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Peavey Escort 6000 Test

Praxis

Mit dem Griff auf der einen Seite und den beiden Rädern auf der anderen Seite ist der Transportkoffer problemlos von A nach B zu bewegen. Das sollte aber behutsam geschehen, da der Schwerpunkt der gesamten Einheit doch sehr hoch liegt und der Abstand zwischen den Transporträdern nicht sooo groß ist: Es besteht Kippgefahr. Der Aufbau des Kofferständers für das System erfordert ebenfalls ein wenig Fingerspitzengefühl und Geduld, denn es gibt nur eine Stellung, in der die unteren Scherenstative mit den beiden quer angeordneten, schwarz eloxierten, durchaus stabil wirkenden Stangen verbunden werden können. Dennoch wären Markierungen hier sicher eine einfache und effiziente Lösung, um das Gestänge nicht zu verbiegen oder zu beschädigen.
Der Ständer ist nun fertig aufgebaut und die stabilen Gurte zwischen den Querstangen halten das Peavey-System sicher liegend auf einer Höhe von 75 cm. Ein „Tisch fürs Mischpult“ ist also immer mit dabei. Der Zusammenbau der Boxenständer geht kinderleicht von der Hand und das Gewicht von knapp 5 kg pro Box lässt das Aufbocken der Schallwandler auch für eine Person nicht zum Problem mutieren. Da die Eingangsbuchsen für die Kanäle auf der oberen Seite gut zugänglich sind, ist eine Beschaltung der Powermixer-Eingänge gleichfalls ruckzuck erledigt. Die Lautsprecher- und Netzkabelkabel fische ich kurzerhand aus den Fächern links und rechts neben dem Mischpult und es heißt: „Kabel anschließen, einschalten, testen.“

Fotostrecke: 3 Bilder Stabiler Griff und sichere Verschlüsse.

Erste Sprach- und Gesangstests liefern ein erstaunliches Ergebnis: Ohne Sound-Korrekturen mit dem Equalizer kommt ein kräftiges, gut klingendes Signal aus dem Escort 6000. Wer dennoch gern selbst Hand anlegen möchte, dem sei gesagt, dass die Klangreglung in den Kanälen genau das tut, was sie soll. Der Hochtonregler addiert Silbrigkeit in das Klangbild und sorgt somit für eine hohe Sprachverständlichkeit. Falls mehr Fülle gewünscht ist, bemüht man den Bassregler. Peaveys Mid-Morph-Idee macht die Regelmöglichkeiten in den mittleren Frequenzen noch etwas vielseitiger, als es beim normalen Dreibänder der Fall ist. Eine Linksdrehung befreit das Signal von nervigen Mitten im 250-Hz-Bereich und eine Rechtsdrehung addiert dezent Höhen bei 4 kHz. Das gefällt. Bedauerlicherweise gibt es jedoch keine Gain-Regler am Pult. Die Eingänge sind allerdings sehr übersteuerungsfest und die Kanalempfindlichkeit ist für Mikrofon- oder Line-Signale passend gewählt. Wir benutzen im Test unter anderem das Peavey PV1100 Nahbesprechungsmikrofon mit Nierencharakteristik aus dem Lieferumfang. Wie sich herausstellt, ist es bestens für Sprache und Gesang geeignet.
Der eingebaute Summen-EQ leistet ebenfalls sehr gute Dienste. Wie es scheint, haben Leute aus der Praxis bei der Auswahl der Frequenzpunkte mitgewirkt, denn sie liegen genau an den richtigen Stellen und helfen auch bei räumlichen Problemen, den Gesamtsound der Peavey-PA abzustimmen. Die „FLR-LEDs“ über dem Summen-EQ greifen ihre Information allerdings vor dem Summenregler ab. Wenn man den Eingangspegel also extrem hoch anfährt, dann leuchtet die Anzeige, auch wenn der Master zugedreht ist. Praxisdienlicher wäre so eine Anzeige eigentlich, wenn sie Informationen nach dem Masterregler abgreifen würde. Etwas schwierig gestaltet sich zudem die Regelung der Monitorlautstärke. Wenn in einem Eingangskanal die Monitortaste gedrückt ist, dann wandert das entsprechende Signal über den rückseitigen Monitorausgang auf die angeschlossene Aktivbox. Der Pegel ist aber leider nicht unabhängig von der Kanallautstärke justierbar, sondern es wird die Lautstärke gemäß Level-Poti im Kanalzug abgegriffen. Wer sie verringert oder erhöht, beeinflusst auch die Lautstärke der PA. Eine eingespielte Band kann vielleicht gut damit arbeiten, aber in den meisten Fällen kommt es ohne einen individuellen Monitorpegel für die einzelnen Instrumente oder Stimmen an dieser Stelle zu Problemen.
Das komplette PA-System klingt transparent und macht ausreichend Dampf, gelangt aber im Hochtonbereich durch die Verwendung der Piezolautsprecher in der Schallabstrahlung an seine Grenzen. Große Entfernungen lassen sich damit nicht ausreichend überbrücken. Benutzt man die mitgelieferten Boxenstative, so kommen die Hochtöner „nur“ auf eine Höhe von 1,55 m. Sie sollten also im Idealfall auf einer Bühne platziert werden, so man nicht selbst auf dieser steht, um über die Köpfe des Publikums den Hochtonanteil abzustrahlen. Ein Test mit dem Schlagzeug brachte uns in den oberen Frequenzbereichen dann ans Limit des Piezos, denn die Becken und die Hi-Hat wurden zwar akustisch abgebildet, aber es fehlte uns an Durchsichtigkeit und Brillanz. Sicherlich spielt bei Peavey auch die preisliche Komponente bei der Entscheidung für das Piezosystem ein Rolle, da die Schallwandler vergleichsweise günstig im Einkauf sind und in der Box keine zusätzliche elektrische Frequenzweiche benötigen.
Wenn einem hingegen im Bassbereich, beispielsweise bei der Wiedergabe einer Bass Drum, etwas „unten rum“ fehlt, dann kann man über den Subwoofer-Ausgang noch ein externes System ansteuern. Das Monosignal wird aus dem linken und dem rechten Summensignal generiert und hinter dem Summenregler abgegriffen. Bei unserem Testgerät gestaltete sich der Anschluss des Klinkenkabels allerdings als etwas schwierig, weil ein Gurt mit Schnappklemmen zur Befestigung der Stative beim Transport im Hartschalenkoffer den Zugang zur Klinkenbuchse versperrte und erst entfernt werden musste. Was mir ebenfalls aufgefallen ist: Bei unserem Testgerät lief immer ein ziemlich lauter Lüfter, selbst wenn der Summenregler zugedreht war – etwas unschön bei leisen akustischen Darbietungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Komplette Peavey Escort 6000 PA.

