Pearl Midtown Shell Set Schlagzeug Test

Mit dem Pearl Midtown stellte der japanische Hersteller im Jahr 2016 seine Variante eines erschwinglichen Kompakt-Schlagzeugs vor. Die vor kurzem hinzugefügte Farbvariante Orange Crush hat uns dazu bewogen, auch dieses Set endlich mal für einen ausgiebigen Test einzuladen. Denn neben Sonor’s Safari Set und dem wohl bekanntesten Vertreter, dem Ludwig Breakbeats, gehört auch das Midtown zu den Top-Favoriten, wenn es um kleine Schlagzeuge mit 16 Zoll großen Bassdrums geht. 

Pearl_Midtown
Pearl_Midtown


Trotz dieser kompakten Ausmaße sollte man es nicht auf den Einsatz als reines Kinderschlagzeug reduzieren. Für den Einstieg in dieses Metier gibt es besonders für preisbewusste Eltern andere, voll ausgestattete Sets, die inklusive Hardware und Becken geliefert werden. Das Midtown fällt eher in die Kategorie „Leichtes Gepäck für kleine Bühnen und akustische Musik” und ist somit vor allem für Trommler interessant, die eine Alternative zum gängigen Besteck suchen, ohne dabei allzu tief in die Portokasse greifen zu müssen.

Details

Das komplette Midtown Set kommt in einem großen rechteckigen Karton verpackt. Das Trommeln sind ergonomisch auf- und ineinander gestapelt, sodass nur noch die vier Felle der Bassdrum und des Standtoms aufgezogen werden müssen. Die Bassdrum misst 16“ x 14“, das kleine Tom 10“ x 7“, das Standtom 13“ x 12“ und die Snare 13“ x 5,5“. Auch das weitere Zubehör gestaltet sich übersichtlich, als da wären: ein Tomhalter, drei Beine für das Standtom, ein Stimmschlüssel und eine Aufbauanleitung.

Das Midtown wird in einem einzigen Karton geliefert. Hier seht ihr alle Teile übersichtlich ausgebreitet.
Das Midtown wird in einem einzigen Karton geliefert. Hier seht ihr alle Teile übersichtlich ausgebreitet.

Die Kessel sind bis auf den Zusatz Mahagoni identisch zum Pearl Export

Beim Midtown werden sechslagige Pappelkessel verbaut. Die Kessel sind 7,5 Millimeter stark und bis zur Fellauflagekante mit einer dünnen, überlappenden Folie beklebt. Aktuell stehen vier folierte Oberflächen zur Auswahl, für unseren Test bekamen wir das neue „Orange Crush“. Der Sparkle-Effekt sorgt dafür, dass sich die Farbe je nach Lichteinfall zwischen Orange und einem Granatapfelton bewegt. Die Gratungen des Midtowns haben von außen nahezu keinen Gegenschnitt und fallen dann im 45-Grad-Winkel nach innen ab. Innen sind die Kessel nur geschliffen und, wie üblich in dieser Preisklasse, nicht versiegelt oder Ähnliches. Im Prinzip entsprechen die Zylinder denen der Pearl Export Serie – bis auf die Tatsache, dass bei diesen mit Mahagoni eine weitere Holzzutat verbaut wird.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Midtown ist ein klassischer Vierteiler, aber eben alles ein bis zwei Nummern kleiner.

Auch die Hardware entspricht dem Standard der aktuellen Export Serie

Sämtliche Hardware am Midtown ist einfach, aber makellos verchromt. Angefangen von den Klauen der Bassdrum, über den Tomhalter bis zum Riser machen die Beschlagteile einen robusten und belastbaren Eindruck. Allerdings sollte man sich hier keine Illusionen machen, das Midtown rangiert, wie die anderen eher günstigen Kompaktsets am Markt, in der oberen Einsteigerklasse, die Hardware und Verchromung kann also nicht mit Pearl’s Session- oder Masters-Serien mithalten. Die Trommelfelle werden mit 1,6 Millimeter starken, dreifach geflanschten Spannreifen mit einfach unterlegten Stahl-Spannschrauben und den vom Export bekannten Lug-Varianten auf Spannung gebracht. Acht Doppelspannböckchen pro Seite finden sich an der Snaredrum, bei den beiden Toms und der Bassdrum sind es sechs Mini Lugs pro Seite. Bei zwei der sechs Stahlspannreifen gibt es aus dem Karton heraus allerdings sichtbare Rundungstoleranzen zu vermelden. Positiv ist dagegen, dass sämtliche Stimmschrauben weich und reibungslos in den Gewinden laufen. Etwaige Ersatzgewinde oder Gewindefett, wie es mittlerweile Standardbeigabe zu zahlreichen Einsteigersets ist, hat das Midtown nicht nötig.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Fuß der Bassdrum im Detail – die Enden lassen sich von Gummi auf Dornen umstellen.

Das kleine 10“ Tom hat die Opti-Loc Tomhalterung verbaut, eine Art Freischwinghalterung, die aber am unteren der drei Punkte Kontakt zum Kessel hat. Für einen Fellwechsel sollte die Trommel trotzdem vom Halter abgenommen werden. Das nahezu quadratische 13“ Standtom ist mit drei ausreichend langen Beinen ausgestattet, somit ist es auch für größer gewachsene Spieler komfortabel zu bedienen. 
Ins Auge sticht die Aussparung im Holzspannreifen auf der Schlagseite der Bassdrum. Diese lässt dem am Riser montierten Pedal genug Platz, um den Beater ohne etwaige Kollision ans Fell zu bringen. Der höhenverstellbare Riser wird mit einer Art separaten Tomhalterung auf der Unterseite des Kessels montiert. Eine Memoryklammer sichert die passende Position ab.Die Stimmschrauben haben genug Luft, sodass sich die Trommel auch „vom Fahrersitz aus“ mit montiertem Pedal stimmen lässt. 

Die 13“ x 5,5″ große Snare wirkt fast erwachsen

Bei den Snaredrums, die im Lieferumfang der meisten Kompaktsets enthalten sind, handelt es sich selten um ernst zu nehmende Konkurrenz, vor allem wenn der Spieler schon eine Auswahl an guten oder sehr guten Snaredrums besitzt. Im Ausnahmefall kann die Setsnare aber auch gute Dienste leisten, wie die 14“ x 5“ Ludwig Breakbeats Snare beweist, oder sich mit einem schmaleren 12 Zoll Kesseldurchmesser wie beim Tama Club Jam Mini von vornherein für alternative, effektvolle Klänge anbieten. Die 13“ x 5,5“ Pearl Midtown Snare glänzt, neben der 8er-Teilung, die eine gleichmäßige Fellspannung verspricht, mit einer reibungslos laufenden, seitlich abklappbaren Teppichabhebung. Der Snareteppich aus Stahl hat nur 16 Spiralen, damit sollte sich unkontrolliertes Nachrascheln in Grenzen halten. Die Snarebeds sind gleichmäßig gesetzt, allerdings, wie üblich in der Preisklasse, einfach flach über die Gratung gezogen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Felle von Snare und Toms sind, entsprechend des Preises, von eher einfacher Machart.
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