Praxis
Vom “Look and Feel” her spielt der Pioneer in diesem Vergleich ganz klar in einer eigenen Liga. Material und Verarbeitung des HDJ2000 wirken deutlich besser und teurer als die der Konkurrenz. Kein Wunder, verwendet Pioneer hier bei der Fabrikation auch Magnesium statt Kunststoff.
In allen Belangen wirkt der HDJ hochwertiger als die anderen Kopfhörer. Dies fällt bereits beim Auspacken auf. Die Verpackung sieht einfach viel besser aus als die Kartonagen der Konkurrenz, das erste Öffnen der Box erinnert an das „Entkleiden“ eines Apple-Computers. Innenliegend findet sich ein zweiter Karton mit Pioneer-Reliefdruck. Der mitgelieferte Tragebeutel ist aus Wildleder genäht.
Auch funktionsseitig trumpft der HDJ-2000 auf, denn als einziger der hier verglichenen Kopfhörer bietet er einen “Mono/Stereo”-Schalter, mit dem sich – ihr ahnt es bereits – das Signal Mono auf beide Hörer schalten lässt. Das heißt, auf beiden Seiten liegt das gleiche Signal an, was das Mixen in gewissen Abhörsituationen doch sehr vereinfachen kann.
Die Polster sind weicher als bei den Vergleichsmodellen, was laut Hersteller an dem Proteinlederbezug und den Memoryfoam-Polstern liegen soll. Die Gelenke aus Metall, die mit einem Feder-Mechanismus ausgestattet sind, der die Ohrmuschel wieder sanft in die normale Position führt, machen einen hochwertigen und stabilen Eindruck. Natürlich sind auch die Modelle von Denon und Shure sehr gut verarbeitet – doch der HDJ2000 liegt hier eine Klasse höher. Dennoch – eines der beiden Gelenke verursachte bereits kurz nach Testbeginn ein leichtes Knack-Geräusch beim Bewegen. Wenn beide Gelenke von Anfang an so geklungen hätten, wäre mir das nicht negativ aufgefallen. Doch es scheint so, als wäre selbst der besonders hochwertig verarbeitete Pioneer verschleißanfällig. Interessant war zu sehen, dass zwei der HDJ2000, die Pioneer auf der Musikmesse in Frankfurt zum Checken der neuen Mixer und CD Player bereitstellte, ebenfalls das Gelenk-Knacken produzierten.
Wie gesagt, dies schränkt die Funktion des Kopfhörers in keinster Weise ein, es fällt halt dennoch auf, besonders bei einem derart hochpreisigen Gerät. Apropos hochpreisig – der HDJ kostet auf dem Markt ziemlich genau das Doppelte vom Denon, dem zweitteuersten Gerät in diesem Vergleich. Zum Teil kann das selbstredend auf die hochwertigen Materialien zurückgeführt werden, doch ein Beispiel zeigt, dass hier vielleicht einfach auch Preispolitik der Grund ist: Das Kabel des Pioneer ist wie auch beim Shure oder HD25 abnehmbar. Shure nutzt zur Befestigung einen schmalen Klinkenstecker und Sennheiser einfache Kabelschuhe. Pioneer geht auch hier den “Heavy Duty”-Weg und befestigt das Kabel per Mini-XLR-Stecker am Kopfhörer. Ich war mal so frei, beim großen Versandhandel in Süddeutschland nachzufragen, was das Ersatzkabel kostet: Achtung festhalten: 142,- Euro, kein Witz! Ich habe sicherheitshalber auch selbst mit Pioneer telefoniert, dort gab man mir den Verkaufspreis an den Handel durch und das deckte sich mit dem Endpreis. Der sehr nette Angestellte beim Versand teilte mir – sichtlich selbst überrascht – mit, dass man doch auch das Kabel von AKG nutzen könnte, welches ebenfalls über einen Mini-XLR-Stecker Stecker verfügt. Kosten hierfür: 25,- Euro
Meiner Meinung nach – sorry, Pioneer – ist das einfach unverschämt. Hergestellt wird der HDJ-2000 in China, was eigentlich nicht dafür spricht, dass die Produktionskosten für diese Preispolitik verantwortlich sind.
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Klanglich gibt er sich hingegen keine Blöße – der ausgewogene Sound passt zum angenehmen Tragekomfort. Er ist insgesamt ein wenig leiser als der Denon, aber lauter als das Modell von Shure. Ich habe ihn oft auch einfach zum Musikhören unterwegs mit dem iPod benutzt, weil er angenehm klingt und zudem gut isoliert. Er überzeichnet weder Bass- noch Hochton, neigt auch bei hohen Pegeln nicht zu Verzerrungen, was die Konkurrenz allerdings auch nicht macht.