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Peavey Invective MH Test

Der heutige Test dreht sich um den Peavey Invective MH, ein kompaktes Vollröhrentopteil, das in Zusammenarbeit mit Misha Mansoor entstand, seines Zeichens Gitarrist der amerikanischen Prog Metal Band Periphery. Der zweikanalige Amp leistet 20 Watt und ist mit einem Power-Attenuator ausgestattet, der die Lautstärke in drei Stufen bis auf 1 Watt absenkt.
Als Vorbild für das Invective MH Mini-Topteil diente mit dem dreikanaligen Invective 120

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Das Bedienfeld auf der Vorderseite ist weiß unterlegt und stellt zehn Potis, vier kleine Schalter und den Standby- und Power-Schalter bereit.

ein beliebter High-Gain-Amp. Laut Hersteller hat man bei der kleinen Variante des Boliden Wert auf einen effektboardfreundlichen cleanen Kanal gelegt und dem High-Gain-Kanal den Sound des legendären 6505 verliehen. Wie sich der Mini-Invective in der Praxis schlägt, werden wir im folgenden Test herausfinden.

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Details

Misha Mansoor dürfte vielen nicht nur als Gitarrist der Metal Band Periphery bekannt sein, sondern auch im Zusammenhang mit diversen interessanten Produkten verschiedener Hersteller, bei deren Entwicklung er mitgearbeitet hat. Dazu gehört auch das 120 Watt starke Invective Topteil, das ich bereits vor einiger Zeit getestet habe. Den Test kann man hiernachlesen.
Das lediglich 185 x 356 x 197 mm (HxBxT) messende und 8 kg leichte Mini Head – deshalb auch das Kürzel MH – macht auf den ersten Eindruck einen sehr hochwertigen Eindruck und lässt sich ausgesprochen komfortabel transportieren. Zu diesem Zweck steht ein Griff auf der Oberseite des komplett mit schwarzem Tolex bespannten Gehäuses bereit. Zum Vergleich: Der große Invective Amp wiegt satte 21,5 kg bei 254 x 678 x 300 mm (HxBxT). Davon ist der kleine Amp zum Glück weit entfernt, aber kann er trotzdem klanglich mithalten? Dazu später mehr im Praxisteil.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Peavey Invective MH Topteil ist das Ergebnis aus der Zusammenarbeit mit Misha Mansoor, Gitarrist der amerikanischen Prog Metal Band Periphery.

Vorderseite:

Ein schwarzes Lochgitter an Front und Rückseite sorgt für Frischluft, und die wird auch benötigt, denn im Inneren verrichten drei 12AX7 Vorstufen- und zwei EL84 Endstufenröhren ihre Arbeit, die bei eingeschaltetem Amp blau angeleuchtet werden.
Schauen wir uns das pulverbeschichtete weiße Frontpaneel mit seinen Bedienelementen einmal etwas genauer an:
Los geht es ganz links mit der Eingangsbuchse und dem cleanen Kanal, der neben einem Gain-Regler auch über ein Low- und ein High-Poti für die Klanganpassung verfügt. Und weil er nicht viel mehr zu bieten hat, wird es im Lead-Kanal umso spannender, der per Taster auf der Vorderseite oder mit einem Fußschalter angewählt wird. Letzterer ist jedoch nicht Teil des Lieferumfangs.
Zwischen dem cleanen und dem Lead-Kanal wurden vier Schalter verbaut, die neben der Kanalschaltung auch Gate, Tight und einen Boost aktivieren, Funktionen, auf die ich später noch näher eingehen werde.

Der Lead-Kanal besitzt einen Pre-Gain-Regler, mit dem sich der Verzerrungsgrad einstellen lässt, es folgt eine Dreiband-EQ-Sektion, bestehend aus Low, Mid und High, und einem Post-Gain-Regler, der die Lautstärke des Kanals bestimmt.
Die Master-Sektion weiter rechts ist mit einem Resonance- und einem Presence-Regler bestückt. Die beiden Potis bestimmen den Dämpfungsfaktor des Leistungsverstärkers. Das bedeutet nichts anderes als die Fähigkeit des Amps, die Membranbewegung des Lautsprechers zu kontrollieren, nachdem das Signal verklungen ist. Laut Bedienungsanleitung reduziert ein höherer Dämpfungsfaktor die Schwingungen der Membran im jeweiligen Frequenzbereich schneller als ein niedriger Dämpfungsfaktor. Je weiter die Regler aufgedreht werden, desto mehr nimmt der tatsächliche Dämpfungsfaktor ab. Das Resonanz-Poti greift bei den Bässen und die Präsenz-Funktion entsprechend bei den hohen Frequenzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld auf der Vorderseite ist weiß unterlegt und stellt zehn Potis, vier kleine Schalter und den Standby- und Power-Schalter bereit.

