Praxis
Mit der auf Hüfthöhe baumelnden Box fühle ich mich wie ein Studentenführer, der etwas Wichtiges zu sagen hat. Im Gegensatz zum klassischen Megaphon habe ich sogar die Hände frei. Dank des Spiralkabels hängt mir das Mikrofon außerdem nicht zwischen den Füßen herum, wenn ich mit der Box losgehe. In die weiße Front-LED, die wohl als Notbeleuchtung in Krisenzeiten gedacht ist, sollte man allerdings nicht zu lange schauen.
Als nächstes schließe ich meinen tragbaren Mediaplayer am Line-Eingang an und ertappe mich dabei, die Miniklinke in den Line-Out links neben dem Line-Regler zu stöpseln. Die Positionierung der Buchsen ist unglücklich gewählt, beide Eingänge befinden sich rechts neben dem Regler für das Mikrofon.
Der Breitbandlautsprecher der Safari 1000 Lite macht einen guten Job. Der Frequenzgang reicht laut Hersteller von 50 Hz – 18 kHz, was allerdings nur frontal wahrnehmbar ist. Gehe ich etwas aus der Abstrahlrichtung, verschlechtert sich der Sound enorm. Trotz nur 25 Watt RMS erzeugt die Box eine bemerkenswerte Lautstärke. Phonic nennt ein Auditorium von 100 Personen. Bei musikalischen Darbietungen würde ich eher 50 Personen schätzen.
An einem Notebook, das eine Playlist mit 50 % Lautstärke abfeuert, erreicht die Safari 1000 Lite ihre maximale Lautstärke bei 50 % aufgedrehtem Gain-Regler. Alles darüber verzerrt und die Box atmet aus allen Öffnungen. Es gibt also ausreichend Spielraum für sehr leise Inputs. Dabei erzeugt der Verstärker eine vertretbare Rauschfahne.
Mit einem Playback lässt sich das Mikrofon leider nicht nutzen: Aufgrund der festen Voice-Priority-Schaltung drückt das Ducking selbst bei leise eingestelltem Mikrofon sofort das Line-Signal weg. Singende E-Gitarristen müssen also wieder auf Ihre Gürtel-Amps zurückgreifen. Der Line-Eingang ist wohl eher dazu gedacht, Playlists abzuspielen und so Pausen zu überbrücken.
Um sich kurzfristig Gehör zu verschaffen, betätigt man den Alarm-Knopf. Der folgende Sirenen-Sound ist keiner Lautstärkeregelung unterworfen und schwillt zu einem ohrenbetäubenden Lärm an, der ebenso ein Ducking auf anliegende Line-Signale ausübt. Erneutes Betätigen des Schalters lässt den Sound verstummen.
DM-680 Das Mikrofon hat einen soliden Metallkorpus, einen abnehmbaren Mikrofonkorb und einen Betriebsschalter. Letzterer ist recht praktisch, da die Box mit offenem Mikrofon und lauter Einstellung zum Feedback neigt. Klanglich und optisch ähnelt das DM-680 dem Shure SM57, ein passender Begleiter für die robuste Safari 1000 Lite.
Der Klang über die Safari 1000 ist gut: knackig in den Mitten, sanft in den Höhen und prägnant in den Bässen, ohne diese zu überzeichnen. Zwar wünsche ich mir einen Eingangs-EQ, aber welches Megaphon hat das schon. Auch so ist die Stimme gut verständlich und der Frequenzverlauf praxisnah getroffen. Der Gain fürs Mikrofon schießt über das Ziel hinaus. Offensichtlich wird bei Phonic mit unerfahrenen Anwendern gerechnet, die gerne über das Mikrofon hinweg sprechen. Direkt besprochen erreiche ich dagegen die maximale Lautstärke schon bei 30 % Gain.
Akkuleistung
Der Akku der Phonic Safari 1000 Lite hält bei 50 % Lautstärke knapp 12 Stunden, das sind zwei mehr als angegeben. Das reicht für viele Sitzungen. Bei Lithium-Akkus gilt der Hinweis: Auch diese möchten oft und immer aufgeladen werden. Zwar können sie nicht wie Blei-Akkus sulfatieren, passt man aber nicht auf, werden Lithium-Batterien komplett entladen. Wird dann der kritische Zustand unterschritten, friert der Akku ein und lässt sich nicht mehr aufladen. Eine ständige Benutzung und Beladung haben diese Akkus also gern.