Praxis
Für den Test des DDJ-XP2 kommt ein Setup mit einem DJM-900NXS2 und Vestax-Turntables zum Tragen, da in diesem Fall das Mischpult mit beiden Programmen DVS-zertifiziert ist. Natürlich sind auch andere Kombinationen denkbar, beispielsweise mit einem DDJ-SX-Controller oder mit älteren Gerätschaften wie einem Vestax VCI-300 etc. Wird der Controller mit dem MacBook verbunden, gibt’s erst einmal den Vegas-Mode zu bewundern, ein Durchlaufen der beleuchteten Bedienelemente. Das Gerät nimmt Verbindung zur DJ-Software auf.
Navigation und oberes Controller-Drittel
Via Push-Encoder lässt sich die Library bequem navigieren. RBDJ springt beim Niederdrücken dabei von der Sidelist in die Playlist und danach – anders als in Serato – in die 4 Favoritenlisten. Mangels Back-Taste muss man hier linear durchschalten – kein Beinbruch, aber gut zu wissen. Ladetasten befördern die Musikauswahl in das jeweils aktive Deck (1-4). Instant Doubles sind via Shift möglich (der gleiche Track an gleicher Stelle im gegenüberliegenden Player).
Nun lassen sich die Player – so man Kontrollvinyl verwendet – im absoluten Timecode-Modus manuell mit dem Plattenspieler in den Gleichschritt bringen. Im absoluten Modus stehen Loops, Hotcues und Co. nicht zur Verfügung. Für den Einsatz der Performance-Pads kann man in einen anderen Modus mittels Taste INT wechseln, respektive zwischen internem und relativem Abspielmodus umschalten. Eine Absolute-Taste fehlt, zur Reaktivierung dieses Modus muss in das GUI gewechselt werden, durchaus verständlich.
Im relativen Modus/internen Modus darf man sich dann voll austoben. Mit Master-Tempo und Sync automatisch beatmatchen oder Loops generieren zum Beispiel. Mittels Quantize-Taste könnt ihr die Quantisierung ein- und ausschalten und schon bleiben eure Aktionen, Cuejuggles und Co. im Takt. Das gilt auch für den Slip-Reverse.
Kommen wir also zu den einzelnen Performance Modi der jeweiligen Softwares.
Performance-Pads in Serato DJ
Es gibt 8 bereits gemappte Hauptmodi. Dem nicht genug sind via Doppeltippen auf die Pad-Modi Tasten 1-4 vier unterschiedliche User-Presets möglich. Die ließen sich via MIDI-Editor belegen. Hier könnte man also Funktionen für Video ablegen oder sonstiges.
Möchte man unter Serato die Tonhöhe via Key-Sync angleichen bzw. mittels Key-Transpose/Pitch Play in Halbtonschritten variieren, ist das kostenpflichtige Pitch N’ Time DJ Plug-in nötig.
Das sind die Standard-Belegungen in Serato DJ
- Pad Modus 1: 8 Hotcues + Sampler
- Pad Modus 2: Auto Loops + Beat Jumps
- Pad Modus 3: Slicer + Sampler
- Pad Modus 4: Saved und Manual Loops + Beat Jump
- Pad Modus 5: Pitch Play (3 Ranges, je 16 Tonlagen)
- Pad Modus 6: Roll + Beat Jump
- Pad Modus 7: Slicer Loop und Sampler
- Pad Modus 8: Transport und Beatgrid Edit
Im Transportmodus sind hier neben Play/Pause/Temporary Cue/Stutter und Prev-Track noch Pitch mit Reset und Bend sowie Keylock-Toggles und Sync (+ disable) gemappt. Ab Pad Nummer 10 gibt es dann Möglichkeiten zur Beatgrid-Anpassung in unterschiedlichen Größen. Aufgefallen ist mir noch, dass die Parameter-Tasten im Sampler Mode das Output-Routing direkt auf den Master schicken – ein Fall für den Bughunter (Stand: 22.10.2019).
Slide FX zum ersten
In Serato könnt ihr sowohl Chained-FX mit Einzel- oder Mehrfachselektion via Strip und Buttons steuern als auch einen Effekt im Single Modus, wobei dann die Tasten Parameter schalten, der Slider jedoch nur den Dry/Wet-Anteil dirigiert.
Für dich ausgesucht
Das sind die Standard-Belegungen in rekordbox dj
- Pad Modus 1: 8 Hotcues pro Deck
- Pad Modus 2: Pad FX1, 16 Effekte
- Pad Modus 3: Beat Jump, Sprung im Takt vor und zurück, diverse Größen
- Pad Modus 4: Sampler, 16 Sample Slots, 4 Bänke via Param
- Pad Modus 5: Keyboard, jeweils acht Halbtöne hoch/runter pitchen für ausgewählten Cuepoint
- Pad Modus 6: Pad FX 2, noch einmal 16 FX
- Pad Modus 7: Beat Loop, Schleifen von 1/64 – 512 Beats
- Pad Modus 8: Key Shift, jeweils acht Halbtöne hoch/runter pitchen
Pad Editor und Assign Page
Wer möchte, kann das Layout jederzeit über den Pad-Editor austauschen: Transport Mode, Kombinationen, User-Settings, hier lässt sich einiges anpassen, wie wir hier schon ausführlich erläutert haben.
Neu ist auch in RBDJ die Möglichkeit, Transportfunktionen auf den XP2 zu legen: Play/Pause, Cue und Bend, Pitch und Tempo Reset, Next und Previous Track, Cue Loop Call, BPM +/- (als Pitchfader-Ersatz) Slip und eine Zeile Hotcues sind im Transport-Layout gemappt. Damit ist man gut gerüstet, wenn man tatsächlich mal nur mit dem XP2 am Mischpult agieren möchte.
Und hat man folglich weder einen DJ-Controller noch einen Top-modernen Clubmixer, sondern einen alten Zweikanäler und noch ein altes Audiointerface – mit dem XP2, der ja die nötigen Lizenzen erhält, lässt sich ebenfalls ein Setup bauen. Auch bietet dies die Option, trotz zweier Vinyl-gesteuerter Decks die Player 3-4 abzufeuern.
Bei unserem DDJ-XP1 Test ebenfalls noch nicht da gewesen: die Assign-Page, mit der sich zwei Setups für den DDJ-XP2 unter rekordbox generieren lassen. Diese können on the fly gewechselt werden, jedoch nicht separat einzelnen Decks zugewiesen werden. Sollen wir das wirklich bemängeln?
Slide FX zum Zweiten
Dass es bei den Slide FX, bei denen ihr drei von 17 Effekten (elf Beat-FX, fünf Release-FX) auslösen und via Touch-Streifen regeln könnt, nach wie vor nicht möglich ist, diese nicht simultan zu aktivieren, finde ich schade.