Beim Test wurde der G2M mit mehreren Synthesizern und Modulen verbunden. Grundsätzlich kann man sagen, dass bei neuen Geräten die Latenzzeit erheblich kürzer war, sodass sich auch ein relativ natürliches Spielgefühl einstellte. Die hohen Töne wurden nach dem Anschlag etwas schneller und die tiefen Töne etwas langsamer übertragen. Zu meiner Überraschung gab es aber im direkten Vergleich mit einem Roland GK-3, einem soliden Hex-Pickup, den ich auf einer Fender installiert habe, zumindest subjektiv nur geringe Unterschiede. Wer hätte das erwartet? Das totale Ende der „Latenzzeit“ ist aber generell noch nicht in Sicht. Im Studio, wo es auf Präzision ankommt, heißt es trotzdem auszuprobieren, die Latenzzeiten während der Einspielung zu berücksichtigen und vor dem Beat zu spielen.
Wenn man mit einem Sequenzerprogramm arbeitet, können Unsauberkeiten und Triggerfehler (dazu später mehr) durch Quantisieren oder Verschieben beseitigt werden. Zum Glück können MIDI-Daten auf jede denkbare Art manipuliert werden, falls einmal etwas daneben geht. Dynamik- und Pitchbend-Informationen können ebenfalls gesendet und empfangen werden. Ernüchternd ist es für den Gitarristen, wenn er erfährt, dass der MIDI-Konverter nur monophon arbeitet und somit nur einzelne Töne digitalisieren kann. Sämtliche Zusammenklänge wie Power Chords, Dreiklänge oder auch überlappende Single-Notes werden vom G2M leider nicht unterstützt. Dieses Verhalten resultiert aus der Tatsache, dass jede Saite nicht separat über einen geteilten Tonabnehmer (Hex-Pickup) abgenommen werden kann. Das, was soeben noch als Vorteil gepriesen wurde, wirkt sich jetzt doch nachteilig aus.
Vielleicht kann man auf der Bühne und im Studio ja auch mit der monophonen Situation arbeiten. Problematischer waren jedoch die Triggerprobleme, die allzu oft zu Störungen führten. Wenn man die Saiten mit der rechten Hand abdämpft, hatte man etwas mehr Glück. Auch bei Tonüberlappungen, die es beim Single-Line-Spiel zwangsläufig gibt – beispielsweise sukzessiv gespielte Töne mit kleinem Barré – konnte der G2M sich oft nicht entscheiden, welchen von beiden Tönen er digitalisieren soll, sodass es zu Interferenzen kam. Schnelle Tonfolgen mag der G2M auch nicht und quittiert sie schon mal mit „Erkennungsproblemen“.
Aber auch professionelle teuere Systeme vergreifen sich schon mal im Ton, dennoch ist die Fehlerquote beim G2M eindeutig höher.
Aber wie sieht es aus, wenn man den Konverter als Notationshilfe nutzt?
Tatsächlich wurden auch die meisten Single-Notes brav midifiziert. Allerdings musste man auch wieder zur Maus greifen und viele Fehler korrigieren.
Nachteile ergaben sich außerdem aus der monophonischen Arbeitsweise des G2M. Wer seine Gitarrenmusik notieren will, muss sämtliche Akkordstrukturen mühselig mit der Maus nacharbeiten. Es sei denn, man produziert Musik, die gänzlich auf Akkordstrukturen verzichtet. Da Gitarristen oft nicht nur akkordisch denken, sondern auch Harmonie erleben wollen, kann man sich Gitarrenmusik ohne Zusammenklänge eigentlich nur schwerlich vorstellen. Eine professionelle Lösung ist das nicht.
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Auch wenn es an dieser Stelle jedem klar sein sollte, muss man dennoch erwähnen, dass der G2M einen Soundgenerator, ein Soundmodul, ein Synthesizer oder ein Keyboard mit integriertem Soundmodul braucht.
Hendrik Schulz sagt:
#1 - 26.09.2017 um 06:34 Uhr
He prinzipiell scheint das doch aber mal gar keine so schlechte Idee zu sein!
Man denke nur mal über den Gitarrenrand hinaus - so ein Gerät ließe sich bei jedem hinreichend leise klingenden Soloinstrument als Midikonverter einsetzen. Z.B. an einem mit angeflanschtem Mikro abgenommenem Kazzoo - da hat man alle Hände frei und spielt dann eben (eine gute Summ-Intonation vorausgesetzt) entweder Alt-Sax oder Trompete.... dafür kann man den G2M doch sicher eher gebrauchen.