Praxis
Nach der Fell-Demontage zur näheren Betrachtung der Gratungen müssen die inzwischen wieder befellten Toms natürlich neu gestimmt werden. Hier zeigt sich erstmals das sehr sensible Stimmverhalten, das aus der Kombination von Gussspannreifen und Böckchensystemen mit den dünnen Remo Clear Fellen entsteht. Jede minimale Bewegung des Stimmschlüssels macht sich sofort bemerkbar. Beeindruckend! Mal sehen, ob sich die Toms bei einer so widerstandsfreien Bewegungsfreiheit der Stimmschrauben nicht auch schnell verstimmen. Tatsächlich ist nach dezidiertem Stimmen der Toms Folgendes zu bemerken: Das 10“ Tom klingt knackig, hat einen recht kurzen, aber klaren Ton. Das 12“ Tom klingt voll warm und satt. Das 14“ Standtom klingt trotz des tiefen runden Tons ganz schön knackig, was höchstwahrscheinlich auf den dickeren Kessel zurückzuführen ist. Tatsächlich hat man das Gefühl, dass das 12“ Tom im Raum fast genauso fett klingt, wie das 2“ größere Standtom. Noch ein wenig herumgestimmt und etwas gedämpft und ich bin zufrieden. Das Set fühlt sich toll an. Durch die Standardgrößen ergibt sich auch ein Standard-Aufbau. Das Optimount Haltesystem funktioniert gut, die Toms schwingen frei, sitzen trotzdem stabil und wackeln nicht zu sehr, wie man es von anderen Systemen kennt. Die Bassdrum klingt „out of the box“ schon sehr nach Bassdrum. Die Remo Powerstroke3 Felle sorgen schon in Verbindung mit den runden Gratungen und dem Mahagoni-Innenleben für ordentlich Wumms. Auch hier ist der knackige Attack auffällig, den ich wieder auf den dicken Kessel zurückführe.
Hauptsächlich für die Aufnahmen, aber auch, weil ich neugierig bin, versehe ich das Resonanzfell noch mit einem Luftausgleichsloch, versorge dieses mit dem mitgelieferten Verstärkungsring und lege ein kleines Stück Stoff in den Kessel. Das genügt völlig. So macht das Spaß. Das Set harmoniert toll im Raum und es ist mir in meiner Laufbahn selten passiert, dass sich die feinen Stimmunterschiede genauso galant und genau darstellen lassen wie im zugehörigen Werbevideo (in diesem Fall gibt es ein informatives, wenn auch etwas übereifriges Video mit Dennis Chambers, Omar Hakim und Morgan Rose auf der Pearl Website). Ein weiteres schönes Detail an der Bassdrum ist die massive Verstärkung am Spannreifen, dort, wo die Fußmaschine befestigt wird. Sie sitzt dadurch sehr fest und der Rim wird mit der Zeit nicht beschädigt. So richtig anhören kann man sich ja ein Drumset erst dann, wenn man nicht gerade selber dran sitzt. Also raus mit dem Mikrofonkoffer.
Auch hier geht für mich das Prinzip auf. Ich habe das Gefühl, dass die Felle den Kesseln sehr gut stehen. Auch bei schnellen Tomfills bleibt die Artikulation definiert und klar. Das Set klingt transparent und verlangt dabei nur geringsten Kraftaufwand. Alle Toms verhalten sich, wie man es von ihnen erwartet. Auch das Standtom entwickelt hier die Wucht, die man haben möchte. Die Bassdrum klingt aufgenommen wie bereits bearbeitet – sie hat einen ordentlichen Punch, den man in einer Produktion mit einer anderen Bassdrum eventuell erst durch eine Anhebung der Höhen erzeugen müsste. Alles in allem habe ich das Gefühl, auf einem absoluten Highend-Set zu spielen. Es sieht nicht nur gut aus, sondern klingt auch so, im Raum wie auf „Band“.
stony sagt:
#1 - 29.01.2012 um 21:32 Uhr
Sehr ansprechendes Set, das ich bereits in die engere Auswahl der möglichen Kandidaten für die Studioanschaffung genommen habe. Allerdings wäre es sehr interessant, womit die Aufnahmen gemacht wurden, denn solche Klangbeispiele können je nach verwendeter Mikrofonierung doch recht unterschiedlich ausfallen. Wäre schön wenn das noch nachgereicht und auch in Zukunft berücksichtigt würde.
Danke für diesen Test!
andrius sagt:
#2 - 25.07.2013 um 14:16 Uhr
Dieses Kit ist eines der besten welches ich gehört habe!