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Pioneer DJ DJM-S5 Test

Praxis

Vor dem Zocken mit dem Pioneer DJ DJM-S5 gilt es zunächst, Serato DJ Pros aktuellste Version 2.5.12 herunterzuladen, da sie als einzige den Mixer momentan unterstützt. Nach erfolgreicher Installation der Software samt Treiber erkennt Serato DJ Pro den verbundenen Mixer auf Anhieb. An die Phono-Eingänge des Mixers schließe ich meine Technics SL-1200 MK2, zum Ausspielen des Mastersignals dienen Neuman-KH120-Studiomontore.

Voreinstellungen Pioneer DJ DJM-S5

Auch dieser Battlemixer unterwirft sich mit der Setting Utility meinen Bedürfnissen: Sowohl die Channel-Outputs als auch der Record-Ausgang können individuell Quellen wie dem Mix mit oder ohne zugeschaltetem Mic, dem Crossfader, Mikrofon oder Aux zugewiesen werden. USB Output Level reguliert die Ausgangslautstärke.

Wichtiger empfinde ich die Preference, die beim Auto Loop eine voreingestellte Länge zulässt. Mit aktivierten „Pad Mode Options“ wird bei gehaltener MODE-Taste durch zwei-, drei- oder viermaliges Drücken des Performance Pads der Pad-Modus gewechselt. Auch Fader Start ist aktivierbar. Scratch-DJs dürfte auf jeden der minimal einstellbare Cut In erfreuen. Entstehende Lautstärkeschwankungen bei Blenden mit dem Crossfader können gedämpft werden. Sollten beim heftigen Scratchen Hot Cues driften, wirkt dem ein reduziertes DVS-Control-Tone-Signal entgegen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Ausgänge können hier geroutet werden

Verarbeitung und Haptik des Pioneer DJ DJM-S5

Pioneer DJ bleibt sich bei der Verarbeitung und Haptik in gewisser Weise treu. Da gegenüber den größeren Modellen einige Features fehlen und damit Platz gewonnen wird, lässt sich mit dem Mixer echt gut hantieren. Zwischen den Knobs der EQs, Trim und Filter ist viel Abstand, sodass man nicht an den Nachbarregler aneckt. Alle Drehköpfe sind leicht gedämpft, rasten bei der 12-Uhr-Position ein und ihr Korpus verfügt dank geriffelter Oberfläche über ordentlichen Grip.

Das Finish des Faceplates scheint auch einiges auszuhalten, sodass entstehende Kratzspuren beim Attackieren des Crossfaders eher auszuschließen sind.

Pioneer DJ DJM S5 Seitlich
Pioneer DJ DJM S5 Seitlich

Fader, Performance-Pads und Effekt-Hebel

Die Channel-Fader gleiten recht leicht über ihre Bahn. Mit dem Magvel Pro-Fader und seinem einstellbaren, auf ein sehr geringes „Gewicht“ reduzierten Gleitwiderstand flutschen die Cuts förmlich. Nicht umsonst schwören etliche DJs auf diesen verschleißfreien Crossfader, mit dem auch dank des ultrakurz einstellbaren Cut Ins messerscharfe Scratches gelingen. Sollte einmal der Bass der PA zu sehr hämmern, kommt es auch vor, dass sich der sehr leicht eingestellte Fader von allein öffnet. Dagegen hilft auf jeden Fall etwas mehr „Gewicht“ am Fader. Auch beim Üben der Cuts kann ein etwas schwerer eingestellter Crossfader den Trainingseffekt unterstützen.

Die recht farbtreuen und RGB-illuminierten Performance-Pads fallen gegenüber den anderen Modellen nicht nur etwas kleiner aus, sondern fühlen sich mit ihrer glatten Oberläche und ihrem Klick beim Triggern auch anders an. Allerdings beeinflusst dies nicht das Tempo beim Attackieren der Pads. Superschnelles Starten vom Hot Cue oder Finger Drumming gelingt genauso wie mit den anderen Modellen.

Auch die Effekt-Hebel wurden etwas adaptiert. Ihre Größe entspricht zwar denen des DJM-S11, aber auf die Beleuchtung wurde aus Kostengründen verzichtet. Dafür empfinde ich sie vom Material her etwas robuster und gewichtiger.

Pioneer DJ DJM-S5 Klang

In dieser Kategorie beweist der Mixer ein sehr professionelles Auftreten, schließlich schlummert in ihm eine 24-Bit-Soundkarte mit 48 kHz Abtastfrequenz. Damit klingt der Mixer äußerst druckvoll, dazu auch hochauflösend. Das Grundrauschen bei vollaufgedrehtem Ausgang ist zu vernachlässigen.

Auch dem Kopfhörer gönnt der Mixer einen satten und lautstarken Sound, der auch eine störende Geräuschkulisse in der Umgebung kaschieren kann.

Da beim Mikrofon die Klangregelung fehlt, hängt dessen Sound stark vom Mikrofon-Typ ab. Mein Shure SM58 empfinde ich vom Mixer sehr gefällig wiedergegen. Die Stimme präsentiert sich gut verständlich und klanglich ausgewogen.