Der integrierte Effektprozessor arbeitet für meine Begriffe sehr praxisdienlich, denn alle Effekte klingen gut und die Preset-Auswahl ist ebenfalls gelungen. In den Eingangskanälen muss man den Send-Regler allerdings ziemlich weit aufdrehen, wenn man den Effektanteil deutlich hören möchte. Ein zusätzlicher Regler, der die Lautstärke der Effekteinheit zum Summensignal bestimmt, wäre hier wünschenswert.

Parameter verändern am Effektprozessor.
Parameter verändern am Effektprozessor.

Die Media Channels (Kanal 8 und 9) arbeiten, kurz gesagt, zuverlässig. Die Empfindlichkeit der Miniklinke und der Cinch-Eingänge ist identisch und die fest eingestellte Vorverstärkung im Kanal erzeugt auch bei sehr hohen Eingangspegeln keine Verzerrungen. Ein Stereosignal, das breit rein geht, kommt breit raus. Die Musikeinspeisung über den USB-Stick funktioniert jedoch nur, wenn der Stick „FAT-formatiert“ ist und sich auf dem Medium MP3, WAV oder WMA Material befindet. Audioformate wie AAC oder alternative Dateisysteme liest der Player nicht. Über den linken Drehregler neben dem Display durchsuche ich das Verzeichnis auf dem Wechselspeicher nach dem gewünschten Titel und wähle diesen mittels Drücken aus. Dann noch die Start-Taste betätigt und schon ertönt Sound, an dem ich von klanglicher Seite nichts auszusetzen habe, aus den Boxen. Später schalte ich den Eingang auf Bluetooth um und verbinde mein externes Gerät mit dem Empfänger. Auf einem Smartphone, Notebook oder Tablet-PC erscheint das Pult mit der Bezeichnung „ES6000“. Pairing initiiert, die LED leuchtet blau und es ertönt Musik. So soll es sein. Zeit für mein Fazit. 

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