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Pioneer DDJ-RB Test

Praxis

Mein Test erfolgt auf einem MacBook Pro Retina, wo es mich zuerst in das Dienstprogramm für Audioeinstellungen führt: Dort weist sich das integrierte USB-Audiointerface mit 44,1 kHz und 24 Bit aus. Die Inbetriebnahme mit Rekordbox gelingt Plug & Play. Das Zusammenspiel von Kommandobrücke und Software erfolgt nahtlos und störfrei, wenngleich mir das Rekordbox-GUI etwas träger erscheint, als ich es von Serato oder Traktor kenne, was der Funktion jedoch keinen Abbruch tut.
Wird der Controller versehentlich vom Laptop getrennt, beispielsweise weil ein Schussel über das Kabel gestolpert ist, dauert der Refresh nach erneuter Verbindung etwa 3 – 4 Sekunden und es ertönt wieder Musik aus den Boxen, klar und frei von digitalen Wiedergabefehlern. Ebenso ordentlich klingt der Kopfhörerausgang und er ist ausreichend laut für den Bedroomer, Partykeller und Hobbyraum, ohne dass einem die Ohren wegfliegen. Jedenfalls bringt er den angeschlossenen HDJ-500 (und mein Gehör) auf den letzten Teilern nicht so an die Schmerzgrenze wie der SX2. Mit dem Miniklinkenformat statt einer Standardklinkenbuchse kann ich mich jedoch nicht so richtig anfreunden. Pioneers „PC Master Out“ Funktion erlaubt übrigens, den Sound auf dem PC-Speaker auszugeben und dabei den Kopfhörer zu verwenden. Interessant.
Wer mit dem Mikrofoneingang arbeiten möchte, muss das rückseitige Einpegeln via Mini-Poti bewältigen – echt klein, aber man kann das Signal via Software (de-) aktivieren, Talkover einschalten, Sound angleichen und einen Echo-, Reverb- oder Pitch-Effekt abfeuern. Ein Wermutstropfen hier: Im MIDI-Editor lassen sich diese Funktionen (Rekordbox 4.1) nicht auf Buttons und Regler mappen, ohnehin gäbe es beim DDJ-RB keine Taste, die nicht schon mit einer Zweitfunktion via Shift bedacht wäre.

Fotostrecke: 3 Bilder Bevor es ans eingemachte gehen kann…

Performance Pads und FX

Das Track-Zerfrickeln nimmt in der Pad-Sektion richtig Gestalt an, die mit folgenden Betriebsarten aufwartet:

  • Hotcue
  • Beat Jump
  • Slicer Slicer
  • Loop
  • Sampler
  • Sequencer Call
  • Pad-FX1
  • Pad-FX2  

Pad FX können nach Gutdünken mit gut zwei Dutzend verfügbaren FX belegt werden, ebenso sind die Beat Jump Timings via Software variierbar. Wer Sample-Abfolgen für „Sequencer Call“ aufzeichnen möchte, muss für die Aufnahme und das Abspeichern zeitweilig in das GUI klicken, doch irgendwo muss man ja in Anbetracht des Preises Zugeständnisse machen können. Neben den Performance-Pads hat es sich übrigens noch eine kleine Loop-Sektion gemütlich gemacht, mit der sich anhand zweier Tasten manuelle und viertaktige Autoloops setzen, retriggern, verlassen und reloopen lassen. Das gefällt. Warum hier allerdings auf den klassischen Loop-Cutter/Doppler verzichtet wurde, mag mir nicht einleuchten.
In der Effektsektion lässt sich der FX-Typ bequem vom Controller aus selektieren und der Level-Regler dirigiert das Dry/Wet-Verhältnis, ganz gleich ob drei Effekte in der Reihe stehen (dann nur Effekt Nr.1) oder eben einer mit erweiterten Parametern. Ferner lassen sich das Timing und das Bezugstempo festlegen, letztgenanntes automatisch auslesen oder händisch einklopfen. Insgesamt 13 Klangmanipulatoren, die wir auch von Pioneers Hardware-Mixern kennen, bringen Leben in die Bude und so platt das auch klingen mag: Sollte man vom Einsteiger-Controller mit Software zum Hardware-Setup mit DJM und CDJs wechseln, weiß man grob, was einen bei den FX erwartet. Nun einige Klangeindrücke.

Effekt-Controller am Pioneer DDJ-RB
Effekt-Controller am Pioneer DDJ-RB
Audio Samples
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Beispieleffekte 1 Rekordbox/DDJ-RB Beispieleffekte 2 Rekordbox/DDJ-RB Mikrofonsignal Rekordbox/DDJ-RB

RB gegen SB

Dass dem RB im Direktvergleich Filter-Fade-Button und Pad-Trans-FX fehlen, ebenso wie die Faderstart-Funktion am Kanal, finde ich persönlich nicht so wild. Buttons für Master-Tempo und Pitch-Range hätten unserem Testkandidaten indes gut zu Gesicht gestanden. Ein weiterer Unterschied: beim RB kann man nur auf zwei Decks rocken und nicht auf vier. Entschädigt wird man dafür mit einer dedizierten Transportsektion und mehr Performance-Pad-Power. Ebenso legt Pioneer eine Rekordbox-Vollversion ins Paket und keine „Intro- oder LE-Version“, denen es bekanntlich an vielen nützlichen Funktionen fehlt.
Dennoch sollte klar sein: Wer sich einen Einsteiger-Controller wie den DDJ-RB zulegen möchte, kommt nicht drum herum, aufgrund der beschränkten Anzahl an Funktionstasten einige Dinge in der Software zu erledigen, so zum Beispiel die Auswahl des Layouts, das Sortieren nach Tags, das Justieren der Sampler-Lautstärke, Anpassen der Fadercurves, Aktivieren von Quantisierung und Recording, um nur einige Punkte zu nennen.
In der Summe hat Pioneers Bundle dem DJ-Einsteiger also viel zu bieten, mehr als man für eine simple Mixsession benötigt und gewährt genügend Spielraum, um der Performance eine weitere individuelle Note aufzudrücken. Sollte es einem nach mehr dürsten, gibt das Pioneer Portfolio hinreichend „Upgrade-Möglichkeiten“ in Bezug auf die verwendete Hardware.
Einer der größten Aspekte zugunsten oder gegen den DDJ-RB ist wohl, lassen wir mal die Schnittstellen-Anordnung und das Bedienlayout außen vor, die Serato-Kompatibilität. Ich hatte im Intro schon darauf hingewiesen, dass der RB nicht mit Serato DJ funktioniert, der SB2 hingegen mit beiden Programmen. Doch würde sich ein Käufer eines Rane Sixty Mixers beschweren, dass dieser nicht Traktor Scratch zertifiziert ist? Beschwert sich jemand, dass Native Instruments Kontrol S8 mit einer Traktor Vollversion kommt und nicht Plug & Play mit Rekordbox läuft? Demnach wäre es in meinen Augen kaum gerechtfertigt, den DDJ-RB wegen mangelnder Serato-Kompatibilität schlechter abschneiden zu lassen, als den SB2, denn ohnehin würde man für diesen mitunter auch den zusätzlichen Kauf der Rekordbox-Software oder der Serato-Vollversion in Betracht ziehen müssen. Möchte man sich beide Welten offen halten, führt dennoch kein Weg am SB2 vorbei. Selbstverständlich lassen sich mit beiden Modellen aber auch Traktor, Mixvibes und VDJ-Mappings anlegen, so gewünscht.

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