Audio Samples
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Das Grundrauschen bei voll aufgedrehtem Gain und Master Der Mikrofon-Check mit dem Shure SM58

Scratch-Cutter und Crossfader Hot Cue

Diese beiden neuen Effekte werden zurecht als Unique Selling Points gehandelt. Mich als Scratch-DJ, der auch mit dem Crossfader recht schnell agieren kann, verblüffen diese per Effekt aktivierten Cut-Patterns. Denn auch ohne den Crossfader zu bewegen, erfolgen die Cuts an der richtigen Stelle eines Scratchs. Der erste Scratch-Cutter entspricht dem Forward-Scratch bzw. den Taps. Dazu bewege ich beliebig schnell die Platte vor und zurück, wobei beim Back Cueing automatisch der Cut ohne Crossfader erfolgt.

Die zweite Struktur entspricht dem Military, der Kombi aus Baby- und Forward-Scratch. Alle anderen Scratch-Cutter emulieren den Transformer und Flare mit unterschiedlichen Click-Patterns, dies auch recht authentisch. Generell ist diese Idee, die man von den Jog Cuttern der Controller aufgriff, wirklich gelungen. Dies nicht nur, um beim Auflegen den Hardscore-Scratcher zu mimen, sondern vielmehr auch zu lernen, die Platte rhythmisch richtig zu bewegen. Wem dies gelingt, der schließt am besten das Training der Cuts mit dem Magvel Pro-Fader an. Wäre doch zu schade, wenn dieser buchstäblich verstauben würde.  

Auch der Crossfader Hot Cue überzeugt, denn der blitzschnell geöffnete Crossfader startet den Track wie mit einer Salve von schnellen Taps. Dies nicht ausschließlich vom ersten Hot Cue, sondern es wird immer der nächste Hot Cue im laufenden Track ausgewählt, sodass man diesen Effekt auch mitten im Track einsetzen kann. Sicherlich würde dies auch durch Triggern mit den Hot Cues ähnlich gelingen, aber für einen Scratch-DJ fühlt es sich mit dem Crossfader authentischer an. Zumal man auch dadurch die schnellen Moves am Crossfader einstudiert. 

Workflow

Da beim DJM-S5 etliche dedizierte Funktionen eingespart wurden und nur über Doppelbelegungen der Pads und Effekt-Auswahlschalter auslösbar sind, sollte man sich auf jeden Fall in den einzelnen Ebenen genau auskennen. Speziell bei der Performance-Sektion fehlen mir weniger die acht Pads, sondern mehr die Mode-Taster. Denn bei 13 verfügbaren Modi verdrückt man sich auch schnell. Zum Glück sind aber die Modi mit den Pads jeweils unterschiedlich illuminiert, sodass man an den jeweiligen Farben den Mode erkennt.

Lob kassiert der Mixer für die getrennte Mode-Wahl pro Deck, das heißt, ich kann zum Beispiel auf dem linken Deck die Hot Cues triggern und rechts die Samples abfeuern. Das ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich.

Da man recht schnell auf die zweite Reihe der Pads, sprich 5 bis 8, per Taster wechselt, geht das Triggern der acht Hot Cues, Samples etc. pro Deck trotzdem schnell von der Hand. Lediglich beim Finger Drumming und Pitch Play vermisst man die 16-Pad-Matrix.

Da die Effekt-Sektion ausschließlich auf die Serato-DJ-Pro-FX zugreift, kümmert sich diese nur um das Aktiveren der einzelnen Effekte und das Einstellen der Intensität und Beats. Erfreulicherweise sind auch die auf zwei Bänken abgespeicherten Effekte auf zwei separaten Buttons hinterlegt und können somit vom Mixer geladen werden.

Wie es sich für einen Scratch-Mixer gehört, muss auch die Crossfader-Kurve einstellbar sein, allerdings in diesem Fall nicht stufenlos und nur in zwei Modi. Aber ehrlich gesagt, bei einem Battlemixer benötigt es eh nur die harte Kurve und die ist mit dem sehr kurzen Cut In messerscharf.

Battle Pioneer DJ DJM-S5 vs. Numark Scratch

Zum Schluss mein persönlicher (kurzer) Eindruck, welcher der beiden oben genannten Mixer das Rennen macht. Wie bereits erwähnt, bietet der Numark Scratch einen unschlagbaren Preis, ausgestattet mit einem verschleißfreien InnoFader, ebenfalls Effekt-Hebel und Zugriff auf sechs Serato-DJ-Pro-Effekte. Dem DJM-S5 ist er sogar in puncto dedizierte Instant-Loop-Regler und “Prime Loop Sound Pack” im Wert von 200 Dollar überlegen.

Dagegen kontert der DJM-S5 mit seinem Magvel Pro Fader, einer durchdachteren Effekt-Sektion, zwei neuen exklusiven FX und dreimal so vielen Funktionen für die Performance-Pads, die zwar bei beiden Modellen nur acht Tasten verzeichnen, aber nur beim Pioneer-DJ-Modell auch RGB-illuminiert sind. Bei den Anschlussmöglichkeiten unterliegt der Numark Scratch aufgrund des fehlenden Aux-Eingangs. Daher hat der DJM-S5 die Nase vorn, aber letztlich wird wohl das Portemonnaie entscheiden, welcher der Battlemixer in das eigene Budget passt. 

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