Die 30 Luftlöcher machen sich klanglich bemerkbar
Wenn eine Snaredrum konstruktiv so deutlich vom Mainstream abweicht wie unser Testobjekt, weckt das die Tester-Neugierde. Oder konkreter formuliert: Was passiert, wenn die Luftsäule, die sich im Kessel bewegt, kurz vor dem Auftreffen auf das Resonanzfell großflächig nach außen entweichen kann? Zunächst einmal scheint der Effekt gar nicht so dramatisch zu sein. Nach einigem Herumexperimentieren machen sich die Unterschiede zu einer regulär ventilierten Snaredrum aber klar bemerkbar. Es beginnt beim reduzierten Rebound. Der Unterschied fühlt sich weniger gewaltig an als bei einer Bassdrum ohne Resofell-Loch, ist aber doch wahrnehmbar. Auch klanglich wirken sich die Bohrungen deutlich aus. So ist die Ansprache insgesamt gut, der präzise „Schmelz“ einer vergleichbaren Metallkessel-Snaredrum fehlt hier jedoch. Dadurch fehlt der Trommel ein wenig klangliche Finesse.
Die Pearl Matt McGuire Snare in hoher Stimmung
Knallig und mit gutem Volumen kommt die Test-Snaredrum bei hohen und sehr hohen Stimmungen daher, gleichzeitig weist sie eine gewisse Knochigkeit im Sound auf, was mit der oben beschriebenen Grundcharakteristik zu tun hat. Fein ziselierte, edle Snareteppich-Sounds sind nicht die Stärke der Trommel. Dafür zeigt sie einen mittig-präsenten „Honk“ im Ton, der sich besonders in lauteren Umgebungen gut durchsetzen dürfte und der durch das verwendete Fell mit mittigem Dot noch begünstigt wird. Gut gefallen mir auch die satt klackenden Rimclicks.
Für dich ausgesucht
Mittlere und tiefe Stimmungen
Bewegt man die Snaredrum in mittlere Stimmungen, nimmt der Kesselton eine präsentere Rolle an. Interessant ist, dass das Sustain des Kessels durch die Bohrungen nur kurz aufblendet und dann relativ abrupt wieder begrenzt wird. Zudem fällt auf, dass auch bei sauberer Stimmung eine gewisse Modulation zu hören ist, auch dies wird offenbar durch die Perforation des Kessels hervorgerufen. Möglicherweise ist dies ein ähnlicher Effekt, wie er bei gebohrten Becken auftritt. In sehr tiefen Stimmungen verliert die Snaredrum etwas Volumen und klingt relativ flach, besonders mit starker Dämpfung. Diese Varianten habe ich euch im Video aufgenommen. Insgesamt bietet die Pearl Matt McGuire Snaredrum einen tendenziell trockenen, kräftigen Sound, für Feingeister und Dynamikfans gibt es allerdings geeignetere Snaredrums. Zu guter Letzt klebe ich noch den NFC-Chip auf und stelle fest, dass dieser bisher nur eine „Stay tuned“-Grußbotschaft von Matt McGuire verbirgt. Für die „erste smarte Snaredrum der Welt“ ist das etwas mager. Aber vielleicht kommt da ja noch was.