Praxis
Es ist für Hersteller von Übecombos für Bass sicher nicht gerade einfach, einen guten Kompromiss zwischen Klangqualität und Praktikabilität zu finden. Nicht selten bleibt dabei leider der gesunde Basssound auf der Strecke – das ist zumindest meine Erfahrung mit ultra-kompakten Übecombos.
Ein völlig anderes Bild gibt erfreulicherweise der Phil Jones Double Four ab! Über die Praktikabilität des Winzlings muss man dabei kein großen Worte verlieren: der Double Four ist so klein und leicht, dass ihn die meisten beim ersten Blick noch nicht einmal überhaupt als Basscombo wahrnehmen werden. Dementsprechend verursacht er keinen nennenswerten Transportaufwand und kann als ständiger Begleiter in Sachen Bassverstärkung mühelos überall eingesetzt werden.
Aufgrund der Bauform hielten sich meine Erwartungen in Sachen Sound dann auch relativ in Grenzen – doch falsch gedacht: der Double Four hat mich im Gegenteil in kürzester Zeit von seinen Qualitäten als ernstzunehmender Basscombo überzeugt! Er liefert einen kompakten, runden und klaren Basssound, den ich auch nach längerer Spielzeit noch als ausgesprochen angenehm empfand.
Klar, durch das geringe Gehäusevolumen treten die Mitten schon etwas in den Vordergrund, der PJB-Combo produziert aber keinerlei nervende Frequenzen, und der Charakter des verwendeten Basses wird erstaunlich detailreich abgebildet. Die Wiedergabe des Bassbereich lässt sich übrigens sogar noch etwas verbessern, indem man den Combo geschickt in einer Ecke des Raumes aufstellt. Tiefbasswunder sollte man zwar auch dann nicht erwarten, ich war aber durchaus überrascht, wie klar die H-Saite meines Fünfsaiters doch in meinem Wohnzimmer klang. Das hätte ich von einem Combo dieser Größe nun wirklich nicht erwartet!
Dreht man den Bassregler des Dreiband-Equalizers auf, so wird der Sound tatsächlich noch fetter und größer, und mit dem Mittenregler lassen sich im Handumdrehen aggressivere Sounds umsetzen. Der Höhenregler wirkt eher mild, voll aufgedreht erhält der Sound aber durchaus etwas mehr Glanz und Strahlkraft. Die Wirkung des digitalen Dreiband-Equalizer ist für einen Übe-Kombo dieser Größe völlig ausreichend. Als gewöhnungsbedürftig empfand ich lediglich die leichte Latenz der Regler, welche durch die DSP-Steuerung bedingt wird.
Phil Jones Bass bewirbt den Double Four in erster Linie als potenten Übecombo, doch viele Tieftöner werden sich vermutlich fragen, ob die Leistung und das Klangvolumen nicht vielleicht sogar für kleinere Gigs ausreichen könnten. Die einfache Antwort lautet: Solange es wirklich bei kleinen akustischen Gigs bleibt – etwa mit einer akustischen Gitarre und einer Cajon – macht der Double Four als Bassamp im Live-Einsatz durchaus eine gute Figur. Darüber hinaus kann der Combo aufgrund seines tollen Sounds bedenkenlos als Bühnenmonitor eingesetzt werden, wenn der Basssound im Raum von einer PA unterstützt wird.
Natürlich kommt der Double Four im echten Bühneneinsatz schnell an seine Grenzen, aber dass ein Combo dieser Größe überhaupt für Aufgaben außerhalb der eigenen vier Wände in Frage kommt, finde ich schon erstaunlich genug. Diese Tatsache spricht zweifellos für die hohe Qualität des Phil Jones Bass Double Four!
Für dich ausgesucht
Zum Abschluss gibt es wie immer ein paar Soundfiles, damit ihr euch einen Eindruck vom Sound des Basscombos machen könnt:
Michael Bereckis sagt:
#1 - 14.09.2019 um 20:12 Uhr
Die Ergebnisse des Tests kann ich nur bestätigen. Ich nutze den Amp auch für meinen Kontrabass, da dieser diesen einfach nur präsenter macht.
al ba sagt:
#2 - 14.08.2022 um 10:54 Uhr
Amazing audio samples! Can you please explain the signal chain? Did you use a mic or just a direct out?