Pearl Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“ Snare Test

Von der Seite betrachtet, sehen Pearl’s Stave Craft Snares zwar schick, aber nicht übermäßig spektakulär aus. Dass der Eindruck täuschen könnte, schwant einem jedoch, wenn man sie hochhebt oder in den Kessel hineinschaut. Basierend auf dem Ziel, einen extrem starren Holzkessel zu konstruieren, bedient man sich einer sehr materialintensiven Art der Fassbauweise. Die Idee kommt offensichtlich von der italienischen Firma Drum Art, mit welcher Pearl im Jahre 2015 für eine – nur in Japan verkaufte – Sonderserie mit Olivenholzkesseln kollaboriert hat. Später kamen die Thai Oak und Makha Snaredrums als regulär erhältliche Instrumente hinzu. Kürzlich hat Pearl die Serie um zwei weitere Modelle ergänzt, eines davon, die Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“, haben wir heute zum Test da. 

Wird nicht umsonst mit klarem Schlagfell ausgeliefert: Die Pearl Stave Craft Aswood 14“ x 6,5“Snare.
Wird nicht umsonst mit klarem Schlagfell ausgeliefert: Die Pearl Stave Craft Aswood 14“ x 6,5“Snare.

Pearl Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“ Snaredrum – Das Wichtigste in Kürze

  • 25mm starker Eschenholzkessel mit zusätzlichen Riegeln aus Makha-Holz
  • Gussspannreifen
  • Abhebung mit Verstellsicherung
  • Hergestellt in Taiwan

Laut Pearl richtet sich das Instrument an „Heavy Drummer“ und Profis aller Art, die einen scharfen tonalen Fokus wünschen. Dazu passt auch die Ausstattung mit dicken Die-Cast-Reifen. Mit einem Preis, der deutlich jenseits der 1000-Euro-Grenze angesiedelt ist, sollte auch das Portemonnaie nicht allzu dünn ausfallen. Wie sich das Schwergewicht im Test macht, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Der Kessel der Stave Craft Ashwood ist monströs

Aktuell bietet Pearl zwei Größen der neuen Stave Craft Ashwood Snare an: 14“ x 5“ und 14“ x 6,5“. Letztere hat uns der niederländische Pearl-Vertrieb zum Test zukommen lassen. Der stabile, extra gepolsterte Karton ist schwer, der Grund dafür liegt beim Inhalt, genauer: beim Kessel. Ganze 25 Millimeter beträgt die Wandstärke, zwei Reihen aus Eschenholzdauben nehmen einen beeindruckenden Teil des inneren Gesamtvolumens ein. Die doppelte Anzahl von Dauben ist jedoch nur ein interessanter Parameter, der zweite ist das von Pearl so betitelte Dado-Loc-Verfahren, welches jede Daube zusätzlich mit allen daneben liegenden Dauben „verriegelt“. Dazu werden Holzstifte aus der asiatischen Holzart Makha in die Konstruktion integriert. Dies soll zu einer enormen Steifigkeit der Kessel führen, eventuelles Verziehen oder gar Brüche sollen so dauerhaft unmöglich werden. Bei der Gratung setzt man auf eine scharfe 45-Grad-Abschrägung nach innen, ein gut sichtbarer Gegenschnitt soll den Fellkontakt erhöhen. Auf der Höhe der Snarebeds wird der Kessel gerade heruntergeschliffen. 

Pearl StaveCraft Ashwood Snare Test
Fotostrecke: 5 Bilder Von der Seite betrachtet, sieht man der Stave Craft Ashwood…

Die Hardware und die Felle unterstützen das Klangkonzept

Passend zum extrem starren Kessel und den daraus resultierenden Klangeigenschaften hat Pearl auch die Hardware gewählt. Gussspannreifen, Edelstahlspannschrauben und zehn „Swivel Tube Lugs“ mit drehbaren Gewindeeinsätzen sorgen für eine adäquate Ergänzung. Die Abhebung wirkt dagegen fast schon zierlich, besitzt aber eine integrierte Sicherung gegen selbsttätiges Verstellen der Teppichspannung. Zumindest beim Schlagfell geht es ungewöhnlich zu, die Wahl eines Remo CS Clear ist im Sinne des Gesamtkonzepts allerdings durchaus logisch. Zum einen gibt es den Blick auf den spektakulären Kessel frei, außerdem gilt es als knallig und transparent klingendes Fell, beides Attribute, welche gut zum Kessel passen dürften. Beim Teppich setzt man auf ein Oberklassemodell aus der Ultrasound-Reihe. Es handelt sich um die „I“-Variante, anders als bei den C- und D-Versionen sind hier alle 20 Spiralen gleich lang. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Abhebung besitzt eine „Click Lock“-Sicherung gegen selbsttätiges Verstellen.

