Praxis
Für die Kühlung ist beim MiniMEGA ein kleiner Lüfter zuständig, den man durch die runden Lufteinlässe auf der Oberseite des Gehäuses sehen kann. Er nimmt direkt nach dem Einschalten des Amps seinen Dienst auf und läuft permanent, die Geräuschentwicklung hält sich jedoch in Grenzen und ist bei Live-Gigs völlig irrelevant. Zum Lüfterrauschen gesellt sich aber leider auch ein leiser hochfrequenter Pfeifton, der vermutlich vom Netzteil verursacht wird und der seine Frequenz je nach Einstellung der Hinterbeleuchtung leicht verändert. Auch das stört nicht bei Proben oder Gigs, aber wer denn MiniMega gerne zu Hause zum Üben einsetzen möchte, der könnte eventuell von der Nebengeräuschentwicklung des Peavey Amps irgendwann genervt sein. Mir persönlich wäre er beispielsweise eindeutig zu laut für eine Übeeinheit im Wohnzimmer.
Aber kommen wir zu den positiven Seiten, denn davon gibt es wirklich einige. Allem voran überzeugt der MiniMega mit einem ausgeglichenen und transparenten Grundsound. Peavey hat den Class-D-Neuling sehr neutral abgestimmt; ich höre lediglich eine leichte Bass – und Höhenanhebung, die den Sound etwas gutmütiger und gefälliger macht, wenn man alle EQ-Regler in Neutralstellung auf 12 Uhr belässt. Dank der flexiblen EQ-Tools geht aber noch viel mehr mit dem MiniMega. Die zwei Presets (Punch und Bright) wurden erfreulicherweise sehr praxistauglich abgestimmt und machen genau, was ihre Bezeichnung suggeriert, ohne den Sound aus der Spur zu werfen. Die leichte Bassanhebung bei 100 Hz durch den Punch-Button veschafft dem Klang etwas mehr Fülle und Körper ohne Dröhnen, und mit Aktivierung des Bright-Features wird der Höhenbereich auf eine angenehme Art durchsichtiger und klarer. Sind beide Presets gleichzeitig aktiv, liefert der MiniMega daher auch einen ganz hervorragenden Slapsound!
Das Herzstück der Klangregelung ist die semiparametrische Mittenregelung, mit der man den Sound wirklich sehr effektiv und gezielt formen kann. Die gewünschte Mittenfrequenz zur Verbesserung der Durchsetzungskraft oder um eventuell störende Klanganteile im Basssound zu eliminieren, kann mit den zwei Frequenzwahl-Reglern schnell aufgespürt und mit den EQ-Gainreglern auf die gewünschte Weise bearbeitet werden. Den Narrow Q-Schalter zur Verringerung der Bandbreite fand ich vor allem beim Hochmitten-Band nützlich, um die gesuchte Frequenz noch gezielter aufspüren zu können. So richtig deutlich hört man Unterschied zwischen den verschiedenen Q-Settings allerdings nur, wenn man das Band auch wirklich deutlich boostet. Bei moderaten Einstellungen bleibt der Effekt eher subtil.
Auch das Crunch-Feature liefert für meinen Geschmack tolle Ergebnisse. Ein Druck auf den Crunch-Button sorgt dafür, dass der Preamp angenehm übersteuert wird und das Signal verzerrt. Mit dem Gain-Regler kann dann natürlich noch die Stärke der Verzerrung eingestellt werden. Von leicht angecrunchten Sounds bis zu starken Overdrives ist hier alles drin und – auch das ist wicvhtig! – die Verzerrung klingt natürlich und warm. Positiv finde ich außerdem, dass der Basssound selbst bei heftigeren Verzerrungen sein Fundament und seine Tragfähigkeit behält. Der Grund: die Crunch-Schaltung schickt das Signal durch einen Crossover, damit nur die höheren Frequenzen bearbeitet werden. Weitere Klangmöglichkeiten bietet der MiniMega mit dem Peavey-eigenen Kosmos Bass Enhancement-Feature. Die Kosmos C Psychoakustik-Abteilung fand ich ganz reizvoll, um beim häuslichen Üben mit einer kleinen Box den Klangeindruck einer größeren Box zu simulieren. Für Livegigs würde ich allerdings nach wie vor größere Boxen bevorzugen, wenn ein wirklich erwachsener Basssound gefragt ist. Das Kosmos A Sub Bass-Feature ist ein cooler Effekt für Basser mit einem Faible für ultrafette Hiphop- oder Reggae-Basssounds, die auch etwas synthetischer klingen dürfen. Die ultimative Tiefbasswirkung entfaltet sich natürlich am besten mit großen Boxen – dennoch sollte man mit der Dosierung vorsichtig sein, damit die Membrane nicht beschädigt werden.
Für dich ausgesucht
Absolut überzeugt hat mich die Leistung des neuen Peavey MiniMEGA! Mit einer 4-Ohm-Boxenkombination erreicht der 1000 Watt starke Amp wirklich sehr hohe Lautstärken, in denen die die Dynamik und das Fundament des Sounds beibehalten werden. Aber auch mit einer 8-Ohm-Box performt der Kraftprotz noch sehr ordentlich und stellt ausreichend Reserven für Proben und kleinere Clubgigs zur Verfügung.