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Pioneer DJM-2000 Test

Erster Eindruck
Je nach Straßenbelag wird so ein Paket bei der Anreise im Postauto schon mal gut durchgerüttelt. Als ich den Testkandidaten aus seiner Kartonage befreie, habe ich jedoch überhaupt nicht den Eindruck, als würde er mir eine Schüttelpartie On-Top übel nehmen, was wohl auch an der sicheren Verpackung liegt. Gesagt, getan. Ich höre: Nichts Auffälliges! Fader, Pots und vor allem auch die Buchsen sind fest eingebaut, im Trockenlauf zeigen die Schaltflächen praxistaugliche Druckpunkte, die Flachbahn- und Drehregler angenehme Widerstände. Was das Layout angeht, trifft der Proband für meinen Geschmack voll ins Schwarze, denn der Platz zwischen den Bedienelementen auf dem nachtschwarz-anthrazitfarbenem Gehäuse ist sehr großzügig bemessen. Auch die Anordnung des Touchpads, die Farbgebung der einzelnen Kreativabteilungen mit ihren beleuchteten Buttons und die gute Ablesbarkeit der Funktionsbezeichnungen reihen sich stimmig ins Gesamtkonzept ein. Man merkt, hier waren Menschen mit Liebe zum Detail am Reißbrett. Zeitlos. Schick. Mein Eindruck wird jedoch noch von einem weiteren Schlagwort geprägt. Und dieses lautet: Riesenbrocken. Wieso? – Weil der Testkandidat immerhin achteinhalb Kilo auf die Waage bringt und unbescheidene 43 x 40 x 11 Zentimeter misst . Im direkten Vergleich zum DJM900, dem 68er Rane oder einem Denon DN-X1700 ist das schon üppig. Was die grundsätzliche Formgebung angeht, lehnt er sich zwar an klassische Pioneer Clubmixer an, hat aber an vorderster Front einen aufgeschraubten Kunststoffschutz spendiert bekommen. Die Metalloberplatte und das Blech an der Unterseite sind zudem massiv ausgefallen. Ja, der DJM-2000 ist ein richtig robuster Kerl. Zum Lieferumfang gehören neben den Handbüchern ein Netzkabel, eine USB-Strippe und vier LAN-Verbindungen. Zusätzlich liegt eine CD mit Treibern für Mac-OSx und Windows bei.

Backpanel
Jeder Kanal zeigt zunächst vier obligatorische Stereo-Cinch-Paare. Je zwei sind Phono/Line und CD/Line tauglich. Erstgenannte haben zudem Erdungsschrauben gegen Brummschleifen verbaut. Die analogen Eingangsignale werden von den A/D-Wandlern mit 96 kHz und 24 Bit digitalisiert. Der CD-Eingang kann für kompatible Gerätetypen optional auf digital umgeschaltet werden. Dieser Switch steht auch den beiden anderen Einspielwegen zur Verfügung, allerdings haben diese zusätzlich noch 3,5 Millimeter Faderstartbuchsen mit auf den Weg bekommen. Daneben sehe ich vier digitale S/PDIF-Eingänge, die einen problemlosen Betrieb im Zusammenspiel mit meinen Vestax-Playern CDX-05 ermöglichten. Die Effektschleife ist standesgemäß als Mono-Klinken-Quartett ausgelegt.

Ausgangseitig spendieren Pioneers Konstrukteure einen schaltbaren XLR-Master (-6 dB, -3 dB, 0 dB), der auch als geklonter Cinch-Output vorliegt. Dazu gesellen sich ein Stereo-Cinch Record-Out und ein paar symmetrische Standardklinken für die Monitoranlage. Besonders zu erwähnen sind sechs Netzwerkschnittstellen, von denen vier für den Austausch mit den hauseigenen CD-Playern CDJ-9000 und CDJ2000 bestimmt sind. Zwei weitere LAN-Ports dienen als Kommunikationsschnittstellen mit Recordbox-Computern. Damit ist jedoch noch nicht Schluss, denn auf der linken Außenposition sind eine DIN-MIDI-Buchse und ein USB-Typ-B Port arrangiert. Und dann wäre da noch der Kaltgerätestecker, ein schutzumrandeter Power-Knopf und eine Aussparung für eine Kensington-Diebstahlsicherung.

