Praxis
Für den DDJ-1000SRT benötigt es Serato DJ Pro 2.2. Bei der Installation auf meinem MacBook mit MacOS Sierra wird der Audiotreiber gleich mitinstalliert, er steht aber zudem auch auf der Pioneer-Website zur Verfügung. Serato DJ erkennt den Testkandidaten im Anschluss automatisch und richtet ihn Plug ’n’ Play ein. Das Audiointerface arbeitet mit 44,1 kHz und 24 Bit. Wer es gern speziell zugeschnitten mag: Die Serato Preferences erlauben euch, einige Einstellungen vorzunehmen. Hier als Fotogalerie zu sehen.
Außerdem erlaubt der Controller selbst (über den Utility-Modus), folgende Parameter zu variieren:
MIDI-Controller-Modus
Demo-/Bildschirmschoner
Auto-Standby (Seite 98)
MIC TALKOVER-Modus, TALKOVER-Pegel-Einstellung und LOW CUT FILTER
Mikrofon zu Booth, Mike-Limiter zu Booth und Master
Master-Dämpfung, Booth Dämpfung
Master und Booth Mono/Stereo-Einstellung
Mono/Stereo-Einstellung für die Kabinenausgabe (Seite 102)
Peak-Limiter für die Masterausgabe (Seite 103)
Rec-Out-Einstellung (Seite 103)
Channel- und Crossfader-Start
Crossfader-Cut-Lag
Blinken Slip-Modus/Taste
Helligkeitseinstellung für Jogwheel-Ring und Jog-Display und Beat-FX-Display
… sowie der obligatorische Factory Reset
In the Mix
In the mix gibt sich der Controller keine Blöße: Das Clubstyle-Layout, die tolle Haptik der Bedienelemente, Navigation und Workflow des Pioneer Flaggschiffs machen echt Laune. Das Gerät fühlt sich dabei äußerst wertig an, die guten Audioeigenschaften, die hervorragenden Standalone-FX und die solide Performance mit Serato und dem DVS-Mode tun ihr Übriges dazu und laden zum Spielen ein. Die Jogwheels lassen den Track auf den Fuß parieren, sind wirklich gut zu handhaben und dazu noch im haptischen Widerstand einstellbar. Begleitet vom langen, sehr genauen Pitchfader ist manuelles Beatmatching kein Problem und auch das Beatgrid kann über die Handräder justiert werden. Schön. Für die Autosync-Fraktion ist natürlich auch gesorgt.
Nicht verschwiegen jedoch werden sollte, dass die Display-Umsetzung anders als bei rekordbox ist, denn beim Serato-Modell gibt keine Waveforms, Cuepoints oder Cover-Art, stattdessen eine Kopie des Deck-Scopes, dazu werden euch Loop-Längen angezeigt und Pitch-Werte. Manch einer wird das schade finden, manch einem dürfte es wurscht sein.
Außerdem kommt der DDJ-1000SRT mit einer Key-Match-Funktion und Transpose-Tasten, damit man in der Tonart bleibt. Nice to have. Statt der RB-Track-Search-Tasten hat der SRT übrigens Beat-Jumps in regelbarer Länge an Bord, das dürfte im Serato Lager wohl Anklang finden. Ein Loop-Encoder ist beim DDJ-1000SRT nicht zugegen, die tastengesetzten Loops müssen via Shift-Taste halbiert/verdoppelt werden.On-top kann dieser jedoch konfigurierbare PAD-FX vorweisen. Der SRT bringt stattdessen die bekannten, Serato-typischen Performance-Modi mit.
Dass gegenüber dem DDJ-SX3 die FX-Regelung weggelassen wurde, ist schon etwas bedauerlich, sind die vielen FX doch ein essenzielles Feature der Software und die FX-Packs Seratos folglich nur über zusätzliches Steuerwerk wie etwa einem DDJ-SP1 oder der Serato Remote zu bedienen, möchte man nicht lange mappen. In meinen Augen hätte die verlustige Hinterreihe den Probanden auch nicht gestört. Aber gut: Der DDJ-1000 für rekordbox stand Pate und der hat das auch nicht.