Wie weiter oben erwähnt, möchte ich kurz auf die verbleibenden Schalter näher eingehen. Wird Tight aktiviert, verringert sich der Zerrgrad, aber auch der Klang verändert sich, sodass quasi ein dritter Kanal bereitsteht, der dem Crunch-Kanal des großen Invective 120 Amps sehr nahe kommen soll. Der Boost-Schalter ähnelt Mishas favorisiertem TS Boost in seiner Lieblingseinstellung, weitere Einstellmöglichkeiten gibt es keine. Aber eines vorweg: Ich vermisse sie auch nicht, dazu aber später mehr im Praxisteil.
Der Invective MH besitzt auch ein Gate, ohne das moderne Metal-Gitarristen im Grunde nicht auskommen, denn die Spielarten verlangen nach Ruhe in Spielpausen. Die entsprechende Schaltung in dem kleinen Amp wurde so konzipiert, dass sie am besten in Kombination mit dem Boost arbeitet. So sind die fetten “Chug”-Sounds möglich, die Unmengen an Gain benötigen, wobei in den meist kurzen Spielpausen Ruhe herrschen sollte. Alle vier Taster lassen sich auch mithilfe eines oder mehrerer Fußschalter fernsteuern, auch dazu später mehr, wenn wir uns die Rückseite des Verstärkers genauer anschauen.
Fehlt eigentlich nur noch das Standby/Power-Duo, wobei auch hier ein interessantes Feature zum Vorschein kommt: Oberhalb der Schalter befinden sich kleine LEDs, die Peavey T.S.I nennt, ein Kürzel, das für “Tube Status indication” steht und den Betriebsstatus der Endstufenröhren anzeigt. Leuchten die beiden LEDs grün, ist alles gut. Wechselt die Farbe auf rot, ist der Amp entweder im Standby-Modus oder es stimmt etwas mit den Röhren nicht. Das sollte man zum Anlass nehmen und den Röhrenfachmann seines Vertrauens konsultieren.

Rückseite:

Auch auf der Rückseite gibt es einiges einzustellen. Das beginnt ganz links mit dem Umschalten der Betriebsspannung, womit sich der Amp auch im Ausland problemlos nutzen lässt. Der Invective MH kann von 20 auf 5 bis hin zu nachbarfreundlichen 1 Watt gedrosselt werden. Dazu steht ein Schalter bereit, der sich neben dem Speaker-Output befindet. Der Amp erlaubt den Anschluss einer 8- oder 16-Ohm-Box. Zum Anwählen steht auch hierfür ein eigener Schalter bereit.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite des Peavey Invective MH ist noch opulenter ausgestattet als die Vorderseite.

Weiter rechts befindet sich das Mic Simulated Direct Interface, kurz MSDI. Dabei handelt es sich um eine Peavey-eigene Entwicklung, die den direkten Betrieb an einem Aufnahmegerät, einem Mischpult oder ähnlichem ermöglicht und eine mikrofonierte Box emuliert. Sollten Brummschleifen zwischen Amp und externen Geräten auftauchen, können diese mit dem Ground-Lift-Schalter eliminiert werden.
Will man leise aufnehmen, wird der angeschlossene Lautsprecher mit dem Speaker Enable/Defeat-Taster abgeschaltet und ein Dummy Load verarbeitet das Ausgangssignal. Das heißt auch, dass der Invective MH beispielsweise zum Aufnehmen keine Box braucht.
Ein Effekt-Einschleifweg mit Send- und Return-Buchse gehört ebenfalls zur Ausstattung. Die beiden Klinkenbuchsen daneben erlauben einmal das Umschalten der beiden Kanäle und Tight On/Off und mit einem zweiten Fußschalter FX Loops On/Off und Boost und/oder Gate.
Und last, but not least besitzt unser Kandidat auch eine 2.0 USB-Buchse, die dasselbe frequenzkorrigierte Signal ausgibt wie der MSDI-Ausgang. Sobald das USB-Kabel mit dem Rechner verbunden wird, taucht der Verstärker in der Liste der Eingangsgeräte in der verwendeten DAW auf.

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