Das USB-Audio-Interface arbeitet mit einer Auflösung von 16 oder 24-Bit und einer Samplerate von 44,1 oder 48 kHz. Einem professionellen Einsatz, zum Beispiel mit vier Traktor-Decks, steht von dieser Seite also nichts im Wege. Ein paar Worte zur Software-Kompatibilität seien mir an dieser Stelle erlaubt. Sämtliche Programme, deren Funktionsweisen nicht an ein bestimmtes Interface gekoppelt sind und die über eine Learn-Funktion verfügen, arbeiten mit dem Pioneer-DJM-2000 zusammen. Dazu gehören unter anderem Traktor Pro-2, VDJ7, Torq-2, Deckadance und Mixvibes. Lediglich die scratchfähigen Varianten von Traktor und die Serato-Brothers Itch und Scratch-Live bleiben zum Testzeitpunkt außen vor. Ehrlich gesagt, finde ich dies etwas schade. Interessant ist eventuell noch die Frage, warum es nicht für einen zweiten USB-Port wie beim Rane-68 gereicht hat. Vielleicht auch, weil aktuell lediglich Scratch Live-DJs von einem Dual-Interface mit Simultanzugriff und on-the-fly Live-Integration per Hotplugging während einer Performance profitieren. Vielleicht aber auch, um den eigenen digitalen Workflow-Hub mit Recordbox voranzutreiben, denn immerhin können so vier kompatible CDJs und zwei Rechner integriert werden. Wie man es auch dreht und wendet: Wer die Platzhirsche mit Timecodes nutzt, muss nach wie vor sein Interface mit zum Set schleppen und verkabeln. Wer allerdings mit einem oder mehreren flankierenden Controllern auflegt, kann sich dies durchaus schenken.
Lanports

Bedienoberfläche
Standardmäßig verbaut Pioneer den Kopfhöreranschluss links unten auf der Oberfläche und positioniert die Regler für die Lautstärke, den Cuemix und den Mono-Split-Schalter darüber. So ist es auch in diesem Fall. Ein waschechter Club-Rocker benötigt natürlich einen Mikrofonanschluss, der sich wie so oft rechts oben befindet. Ihr merkt schon, Mixer-Design ist in manchen Belangen auch eine konservative Angelegenheit. Eine Kombo-Buchse nimmt XLR- und Klinkenmodelle auf. Dynamische Mikros sind angesagt, denn Phantomspeisung ist nicht implementiert. LEVEL pegelt die Stimme ein, das Klangbild formt ein nachgelagerter +/-12 dB British-EQ. Via Kippschalter trennt OFF das Signal ohne lästiges Knacksen von der Summe. In Stellung TALKOVER sinkt die Lautstärke des Masterkanals um maximal 25 dB ab. Wer‘s nicht so hart mag, kann alternativ auf 20, 15 oder 10 runtergehen. Auch der Schwellwert lässt sich individuell anpassen. Was das Timing der Absenkung angeht, kann ich nichts Negatives berichten, denn sie erfolgt auf dem Fuß und der Sound kommt mit einem angenehmen Sekündchen Fade-In obendrein im Nullkommanix wieder zurück. Klasse!

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Talkover
Eine Kleinigkeit hätte ich dennoch anzumerken, denn die Potis der Mikrofonsubgruppe sind für meinen Geschmack etwas klein geraten. Damit auch MCs, Rapper, Karaokesterne und andere Stimmwunder auf ihre Kosten kommen, lässt sich das Mikrofonsignal mit der mittleren „BEAT“-Effektsektion aufpeppen. INST-FX, Sidechain-Remix und Frequency-Mix bleiben ihr allerdings verwehrt.

Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Mastersektion platziert, die mit einem Regler für die Hauptlautstärke, einem Balance-Knopf für das Stereopanorama, einem Mono-/Stereo Switch und einem separaten Poti für den Pegel in der DJ-Kanzel aufwartet. Drei Schalter legen die Funktionsweise der Equalizer und die Charakteristika der Faderkurven fest. Den Linefadern stehen zwei Blendausprägungen zur Auswahl: linear ansteigend oder sanft zunehmend mit einem Extra-Punch auf den letzten Millimetern. Der Crossfader kennt drei Mischformen zwischen scharf und weich ansteigend.

