klangliche Finesse. 

Pearl Super Hoop
Fotostrecke: 5 Bilder 2,3 Millimeter starke Stahlreifen verbaut Pearl an der Matt McGuire Signature Snaredrum.

Die Pearl Matt McGuire Snare in hoher Stimmung

Knallig und mit gutem Volumen kommt die Test-Snaredrum bei hohen und sehr hohen Stimmungen daher, gleichzeitig weist sie eine gewisse Knochigkeit im Sound auf, was mit der oben beschriebenen Grundcharakteristik zu tun hat. Fein ziselierte, edle Snareteppich-Sounds sind nicht die Stärke der Trommel. Dafür zeigt sie einen mittig-präsenten „Honk“ im Ton, der sich besonders in lauteren Umgebungen gut durchsetzen dürfte und der durch das verwendete Fell mit mittigem Dot noch begünstigt wird. Gut gefallen mir auch die satt klackenden Rimclicks. 

Audio Samples
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Sehr hohe Stimmung Hohe Stimmung

Mittlere und tiefe Stimmungen

Bewegt man die Snaredrum in mittlere Stimmungen, nimmt der Kesselton eine präsentere Rolle an. Interessant ist, dass das Sustain des Kessels durch die Bohrungen nur kurz aufblendet und dann relativ abrupt wieder begrenzt wird. Zudem fällt auf, dass auch bei sauberer Stimmung eine gewisse Modulation zu hören ist, auch dies wird offenbar durch die Perforation des Kessels hervorgerufen. Möglicherweise ist dies ein ähnlicher Effekt, wie er bei gebohrten Becken auftritt. In sehr tiefen Stimmungen verliert die Snaredrum etwas Volumen und klingt relativ flach, besonders mit starker Dämpfung. Diese Varianten habe ich euch im Video aufgenommen. Insgesamt bietet die Pearl Matt McGuire Snaredrum einen tendenziell trockenen, kräftigen Sound, für Feingeister und Dynamikfans gibt es allerdings geeignetere Snaredrums. Zu guter Letzt klebe ich noch den NFC-Chip auf und stelle fest, dass dieser bisher nur eine „Stay tuned“-Grußbotschaft von Matt McGuire verbirgt. Für die „erste smarte Snaredrum der Welt“ ist das etwas mager. Aber vielleicht kommt da ja noch was. 

Audio Samples
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Mittlere Stimmung Tiefe Stimmung

Fazit

Für den talentierten Newcomer und YouTube-Star Matt McGuire hat sich Pearl eine ganz besondere Signature Snaredrum ausgedacht. 30 umlaufende Luftlöcher und ein exklusiver NFC-Chip sollen das Instrument wohl besonders für Fans interessant machen. Klanglich handelt es sich bei der Trommel um eine eher trocken klingende Stahl-Snaredrum mit reduziertem Rebound und einer etwas belegten Ansprache. In Sachen Tuning ist sie einfach zu handhaben, was auch an den qualitativ hochwertigen Fellen und dem guten Snareteppich liegt. Bei der Verarbeitung gibt es – untypisch für Pearl – zwei kleine Makel. So ist der obere Spannreifen des Testexemplars nicht sauber gearbeitet und auf der oberen Gratung sind kleine Lackabplatzer zu sehen. Zumindest für frühe Käufer hält der NFC-Zugang nur eine Grußbotschaft bereit, hier hätte man etwas mehr erwarten können. Fans von Matt McGuire und seiner Band The Chain Smokers dürften über diese kleinen Makel vermutlich hinwegsehen, wer eine gute Allround-Stahlsnare sucht, wird allerdings auch anderswo im Pearl-Programm fündig. 

Die Pearl Matt McGuire Snare im Test.
Kräftige Stahlkessel-Sounds, für Ansprache-Fetischisten aber eher nicht geeignet. 
  • Hersteller: Pearl
  • Bezeichnungen: Matt McGuire Signature Snaredrum 14“ x 6,5“ MM1465S/C
  • Herstellungsland: Taiwan
  • Kesselmaterial: Stahl 1,0 mm, verschweißt
  • Spannreifen: 2,3 Millimeter Stahlspannreifen.
  • Besonderheiten: 30 Luftlöcher, NFC Aufkleber-Chip
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Preis (Verkauspreis Oktober 2022): 399,00 Euro
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • druckvoller Stahlkessel-Sound mit gutem Volumen
  • leicht zu stimmen
  • gute Felle und hochwertiger Snareteppich
Contra
  • klanglich fehlt es bei tiefen Stimmungen etwas an Finesse
  • Delle im oberen Spannreifen
  • Ablagerungen und Lackabplatzer an der oberen Gratung
Artikelbild
Pearl Matt McGuire 14“ x 6,5“ Signature Snare Test 
Für 399,00€ bei

Herstellerseite: https://pearldrum.com

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