Performance Pad Modi beim DDJ-1000
Hot Cue
Pad FX1
Beat Jump
Sampler
Keyboard
Pad FX 2
Beat Loop
Key Shift
Performance Pad Modi beim DDJ-1000SRT
Hotcue
Roll
Slicer
Sampler
Cue Loop
Save Loop
Slicer Loop
Pitch Play
Das Zünglein an der Waage?
Ein Zünglein an der Waage könnten für manchen Käufer die Jogwheels sein, mit denen man CDJ-like scratchen und schubsen kann und die es in dieser Form an keinem anderen Serato DJ-Controller gibt. Das wird ein schlagkräftiges Kaufargument zu den ohnehin schon facettenreichen Möglichkeiten des DDJ-1000SRT sein.
Und bei all den vielen Live-Remixing-Tools gibt es ja auch noch die Möglichkeit, zusätzlich zu den digitalen Tracks externe Zuspieler anzuschließen und in den Mix zu integrieren. Dabei Back2-Back zu performen, nahtlos an den nachfolgenden DJ zu übergeben oder die rauscharmen, mit Talkover und EQ ausgerüsteten Mikrofonkanäle für Raps, Gesangseinlagen oder Moderation zu nutzen. Letztgenanntes ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt für den mobilen Dienstleister oder Party-Beschaller.
Der Vorteil, dass auch externe Geräte die Hardware-FX nutzen können, ist bei Pioneers Konzept natürlich ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Und die Hardware-FX an sich schonen zudem die CPU-Auslastung im Vergleich zum Einsatz von Software-FX (30 Tracks in 3 minutes anyone?).
Serato only
Der SRT1000 ist auf Serato ausgelegt. Die Frage, ob es denn tatsächlich für unterschiedliche Software-Plattformen einen eigenen Controller bedarf, ist sicher berechtigt. Ich selbst habe noch ein älteres Modell, das mit beiden Programmen anstandslos läuft und das finde ich klasse. Aber dedizierte Units haben natürlich auch Vorteile, denn man müsste bei einer „DDJ-1000 Universal-Edition“ in Kauf nehmen, dass aufgrund abweichender Software-Features nicht alle Funktionen identisch gemappt bzw. beschriftet sein können. Will man das, wenn man 1500 Euro investiert tatsächlich? Hinzu kommt, dass immer mehr DJ-Controller mittlerweile mit Displays aufwarten und die müssen ja auch noch pro Software speziell integriert werden, was komplexer ist, als einen Start-Stopp Button oder einen FX-Controller zu mappen.
Insofern darf wohl festgehalten werden, dass es absolut zu begrüßen ist, wenn man schon so einen Batzen Geld hinlegt, einen angepassten Controller zu bekommen – dass dieser dann nicht mit rekordbox funktioniert und umgekehrt, halte ich dennoch für bedauerlich, denn es würde dem Käufer, der sich ja bewusst für ein Modell entschieden hat, die Möglichkeit geben, auch mal über den Tellerrand zu linsen.
In preislicher Hinsicht macht der SRT einen Unterschied zum DDJ-1000 „RB“, der zum Release für 1199 Euro über den Tisch ging, inklusive rekordbox dj. Der SRT kostet zur Auslieferung satte 300 Euro mehr, also 1499 Euro und bringt in der Standard-Edition (also nach den 5000 Suite Exemplaren) neben Serato DJ Pro das für Pitch Play und Keymatching benötigte „Pitch n’ Time“ Plugin mit. DVS, FX und Video kosten dann extra. Vielleicht wird der Preis dann ja auch noch ein wenig angepasst.
Der DDJ-SX3 liegt momentan bei 1099 Euro, hat aber weder hardwareseitige Color- noch Beat-FX. Ein weiteres schlagkräftiges Argument. Der DDJ-RB Rekordbox-Counterpart zum SX3 zählt allerdings nach der Neuausrichtung der Serie zu den „Archivprodukten“. Blüht dieses Schicksal auch der DDJ-S-Serie? Besonders, wenn Pioneer nach dem 1000SRT noch einen 800SRT, 400SRT oder 200SRT das Licht der Welt erblicken lässt? Anzeichen dafür gibt es allerdings noch nicht. Zeit fürs Fazit.