CFLF_Switches

Kanalzüge
Sehen wir uns nun einen Kanalzug im Detail an. Hoch im Norden schaltet der Auswahlkippschalter externe Zuspieler oder den USB-Sound zu, die mittels eines Infinite-/+9 Gain-Regler eingepegelt werden. Damit der DJ jederzeit die optische Kontrolle über die Pegelverhältnisse behält, hat Pioneer 15 LEDs pro Zug (-24 dB bis 10+Over dB) und am Master beibehalten. Der Equalizer arbeitet auf allen drei Bändern mit einem Cut/Boost von -26/+6dB und kann alternativ in einen Isolator-Betrieb versetzt werden, wo er das jeweilige Frequenzband komplett absenkt. Die griffigen, gummierten EQ-Potis sind weder zu leicht noch zu schwergängig, sondern gut austariert. Sie gefallen mir besser als am DDJ-T1 (Test hier) und an meinem altgedienten DJM-600.

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EQs: Cut & Boost Isolator Cut
Vier Channelfader wollen mit Bestimmtheit angeschoben werden und gleiten mit einem vortrefflichen Widerstand auf den Leiterbahnen. CUE gibt den Sound auf den Kopfhörer aus, und zwar Pre-Fader, Post-EQ und Post-FX. CF-ASSIGN schickt anliegende Signale auf eine Seite des austauschbaren, leichtgängigen 45-Millimeter-Überblendreglers oder deaktiviert die Zuweisung gänzlich. Und dann wäre da noch der dicke, orange-umrandete Filterknopf.
Linefader
EFX1 – Instant FX
Die Instant-FX Sektion kann mit insgesamt sechs Effektprogrammen aufwarten, die auf jeden der vier Hauptkanäle wirken können. Der Parameter-Regler sitzt unter den Auslösern und steuert die Intensität. Für die Effektattribute ist ein separates Poti (Filter) in jedem Kanal zuständig. Die Positionierung dieser Sektion ist kein Novum, denn es gab ja bereits beim DJM-800 vier Sound Color-FX auf der rechten Seite. Ist ein Effekt scharf geschaltet, beginnt die zugehörige Taste zu blinken. Die Vertreter im Einzelnen: NOISE erzeugt ein weißes Rauschen. Jet ist ein klassischer Flanger. ZIP verschiebt die Tonlage ähnlich einer Key Transpose-Funktion, wobei hier je nach Ausgangsmaterial ab zwei bis drei Schritten digitale Artefakte auftreten können. CRUSH ist ein grundsolider Bitcrusher. Und natürlich hat das Geschwader auch zwei Filter an Bord, nämlich einen Hochpass (HPF) und einen Tiefpass (LPF). Instant-FX können nur alternativ aktiviert werden, der verkettete Betrieb einzelner Programmroutinen ist nicht möglich. Dafür kann man jedoch multiple Effektgewitter aus den unterschiedlichen FX-Sektionen auf den Tanzflur abfeuern.
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IFX Flanger IFX Crush IFX HPF IFX LPF IFX Noise IFX Zip

