Pioneer DJM-250 Test

PRAXIS

Ich muss schon sagen, dass mich die beiden Soundcolor-Filter des DJM-250 vom ersten Moment an in ihren Bann ziehen konnten. Das liegt zum einen am hochwertigen Klang des Signalprozessors, zum anderen am feinfühligen Eingriff in den Cutoff. Die Drehregler tragen aufgrund ihres stattlichen Durchmessers von knapp 20 Millimetern und der daraus resultierenden Möglichkeit zum filigranen Finetuning zu sehr eleganten Filterfahrten bei.
Wir haben es hier mit einer Kombination aus Hoch- und Tiefpass zu tun. Eine gerasterte Mittenstellung, bei der keiner der Filter greift, macht einen zusätzlichen Einschaltknopf obsolet. Dreht man nun den Lowpass gegen den Uhrzeigersinn, beginnt die vormals orangene Null-Indikator-LED auf dem zugehörigen Kanal langsam zu blinken – und zwar tiefrot. Sie legt im Tempo in vier Stufen zu, je weiter der DJ das Filter aufreißt. In entgegengesetzter Richtung blinkt ein aktiviertes Hochpass-Filter grün. Es ist also jederzeit eindeutig abzulesen, welches Filter wo und wie an der Signalkette beteiligt ist. Wir haben den Verlauf im Nachhinein an zwei Audiobeispielen verewigt.

Filters_Pioneer_DJM-250_23
Audio Samples
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Highpassfilter Lowpassfilter

Klang
Die Vorverstärker und Wandler arbeiten sehr natürlich, was sich in einer klar definierten Klangcharakteristik mit luftigen Höhen, ausgewogene Mitten und recht prägnanten Bässen ausdrückt. Kommen unterschiedliche Zuspieler zum Einsatz, zeigt sich, dass die einzelnen Vorverstärkerstufen gut aufeinander abgestimmt sind. Im Testumfeld kam es nicht zu außergewöhnlichen Pegelschwankungen. Das haben wir mit Abweichungen von bis zu 10 dB auch schon anders erlebt.  
Der Master spielt einen klaren und vollen Sound aus, der besonders an den symmetrischen Ausgängen ordentlich Druck macht. Der Kopfhörerweg klingt transparent und bietet genug Ausgangsleistung für kleinere Clubs und Bars. Auf den letzten Teilern kann er nicht ganz mit dem lokalen Clubmixer (DJM 600) des gleichen Herstellers mithalten – muss er meiner Meinung nach auch nicht.

Audio Samples
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Phono Preamp DJM 250 Phono Preamp Behringer Nox 202 Phono Preamp Denon X600

Integration
Der Mixer ist im Nu verkabelt. Bedroom-DJs schließen das Pult einfach an die Stereoanlage oder den HiFi-Verstärker an. Stationäre Partykelleraktivisten und mobile Recken freuen sich über Profi-Ausgänge für die PA und Standard-Ausgänge für die Monitoranlage – diese kann allerdings nicht separat vom Mixer aus geregelt werden. Keinen Anlass zur Kritik geben Fader und EQs, denn sie greifen grazil ins Blend- und Klangeschehen ein und können selbst elektronisch verwurzelte Mix-Deejays in Kombination mit dem Kombifilter eine Zeitlang beschäftigen. Zumindest, solange sie auf Effekte verzichten.  
Auch wer das Scratchen für sich entdeckt hat, kann seine ersten Gehversuche mit dem DJM-250 unternehmen, bevor es ihm nach Transform-Buttons und stufenloser Kurvenanpassung dürsten wird. Der Einsatz einer digitalen DJ-Software mit dem DJM stellt ebenfalls kein Problem dar. Wer dabei besonders stark auf das Budget achten muss, dem sei das kostenlose Programm Mixxx ans Herz gelegt, denn es versteht eine Vielzahl gängiger Timecode-Signale – sei es vom Vinyl oder vom Silberling. Was dann noch fehlt, ist ein Vierkanal-Interface, das bereits ab 150 Euro im Handel erhältlich ist. Welche „Tanzflurwaffen“ ihr auch wählt, dem DJM-250 ist es mehr oder weniger egal. Er stellt die erforderlichen Anschlüsse, so dass selbst ein gemischtes Set aus Platten, Laptopmusik und CDs bedenkenlos möglich ist.  
Dennoch darf man nicht verschweigen, dass sich in der Einsteigerklasse auch Mixer tummeln, die für einen Bruchteil des Pioneers über die Ladentheke gehen. Einige Konkurrenten haben für deutlich weniger Geld bereits ein USB-Interface oder Effekte im Bauch. Aber Pioneer ist nun mal Pioneer, und fette Filter sind nun mal fette Filter.

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Profilbild von Fritz

Fritz sagt:

#1 - 26.02.2024 um 07:22 Uhr

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Hallo, toller Artikel! Welches Vierkanal-Interface für Mixxx kannst du mir empfehlen?

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