Praxis
Für die folgenden Aufnahmen habe ich eine Telecaster, eine Music Man Reflex und eine Cyan Hellcaster Bariton eingesetzt. Das Ausgangssignal des Amps führe ich zu diesem Zweck in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet ausgewählt habe.
Los geht es mit dem cleanen Kanal mit allen Reglern auf 12 Uhr und der Telecaster. Im dritten Beispiel drehe ich den Volume-Regler auf 16 Uhr.
Der cleane Kanal zeigt sich für meinen Geschmack mit den beiden EQ-Reglern in der Mittelposition viel zu prominent in den tiefen Frequenzen. Davon abgesehen liefert er einen recht direkten, in den Höhen klar definierten Sound.
Wie sich die mit Humbuckern bestückte Music Man Reflex klanglich in diesem Kanal verhält, zeigen die nächsten Beispiele. Erst stehen wieder alle Regler auf 12 Uhr, dann drehe ich Low auf 11 Uhr und High auf 16 Uhr.
Wie in den Beispielen zuvor sind die tiefen Frequenzen übermäßig stark vertreten und mit dem Aufdrehen des Volume-Reglers kommt etwas Zerre ins Spiel. Sobald der Low-Regler zurückgenommen wird, entspannt sich die Situation etwas und der Klang bewegt sich in die richtige Richtung.
Es wird Zeit für den Lead-Kanal.
Hier interessiert mich zuerst einmal der Gain-Regler, den ich pro Durchgang von 9 Uhr über 12 Uhr und 15 Uhr drehe und abschließend in der Maximalstellung anspiele. Zu hören ist wieder die Music Man.
Hier kommt die wahre Stärke des kleinen Amps zur Geltung und das Resultat ist ein fetter, durchsetzungsstarker und gleichzeitig moderner Metal-Sound. Die Attacks werden deutlich wiedergegeben, wobei trotz des hohen Gains schon in der Mittelstellung die Transparenz beim Akkordspiel stimmt. Sehr beeindruckend!
Jetzt kommt das Gate und im darauffolgenden Beispiel der Boost zum Einsatz.
Das Gate ist in der Lage, den größten Teil der Nebengeräusche zu eliminieren, dabei geht es ausgesprochen schnell zur Sache. Ich vermisse jedenfalls keine weiteren Eingriffsmöglichkeiten. Das gilt auch für den Boost, der für eine Extraportion Schub sorgt und den Klang mächtig aufpumpt. Das lässt sich besonders gut beim Bespielen der tiefsten Saite heraushören.
Was der Tight-Schalter bewirkt, zeigt das nächste Beispiel.
Für dich ausgesucht
Wie der Hersteller in der Bedienungsanleitung schreibt, verändert sich der Klang, sobald der Tight-Schalter gedrückt wird. Der Bassbereich wird etwas schlanker und auch die Höhen treten etwas deutlicher in Erscheinung. Insgesamt also eine klangliche Erweiterung zum bestehenden Sound.
Natürlich möchte ich auch herausfinden, wie sich der EQ im Klang niederschlägt. Zuerst spiele ich den Amp mit allen Reglern auf 12 Uhr, danach drehe ich Low und High auf 15 Uhr und den Mid Regler auf 9 Uhr.
Auch der EQ macht seine Arbeit gut und geht dabei beherzt zur Sache. Wer einen Scooped Sound bevorzugt – nichts einfacher als das: einfach die Mitten raus und fertig.
Jetzt kommt die Master Sektion an die Reihe. Hier spiele ich den Resonance-Regler in der Minimal, Mittel und Maximalstellung an, dasselbe wiederhole ich mit dem Presence-Regler.
Beide Potis sind in der Lage, den Sound zu formen und können problemlos neben dem EQ bestehen, da sie auf eine ganz eigene Art und Weise ihren Stempel aufdrücken. Mir gefällt das ausgesprochen gut, denn auch unterschiedliche Instrumente können so angepasst werden.
Es wird Zeit für die tiefen Töne und damit für die Baritongitarre, die ich auf Drop A heruntergestimmt habe. Alle Regler zeigen auf 12 Uhr und der Boost sowie das Gate sind scharfgestellt. Im Beispiel danach ist das frequenzkorrigierte Signal zu hören.
Auch mit der Baritongitarre zeigt der Invective MH Charakter und liefert fast schon bösartige Metal-Sounds, die mir sehr gut gefallen. Ich besitze selbst eine ganze Reihe von Amps, die ähnliche Sounds erzeugen, allerdings werden dazu aber auch mindestens ein Gate und ein Tubescreamer benötigt. Das ist hier schlicht und ergreifend nicht nötig, da ja alles schon an Bord ist und der Amp von Haus aus genau den Sound liefert.
Das frequenzkorrigierte Signal ist erstaunlich höhenarm, und das meine ich positiv, denn nicht selten klingen solche Signale eher nach Rasierer als nach Amp. Aber tatsächlich vergleichbar mit beispielsweise der OX Box oder dem, was aus einer regulären Gitarrenbox kommt, ist der Klang naturgemäß nicht.
Im letzten Beispiel schalte ich die Leistungsreduzierung nacheinander von 20 Watt auf 5 Watt und abschließend auf 1 Watt, um die Klangunterschiede herauszustellen und bringe anschließend zum besseren Vergleich die aufgenommenen Signale auf denselben Pegel.
Die Leistungsreduzierung ist in der Lage, den Klang in allen Lautstärkestufen vollkommen unverändert wiederzugeben.