EFX2 – Frequenzielles rhythmusgesteuertes DSP-Stakkato
Gleich elf „Sound-Verwurstungs-Algorithmen“ präsentiert die zweite FX-Abteilung. Mit von der Partie sind Delay, Multi-Tap-Delay, Roll, Rev Roll, Trans, Gate, Echo, Reverb, Slip Roll, Filter und Phaser. Bis auf die Roll Effekte (sie samplen auf Tastendruck Audio-Material in den Puffer und spielen ihn als Loop ab), sind die Bezeichnungen wohl selbst erklärend. Grundsätzlich sind die Effekte von der richtigen Einschätzung des Beatcounters oder der Kopf-zu-Hand-Koordination des einklopfenden Protagonisten abhängig. Ferner ist bei den Rolls darauf zu achten, das eventuelle Längenveränderungen (Cut-Down und Scale-Up) nicht wie bei Traktor quantisiert sind, sondern direkt ausgelöst werden, was naturgemäß zu Offbeats führen kann. Zudem zeigte sich beim fünfzig prozentigen Dry/Wet-Mix zwischen Originalsignal und Puffer ein Lautstärkenabfall von rund drei Dezibel. Im Gegensatz zu den Instant-FX können die „Shredder“ dieser Sektion nur auf einen Sound (CH1, CH2, CH3, CH4, Master, Booth, Aux) abgefeuert werden, dafür aber im Takt. Mit sieben festgelegten Modulationszyklen von 1/8 bis vier vollen Beats. Die Grundlage für das Timing lässt sich über das Auto-BPM Zählwerk beziehen, ferner kann der DJ einen Wert manuell einklopfen. TIME dirigiert stattdessen die freie Taktung in Millisekunden. DEPTH regelt die Tiefe im Verhältnis zum Originalsignal. Eine Stellung ganz besonderer Art haben die drei riesigen Frequenzregler inne, denn sie ermöglichen es, die Wirkung des Effektes auf selektive Frequenzbereiche anzuwenden. Und natürlich lassen sich die Sounds zuerst auf dem Kopfhörer prüfen, bevor sie auf die Partycrowd niederprasseln. Jetzt noch ein paar Hörproben? Na klar. Die erste Audiodatei beinhaltet die Effekte der oberen Reihe, die zweite spielt die unteren ab. Zwei der drei Effektsektionen (Pad, Mitte) müssen im Übrigen über einen separaten Taster eingeschaltet werden, der praktischerweise genau da liegt, wo er hingehört. Nämlich südlich der jeweiligen Abteilung, so wie man es seit jeher von den Mischern der DJM-Serie kennt. Da braucht man sich nicht großartig umgewöhnen. Die Effekte spielen klanglich auf dem Niveau eines EFX-1000 (Test hier), der ebenfalls über die Bandbeschränkung via Drehregler verfügt, aber einige Algorithmen mehr unter der Haube hat. Zudem ist die Steuerung mit dem großen Jogdial anders geartet.

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BFX Reihe 1 BFX Reihe 2

Einige besondere Leckerbissen für musikalische Frickelbrüder hält das 110 x 65 Millimeter lange LCD-Multisensor-Display bereit, das mit drei unterschiedlichen (ihr habt richtig gelesen) Betriebsarten glänzt.

LCD 1.1: Touch-Slider Frequalizer
Im Mix-Mode zeigt das Display sieben virtuelle Slider an, die das Frequenzspektrum in ebenso viele unterschiedliche Felder zerlegen. Jeder Fader mischt nun das ihm zugeordnete Frequenzband der maximal zwei zugeschalteten Kanäle ineinander. Wenn man so möchte, kann man dies als erweiterten Frequenz-Crossfader oder als Slider-EQ betrachten. Diese speziellen Überblendungen mit dem Pad ermöglichen, bestimmte Songelemente wie die Gesangs- oder Drumspur, noch feiner herauszufiltern oder zu ersetzen, als dies mit einem Dreiband-EQ möglich ist. Besonders wer auf Mash-ups steht, wird dieses Feature nach einiger Zeit kaum noch missen wollen. Harte sofortige Cuts erfolgen über die 14 Pfeiltasten auf den Außenflanken. Die beteiligten Signalquellen (CH1, CH2, CH3, CH4, THRU) dürfen on-the-fly ausgetauscht werden. Wie sich die Cuts für einen einzelnen Song und im Mix anhören, erfahrt ihr anhand der nachfolgenden Audiobeispiele.

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7 Frequenzen Cut 7 Frequenzen Blende

LCD 1.2: Sidechain-Remix Remix
Der Sidechain-Remix steuert die Effekte eines zugeschalteten Kanals, indem ein anderer oder der gleiche Kanal als Trigger dient. Zunächst wählt der DJ einen Effekt aus dem gegebenen Repertoire aus (vier Oszillatoren, Sampler, Pitch und Gate). Dann bestimmt er den Quellkanal und legt die auslösenden Bänder (Hi, MID, LOW) fest. Dabei steht es ihm frei, diese separat oder kombiniert einzusetzen. Als Nächstes gilt es, den Kanal festzulegen, auf dem das Signal wirken soll. Die Remix-Parameter selbst werden per Zwei-Achsen Pad gesteuert, wobei Y für die Rate oder die Frequenz steht, X hingegen legt das Timing fest. Level bestimmt die Lautstärke.

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SCR Gate SCR Osci 1 SCR Pitch
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