Praxis
Bevor wir das System auf einer Veranstaltung einsetzten, steht ein Trockentest im Lager an. Dazu wird ein DM-112-Top auf ein Lautsprecherstativ verfrachtet und die zwei verbleibenden Boxen bauen wir behelfs der mitgelieferten Distanzstange als klassisches Satellitensystem auf. Es zeigt sich, dass diese Kombination eigentlich etwas zu niedrig ist. Der Hochtöner ist in direkter Ohrhöhe, was weder dem Gehör noch der Reichweite zuträglich ist, da das Publikum einen wesentlichen Anteil des Hochtonsignals maskiert. Leider ist die Distanzstange nicht verstellbar, weshalb der Autor diese gegen ein flexibles Exemplar tauschen wollte. Pustekuchen! Die M20-Aufnahme des DM 115 Sub ist so konstruiert, dass sich nur die beiliegende Stange nutzen lässt. Der Autor hat die Kombination also kurzerhand auf ein Rollbrett gestellt, was das Topteil weiter in die Höhe bringt. Durch die fehlende Bodenkopplung geht beim DM 115 Sub natürlich etwas Power verloren. Besitzer des größeren DM 118 Subs sind im Vorteil: Durch dessen größeres Gehäuse ist das Topteil automatisch höher platziert.
Der erste Test erfolgt mit Musik vom Zuspieler. Das System spielt frisch auf und klingt auf Anhieb rund. Der Summen-EQ im Digitalpult bleibt unberührt. An den Tops kommt das Preset „Rock“ zum Einsatz, das Gain-Poti des DM 115 Sub wird ganz aufgedreht und das Gain bei den Tops zurückgenommen. So tönt es fein und ausgeglichen. Also kommt die Anlage in den Bus und wir rollen zum Gig. Der Autor hat auf einer Comedy-Veranstaltung einen Künstler zu betreuen, dazu kommen zunächst nur die zwei DM 112 zum Einsatz. Da nicht alle Zuhörer einen Sitzplatz bekommen, benötigen wir noch eine Delay-Line, um circa 60 Leute aus der Rubrik „Wir müssen leider draußen bleiben“ mit Sound zu versorgen.
Leider besitzt das Line-Delay der DM 112 nur eine maximale Verzögerung von sieben Millisekunden. Das reicht aus, um Laufzeitunterschiede zwischen Topteil und Subwoofer auszugleichen, ist aber zu wenig, um die Box als klassische Delay Line über zehn, fünfzehn Metern auf ein Hauptsystem zu verzögern. Wir erinnern uns: Drei Millisekunden braucht der Schall, um einen Meter zurückzulegen. Daher verzögern wir die Topteile über die Matrixausgänge unseres Digitalmixers. Mit dem „Voice PA‟-Preset aus Peaveys DSP war dann schnell ein passender Grundsound gefunden.
Zum Abschluss der Veranstaltung stand der Auftritt der Rockband „Made for Rock’n’Roll“ an, die ausnahmsweise akustisch auftrat. Hier durfte sich der DM 115 Sub in Kombination mit Topteilen eines Mitbewerbers beweisen. Eine DM 112 wurde als Monitor für die Sängerin verwendet, die zweite DM 112 trat wiederum als Delay-Box an. Obwohl der DM 115 Sub aufgrund der Distanzstangenproblematik auf einem Rollbrett stand, schob er ein ordentliches Bassfundament ins Publikum. Verstärkt wurden die Bass Drum und ein wenig E-Bass, was in dem Kontext gut funktionierte.
Unkompliziert war auch die DM 112 im Monitoreinsatz. Der DSP wurde lediglich mit dem Preset „Floor Monitor“ gefüttert und nicht weiter mit EQ bedacht. Auch bei sportlichen Pegeln, unternahm die Box keine Anstalten zu koppeln. Das ist umso erstaunlicher, da die Box mit 110 x 80° sehr breit abstrahlt. Auf der anderen Seite lassen sich so auch breite Veranstaltungsräume mit nur einem Top pro Seite akustisch gut ausleuchten. Um den Bass etwas anzudicken, kann man mit dem Kosmos-Effekt eine Schippe drauflegen. Der Einfluss auf die Leistungsreserven scheint recht gering zu sein, so dass man gerade in einer Open-Air-Situation den Bass im Handumdrehen fetter bekommt.