So klingt die Pearl Stave Craft Ashwood Snaredrum 

Die ersten Schläge auf die Testtrommel lassen sofort die Erinnerung an die ebenfalls von mir getesteten Thai Oak- und Makha-Modelle wach werden. Die Kombination der Materialien und der Bauweise erzeugt einen ganz eigenen Sound und ein spezielles Spielgefühl. Zunächst fällt die tolle Teppichansprache auf, welche sich mit der verbauten Abhebung exzellent einstellen lässt. Auch der Blick durch das klare Schlagfell in den monströsen Kessel hat eine Wirkung beim Spielen, subjektiv wirkt die Verbindung zwischen dem Gespielten und der Trommel irgendwie direkter. 

Sehr hoch gestimmt, lässt die Snare ein holziges, trockenes „Brett“ hören, der Attack wirkt leicht knochig, aber präzise. Speziell die Knochigkeit lässt sich auf das Werksfell zurückführen, was sich nach dem Wechsel auf ein Evans UV1 bestätigt. In mittleren Tunings wird die Snare extrem bauchig und „saftig“, auch im Stimmungskeller bleibt sie straff, holzig und fett. Über allem liegt jedoch der akkurat reagierende Teppichsound, welcher sich perfekt mit der kompakten tonalen Grundauslegung der Snare verbindet. Der Wechsel auf das UV1 sorgt für einen etwas milderen, breiteren Anschlagsound und ein ebenfalls softeres Spielgefühl. Insgesamt wird die Ashwood damit gefälliger und sicherlich auch vielseitiger. Ich muss jedoch zugeben, dass das Werks-CS durchaus seinen Reiz hat, weil es den Charakter der Snare noch stärker unterstützt. 

Audio Samples
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Hohe Stimmung Mittlere Stimmung Tiefe Stimmung Mit Evans UV1 Schlagfell, mittlere Stimmung

FAZIT

Mit den Stave Craft Ashwood-Modellen ergänzt Pearl sein Sortiment an Snaredrums in Fassbauweise um eine weitere beeindruckende Trommel. Der extrem dicke Eschenholzkessel erzeugt einen trockenen, holzigen und sehr dynamischen Klang, welcher sich vielfältig formen lässt und verschiedenste Stilistiken perfekt bedienen dürfte. Unterstützt wird der ganz eigene Charakter durch die Gussspannreifen und auch die ungewöhnliche Fellwahl mit einem Remo CS Clear. Wer es etwas moderater und gefälliger mag, sollte dieses durch eine reguläre, weiß-beschichtete Version ersetzen. In jedem Fall ist die Trommel etwas für Individualisten, denen normale Schichtholzkessel zu langweilig sind und die das nötige Kleingeld besitzen. Dafür gibt es dann ein echtes Schwergewicht, welches sich wohltuend von der Masse abhebt und nebenbei auch noch sehr gut klingt.  

Holzig, fokussiert und nicht ganz billig: Die Pearl Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“ ist eine Snaredrum für Enthusiasten.
Holzig, fokussiert und nicht ganz billig: Die Pearl Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“ ist eine Snaredrum für Enthusiasten.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • holziger, aber sehr durchsetzungsfähiger Sound
  • weiter Dynamikbreich
  • exakte Ansprache
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • stolzer Preis
Artikelbild
Pearl Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“ Snare Test
Für 1.379,00€ bei
  • Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pearl
  • Bezeichnung: Stave Craft Ashwood 14“ x 6,5“ Snare
  • Kesselkonstruktion: 25 Millimeter Fassbaukessel aus zwei Reihen Eschenholz und Makha Stabilisierungsstiften („Dado-Loc“)
  • Hardware: „Mastercast“ Die-Cast-Reifen, 10 Swivel Tube Lugs
  • Felle: Remo CS Clear Schlagfell, Snareside Hazy Resofell
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Besonderheiten: extrem dicker Kessel
  • Herstellungsland: Taiwan
  • Preis (Verkaufspreis Mai 2024): 1379,00 Euro

Herstellerseite: https://pearldrum.com/eu

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Wolfgang Dr. Dahlke sagt:

#1 - 02.06.2024 um 16:21 Uhr

0

Ich bezweifle, dass bei der Materialdicke und zusätzlich erzeugter Versteifung der Dauben ein Holzton, noch dazu ein individueller und lebendiger Sound hörbar sind. Den Effekt könnte man mit Stahl zB einfacher erzielen und sich die Mühe sparen

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