Praxis
Der Peavey Max 100 klingt für einen Basscombo, der lediglich einen Zehnzöller an Bord und insgesamt doch ziemlich kompakt gebaut ist, erstaunlich erwachsen. Er liefert aus dem Stand einen vollen und warmen Sound mit starken Mitten und samtig-weichen Höhen. Für den Test habe ich hauptsächlich meinem passiven Jazz Bass verwendet und musste für einen tollen Allround-Basssound mit viel Punch und Durchsetzungskraft tatsächlich keinerlei EQ-Anpassungen vornehmen – der erste Eindruck ist also sehr positiv!
Für speziellere Klangvorstellungen oder für Situationen mit schwierigen akustischen Bedingungen bietet der neue Max erfreulicherweise viele EQ-Tools, die zum großen Teil auch sehr gut abgestimmt wurden. Allem voran ein einfach zu bedienender Dreiband-Equalizer, der gut zupackt und praxistaugliche Ergebnisse liefert. Mit dem Mittenregler, der per Mid-Switch entweder auf die Tiefmitten oder die Hochmitten wirken kann, lässt sich der Klangcharakter des Max 100 gezielt formen. Wer beispielsweise aggressivere Sounds bevorzugt, boostet einfach die Hochmitten, und für rundere Vintage-Sounds ist die tiefere Einsatzfrequenz eine gute Wahl.
Auch die anderen beiden EQ-Regler erledigen ihre Aufgabe souverän und liefern musikalische Resultate ohne unerwünschte Nebenwirkungen – selbst stärkere Bassanhebungen führen nicht zum Dröhnen und der Höhenregler verstärkt keinerlei nervende Frequenzen.
Der Bright-Switch ist ohne Frage ein willkommenes Feature für Bassisten, die modernere Sounds mögen. Wird das Feature aktiviert, liefert der Max 100 nämlich aus dem Stand mehr Transparenz, und der Höhenregler kann weiterhin zur Feinabstimmung des oberen Bereichs verwendet werden.
Das zweite EQ-Presets trägt den Namen “Contour” und steht für einen Ampeg-mäßigen Scoop-Sound mit viel Low-End und aggressiven Höhen. Mir gefällt der klassische Sound bei moderaten Lautstärken sehr gut, die Abstimmung ist allerdings ziemlich extrem, sodass der Sound bei suboptimalen Raumverhältnissen durchaus schon mal etwas aus den Fugen geraten kann und zu schwammig wird.
Ähnlich verhält es sich beim Kosmos-C-Feature, welches den Tiefbassbereich des Max 100 zwar wie versprochen deutlich erweitert, die Definition bleibt dabei aber allerdings etwas auf der Strecke! Besonders im Bandkontext können die ultratiefen Frequenzen schnell zu Problemen führen. Für spezielle Dub- oder Reggae-Sounds hat das Feature aber sicherlich dennoch seinen Reiz!
Durch die Bank Positives kann ich dagegen von der integrierten Overdrive-Schaltung des Peavey Max 100 berichten: Drückt man den Overdrive-Taster, werden nämlich gleichzeitig ein Gain-Boost sowie die Trans-Tube-Röhrensimulation aktiv. Die Overdrive-Sounds klingen organisch und je nach Signalstärke des verwendeten Basses sind durchaus auch stärkere Verzerrungen möglich.
Besonders für Bassisten, die nur ab und zu leicht verzerrte Sounds spielen und keine Lust haben, dafür extra Bodentreter mitzuschleppen, ist der Onboard-Overdrive daher wirklich ein sehr willkommenes Feature. Genauso verhält es sich mit dem integrierten Stimmgerät: Der chromatische Tuner reicht für normale Anwendungen völlig aus und arbeitet sehr akkurat, sodass sich ein gesondertes Stimmgerät erübrigt.
Für dich ausgesucht
Abschließend stellt sich für viele sicherlich die Frage, für welchen Einsatzzweck der Max 100 mit seiner Leistung von 100 Watt denn nun geeignet ist. Klar, in einer Band mit lauten Drums und Gitarren kann der kompakte Basscombo nicht wirklich mithalten. Ich habe den Max 100 allerdings bei einer Jazz-Trio-Session mit Flügel und Drums eingesetzt und hatte zu keiner Zeit das Gefühl, untermotorisiert zu sein. Selbst für moderate Bandproben in kleinen Räumen ist die erreichbare Lautstärke in vielen Fällen ausreichend, und auch als Bühnenmonitor bei Gigs mit PA-Unterstützung vermag der Max 100 gute Dienste zu leisten.