Die kleine japanische Kopfhörermanufaktur Phonon hat bereits mit ihrem ersten Produkt nachhaltige Aufmerksamkeit erregt: Der SMB-02 Kopfhörer hat seinen Weg in die Studios vieler namhafter DJ-Producer gefunden, weil er sich besonders gut zum Produzieren und Mischen von Clubmusik eignet, wenn gerade nicht auf Monitorboxen zurückgegriffen werden kann, z. B. auf Tour im Hotelzimmer oder in kleinen, hellhörigen japanischen Wohnungen, wo Bedroom-Producer die meiste Zeit unter dem Kopfhörer an ihrer Musik arbeiten, denn den Luxus eines schallisolierten Raums mit lauter Monitoranlage und dickem Subwoofer können sich dort nur die wenigsten leisten.
Mit dem SMB-03 hat Phonon eine kostengünstige Alternative zum SMB-02 im Portfolio, die nebenbei noch hohe DJ-Tauglichkeit mitbringt: klappbare Ohrmuscheln und hohe Lautstärke. Wir haben den neuen Phonon ins Studio und in die DJ-Booth mitgenommen.
Details
Die Phonon-Headphones aus Kawasaki/Japan genießen hohes Ansehen in der internationalen DJ-Gilde. Der Antrieb beim Erstprodukt SMB-02 war laut Firmenchef Isao Kumano „die Differenz zwischen Monitorlautsprechern und Monitorkopfhörern zu verringern“, so dass der Kopfhörer auch ohne dedizierte Lautsprecher eine gute Klangreferenz darstellt.
Mit dem Phonon 02 Stick brachten die Japaner dann den Lollipop-DJ-Headphone zurück, so wie er gerade in der House-und Soul-Szene Kult ist. Dafür ist der Phonon 4400 DJ-Kopfhörer zwischenzeitlich aus dem Firmen-Portfolio verschwunden. Stattdessen gibt es jetzt zum gleichen Preis von 239,- Euro den SMB-03. Er ist allerdings kein ausgewiesener DJ-Kopfhörer, sondern wurde als kostengünstige SMB-03-Alternative für den Studiogebrauch entwickelt – aber …
Die Verpackung
Der SMB-03 kommt im braunen Papp-Case. Der Kopfhörer und das abnehmbare Spiralkabel befinden sich geschützt in einem durchsichtigen Plastik-Luftpolsterbeutel. Ein richtiger Tragebeutel oder gar eine gepolsterte Pouch sind leider nicht im Lieferumfang enthalten.
Die Verarbeitung
Die Bauqualität des SMB-03 ist seriös und solide. Die Ohrmuschelteile bestehen aus robustem Plastik, die herausziehbaren Kopfbügel sind aus Metall und die Ohrmuscheln sowie das Kopfbügelpolster aus weichem Kunstleder gefertigt.
Kopfhörer, die auf Tour mitgenommen und gern mal grob in sowieso schon volle Seitentaschen gestopft werden, sollten extrem robust sein, gerade wenn sie drehbare Ohrmuschelgelenke haben.
Die Phonons machen den Eindruck, als würden sie so manchen Knuff vertragen. Trotzdem würde ich dazu raten, die Ohrmuschelaufhängung nicht über Gebühr zu beanspruchen.
Die Ohrmuscheln
Die ovalförmigen Ohrmuscheln liegen sehr angenehm auf den Ohren, denn die weichen Polster aus Kunstleder rahmen das Ohr perfekt ein. Obwohl der Kopfhörer mit ca. 250g (ohne Kabel) kein absolutes Leichtgewicht ist, verschaffen die ergonomisch geformten Muscheln auch über viele Stunden einen angenehmen Tragekomfort, selbst wenn man eine Brille trägt.
Auch wichtig für DJ-Headphones: Die Muscheln lassen sich um 90° einklappen, sodass der Kopfhörer flunderflach in jede DJ-Tasche passt. Ich habe mir wegen der fehlenden Pouch mit einem anderen DJ-Kopfhörer-Case ausgeholfen.
Der Bügel
Der robuste Kopfhörerbügel ist fast vollständig mit weichem Kunstleder verkleidet, das auch bei längerem Tragen nicht scheuert. Auch beim Tragen um den Hals merkt man den Bügel im Nacken kaum und das Kinn liegt angenehm auf den weichen Ohrmuschelpolstern auf. Ideal für den „Lifestyle-Use“.
Auf beiden Seiten lassen sich die Muscheln um bis zu 33 mm rausziehen, sodass auch große Köpfe bequem unter den SMB-03 passen
Der Anschluss
Sehr gut gefällt mir das Anschlusskabel. Nicht nur weil der vergoldete Stereoklinkenstecker mit dem abschraubbaren Adapter sowohl Anschluss an 6,3-mm- als auch an 3,5-mm-Kopfhörerbuchsen bietet. Auch das schwarze gummiummantelte Label selbst bringt das beste beider Welten zusammen: Die Hälfte am Stecker ist spiralförmig, die Hälfte zur linken Ohrmuschel ist glatt. So hängt der spiralförmige Teil angenehm vor dem DJ-Pult herunter, ohne dass man sich beim Bücken nach den Schallplatten mit den Knien darin verwindet oder gar mit den Füßen darauf tritt und beim Aufstehen den Mixer runterreißt oder das Kabel zerstört.
Der glatte Teil wiederum hängt straight am Körper herunter, ohne sich in der Kleidung zu verheddern und bei falscher Bewegung Schaden anzurichten. Das ist mir mit anderen Kopfhörern alles schon genauso passiert und nicht nur mir. Also großes Lob an Phonon für diese kleinen sehr praxisorientierten Details. Und obwohl ich textilummantelte Kabel bevorzuge, empfinde ich die Gummiummantelung des Phonon-Kabels als durchaus angenehm, weil leicht rau, so dass sie auch im verknäuelten Zustand einfach zu entwirren ist und beim Hautkontakt nicht fies scheuert. Festival-DJs wissen, was ich meine.
Auch die Länge des Kabels ist ideal: 130 cm im Normalzustand ist perfekt für die Nutzung am Pult. Und dank der Dehnung des Spiralkabels war im Test bis zu 200 cm zusätzlich möglich, bis der Stereominiklinkenstecker aus dem Kopfhörer flutschte.
Yupp, das Kabel ist abnehmbar. Laut Phonon vor allem, um das separat erhältliche und noch bessere 4-adrige LR-Erdanschlusskabel des SMB-01L für absolute High-End-Klangqualität anzuschließen. Aber man kann eben auch andere abnehmbare Kopfhöreranschlusskabel nutzen, zum Beispiel die textilumwickelten Kabel von V-Moda. Da ich beim Vorhören immer links unterklemme, ist für mich auch nicht unwichtig: Das Kabel befindet sich am linken Hörer.