Pioneer CDJ-900NXS Test

Pioneer CDJ-900 Nexus im bonedo.de-Test. Wachablösung beim Pioneer CDJ-900 – der Nexus ist da und bringt neben Synchronisierungs- und Quantisierungsfunktionen eine erweiterte Rekordbox-Anbindung und ein grafisches LC-Display mit, das dem Flaggschiff der Flotte CDJ-2000 Nexus ebenbürtig ist. Dazu serviert Pioneer neue Beat-FX, den Slip-Mode, Beat Sync für maximal vier Player und die Anbindung an Rekordbox inklusive der Option, Audio-Streams vom Rechner, Androiden und iOS-Devices auf den Player zu beamen.

Pioneer_CDJ-900NXS_1_Teaser

 
Natürlich sollten auch die bewährten Features nicht unter den Teppich gekehrt werden, wie zum Beispiel das cluberprobte Layout, das riesige Display-Jogwheel, die multiplen Betriebsmodi und der digitale USB-Workflow auch ohne Rechner. Doch wenn der CDJ-900NXS nun immer weiter zum großen Bruder aufschließt, ist er dann nicht ein absoluter „No-Brainer“ für angehende Pioneer-DJs, zumal die unverbindliche Preisempfehlung des Vorgängers zum Testzeitpunkt exakt dem Verkaufspreis des Nachfolgers entspricht und er obendrein satte 500 Euro billiger ist als der Zweitausender? Nun, 1399 Euro pro Einheit sind und bleiben ein stattliches Sümmchen, vor allem wenn die Anschaffung im Doppelpack erfolgen soll. Also, was kann der neue Stern am Firmament? Wird er seinen Erwartungen und dem Preis gerecht?

Details

Ein Griff in den Karton unseres Samples fördert einen eleganten, mattschwarzen und sauber verarbeiteten Player zu Tage, der in Begleitung eines Cinch- und Netzkabels zu unserem Test gereist ist. Das handelsübliche Paket enthält dazu noch ein Handbuch, Steuer- und LAN-Kabel sowie eine Notauswurfnadel und die Rekordbox-Software, welche auf der Website des Herstellers bereitgestellt wird. Bei der ersten visuellen Inspektion fällt auf, dass der Testkandidat knapp 15 Zentimeter breiter und tiefer ist, als sein Vorgänger und er hat auch im Gewicht ein Pfündchen zugelegt. Die Leistungsaufnahme ist um 7 Watt auf nun 33 Watt angestiegen. Was die Verarbeitung und die Anschlüsse angeht, möchte ich dem Pioneer, obschon er überwiegend aus Kunststoff gefertigt ist, das Prädikat “wertvoll“ anheften.  
An der Hinterseite finden sich der analoge Stereo-Cinch-Ausgang, ein digitaler S/PDIF-Output und die Faderstart-Buchse ein. Daneben wartet ein RJ45-Link-Kabelanschluss auf die Integration ins Netzwerk und den Verbundbetrieb von maximal vier Player-Einheiten, die auf das gleiche USB-Medium zugreifen können. Eine Kensington-kompatible Langfingerschutzausfräsung, eine USB-Buchse vom Typus „B“ für den Rechenknecht und die Stromkabelaufnahme nebst Einschaltknopf komplettieren das Backpanel. Vorn blickt man auf die Einflugschneise für CDs, ausgeführt als sanfter Slot-In Mechanismus. Neben einem Silberling akzeptiert der Nexus auch USB-Sticks, nach wie vor jedoch nicht SD-Karten so wie der 2000er. Ansonsten hat sich hinsichtlich der technischen Daten beim direkten Vergleich der beiden Data-Sheets nichts Bahnbrechendes geändert. Ein nicht unwesentlicher Teil der Funktionen findet sich natürlich auch beim Nachfolger wieder, daher konzentrieren wir uns in diesem Artikel primär auf die wesentlichen Neuerungen, was uns zu der Frage führt, was sich beim Oberflächenlayout getan hat…

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Blick auf die Rückseite des CDJ-900 Nexus.

Ihr habt es sicher geahnt: Ein radikales Re-Design hat natürlich auch beim CDJ-900NXS nicht stattgefunden, aber es haben ein paar Tasten Einzug gehalten, um die neuen Funktionen zu erreichen. Zum Beispiel auf der rechten Seite „Sync“ und „Quantize“, bekannt vom großen Bruder, sowie eine Loopcutter-Funktion über „Shift“ & „Call“ (und der Slip-Button hat die Seite gewechselt). Links, wo seinerzeit vier Autoloop-Buttons residierten, blickt man auf eine leicht abgewandelte vertikale Anordnung mit der Bezeichnung „Beat-Divide“, die formal einen Button mehr anbietet. Daneben entlockt mir der Button „4-Beat-Loop“ ein Schmunzeln. Seine angestammte Aufgabe ist das Einfangen einer nahtlosen Audioschleife, die auf Wunsch mittels „Quantize“ direkt am Beatgrid einrastet und mit der gleichen Taste fortlaufend in der Länge halbiert wird. Prima. Wer es lieber handgebunden mag, nutzt die Buttons „In“ und „Out“, die einerseits vom „Reloop/Exit“-Button begleitet werden und andererseits auch zum Finetuning der Loopflanken über das Jogwheel herangezogen werden. Gerade wenn der DJ mal knapp daneben liegt oder eine reine Vocal-Passage nicht im so recht im Taktraster liegt, ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Fotostrecke: 4 Bilder Beat-Divide FX für stilvolle Repeat-Effekte.

Hinlänglich bekannt ist das Konglomerat aus „Cue/Play“, „Search“, „Track-Search“ und „Reverse“ links unten sowie der im Regelverhalten (6, 10, 16, 100 Prozent) einstellbare 100 Millimeter lange Pitch-Fader. Wer manuelles Beatmatching praktiziert, dürfte bei einer Auflösung von 0,02 Prozent keinen Grund zur Kritik haben. Dem Geschwindigkeitsschieber zur Seite steht ein Mastertempo-Button, der einen Timestretch/Compression-Algorithmus zur Vermeidung von Tonhöhenschwankungen beim Pitch-Vorgang auslöst. Eine Paradedisziplin des CDJ-900NXS, wie sich den nachstehenden Audiofiles entnehmen lässt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch gleich mal die neuen Best-FX aufzeichnen sowie die Slip-Funktion, den Loopcutter und die Turntable emulierende Start-Stop-Funktion.

Audio Samples
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Mastertempo minus 10 Prozent Mastertempo plus 10 Prozent Mastertempo Wide Beat Divide 1-4 Beat Divide 3-4 Beat Divide 1-2 Beat Divide 1-3 Beat Divide 1-8 Slip Loop Roll Spin Reverse Slipped Loopcutter Exit

Der Eyecatcher schlechthin ist jedoch das neue hochaufgelöste Vollfarb-LC-Display, das weit, weit weg ist vom ursprünglichen Laufzeitenanzeigen der CD-Generationen des letzten Jahrzehnts oder der Budget-Units. Das beginnt bereits beim „Browsen“ mit der übersichtlichen Titelanzeige nebst Cover-Art, dem Phasen- und Sync-Meter, einem Countdown zum nächsten Cuepoint oder der Aufbereitung der (zoombaren) Wellenform nebst Cuepoints und Grids, denen wir uns im nachfolgenden im Praxisteil noch etwas genauer widmen wollen.

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