Praxis
Wir starten mit einer nüchternen Bestandsaufnahme und erforschen die Auswirkungen der unterschiedlichen Settings des Sustain-Reglers. Hierfür bleiben Tone und Blend in gleicher Position, der Blend-Regler ist voll aufgedreht, damit wir auch den vollen Effektanteil hören können. Hierzu habe ich zuerst sehr leicht mit den Fingern angeschlagen und im zweiten Durchgang hart mit dem Pick. Je weiter der Sustainregler aufgedreht wird, desto stärker werden die leisen Töne angehoben und die lauten abgesenkt. Auch die Ghostnotes kommen dadurch etwas kräftiger als ohne Kompressor. Bei hohen Settings bekommt ein ausklingender Ton oder Akkord noch etwas zusätzlichen Schub und man erhält mehr Sustain. So weit ist also alles in Ordnung und auch mit dem Regelweg kann man ausgezeichnet arbeiten. Bei geringen Sustain-Einstellungen (9 Uhr) greift unser Pedal noch nicht so schnell und lässt den ersten lauten Anschlag noch unbearbeitet, dreht man weiter, kommt auch der erste Attack unter die Räder. Das ist alles gut voreingestellt und unterstützt die eigene Spielweise. Mit dem Volume-Regler muss der Pegel je nach Sustain-Einstellung bei Bedarf nachgeregelt werden, wenn man auf einem ähnlichen Pegel wie beim Bypass Signal bleiben möchte.
Bsp. | Text | Vol | Sus | Treb | Blend |
---|---|---|---|---|---|
1 | Bypass – Kein Effekt (Strat) | – | – | – | – |
2 | Sustain Setting 1 (Strat) | 14 | 7 | 12 | 17 |
3 | Sustain Setting 2 (Strat) | 14 | 9 | 12 | 17 |
4 | Sustain Setting 3 (Strat) | 13 | 12 | 12 | 17 |
5 | Sustain Setting 4 (Strat) | 12 | 15 | 12 | 17 |
6 | Sustain Setting 5 (Strat) | 12 | 17 | 12 | 17 |
In höheren Settings geht es schon recht hart zur Sache, aber das macht auf jeden Fall Sinn, denn mit dem Blend-Regler lässt sich das Mischungsverhältnis einstellen. Hier muss aber auf jeden Fall immer mit dem Volume gearbeitet werden, denn das Pedal ist so eingestellt, dass bei maximalem Volume und minimalem Blend der gleiche Pegel ausgegeben wird wie beim Bypass-Signal. Dreht man den Blend-Regler weiter auf und mischt den Kompressor-Effekt hinzu, sollte das Volume etwas zurückgenommen werden, um auf gleichem Pegel zu bleiben, wenn man das möchte. Durch diese Voreinstellung muss man zwar etwas mehr schrauben, wenn man von einer dezenten zur einer härteren Kompression wechseln will, aber dafür sind wesentlich vielfältigere Sounds erreichbar. Für Cleansounds ist der Philosopher’s Tone erstklassig einsetzbar, man kann mit einer dezenten Einstellung mit höherem Direktsound Rhythmus-Parts einen schmatzigeren Attack verleihen (Bsp. 7). Beim Country Picking in Beispiel 8 habe ich noch etwas Hall und Delay hinzugefügt, um den Sound ein wenig authentischer und so klingen zu lassen, wie man ihn im Endeffekt einstellen würde. Auch hier bringt der Philosopher’s Tone das gewisse Etwas in Form von knackigem Sound und Sustain, der ja bei einer Tele mit Cleansound nicht unbedingt endlos ist. Im Beispiel 9 habe ich Finger- und Pick-Anschlag kombiniert und da schafft der Compressor eine gute Pegelangleichung. Ohne Kompressor ist der Anschlag mit dem Plektrum sehr laut, beim Aufnehmen bin ich selbst etwas über den ersten Ton der Single Note Line erschrocken. Der Philosopher’s Tone gleicht das gut aus und man hat vor allem generell bei Cleansounds ein sehr gutes Spielgefühl, weil man um leise Töne nicht allzu sehr kämpfen muss. Trotzdem klingt alles immer noch sehr natürlich. Auch das Rauschen hält sich in Grenzen, das ansonsten beim Einsatz eines Kompressors vor einem Overdrive meist recht extrem wird, um zum Beispiel einer Strat noch etwas mehr (künstliches) Sustain zu verleihen. In Beispiel 10 hört ihr das Ergebnis, der Ton wird angenehm verlängert, das leicht erhöhte Grundrauschen ist absolut im erträglichen Bereich. Man kann den Kompressor auch mit einer kleineren Blend- und Sustain-Einstellung und höherem Volume als eine Art Booster missbrauchen und so einen Amp oder Overdrive noch etwas härter anfahren.
Für dich ausgesucht
Zum besseren Vergleich hört ihr die Beispiele immer zuerst ohne (Bypass) und dann mit dem Kompressor.
Bsp. | Text | Vol | Sus | Treb | Blend |
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7 | Funky Groove mit dezentem Mischungsverhältnis und höherem Sustain Setting (Strat) | 14 | 14,5 | 14 | 10 |
8 | Country Picking (Tele) | 13 | 16 | 15 | 15 |
9 | Jazz Style (Les Paul) | 13 | 14 | 9 | 13 |
10 | Crunch Lead Sound (Strat) | 13 | 15 | 13 | 15 |