Praxis
Gleich beim ersten zögerlichen Anklopfen merkt man, aus welchem Stall das Cajón kommt. Die Reaktionsfreude der Snare-Spiralen, die schon beim leichtesten Antippen mit einem Finger in Aktion treten, ist ein klangprägendes Merkmal der Pepote-Cajónes. Man merkt gleich, dass in dieser Kiste viel Flamenco-Charakter steckt. Nicht ganz so präsent wie die Snares klingt, zumindest aus der Spielerposition, der Bass, wobei hier natürlich die Position im Raum einen deutlichen Einfluss auf die Wahrnehmung hat. Im Direktvergleich mit einem Pepote Estudio, welches zugegebenermaßen etwa doppelt so viel kostet, wirkt der Bass der Thomann Edición etwas dünn, eher trocken und besitzt einen relativ hohen Grundton. Wie sich schon in einem früheren Test des Pepote Martin Röttger Signature Modells jedoch herausstellte, ist der Bass am Resonanzloch und wenn das Cajón mikrofoniert wird, deutlich kräftiger, gewinnt an Resonanz und wirkt auch tiefer. Dabei bedarf es nicht einmal einer Anhebung durch einen EQ. Wegen der hochsensiblen Snare-Spiralen muss man eine gute, wenn auch nicht dominante Portion Snare-Buzz im Bass-Sound in Kauf nehmen.
Das dank der Daumenmulden und abgerundeten Ecken sehr komfortable Spielen macht viel Spaß in allen Dynamikstufen. Pianissimo-Passagen meistert das Cajón ebenso wie bissige Slap-Attacken und kann sich dabei durchweg gut durchsetzen.
In den folgenden Beispielen könnt ihr euch einen Höreindruck verschaffen.
Erst hört ihr einzelne Sounds und zwei mit den Händen gespielte Grooves und dann einen Besen-Groove. Auch mit dem Pedal gespielt in einem kleinen Cajón-Setup macht das Testinstrument eine erstaunlich gute Figur, hätte man doch erwarten können, dass es wegen des eher hohen und leicht verraschelten Basstons nicht unbedingt die erste Wahl für einen Bassdrum-Ersatz wäre.