Pioneer HDJ-C70 Test

Praxis

Obwohl beim HDJ-C70 vornehmlich Kunststoff als Material der Wahl dominiert, ist unser Testkandidat nahezu unverwüstlich. Der Bügel ist sehr flexibel und bruchsicher und auch die Polster sind hervorragend verarbeitet. Außerdem lassen sie sich im Handumdrehen auswechseln und sitzen dank der praktischen Clips bombenfest in den Seitenteilen. Der Kabeltausch geht ebenfalls leicht von der Hand: Polster abnehmen, die Stecker der Seitenteile rausziehen und die Schraube der Kabelarretierung mit dem Schraubendreher lösen. Zum Herausnehmen des Verbindungskabels muss dann noch die Polsterung des Bügels abgenommen werden. Alles kein Problem! Doch beim Zusammenbau wird genau dieser Teil sehr knifflig, denn so sehr ich mich auch bemühe, mir rutscht dabei immer wieder das Gummipolster von der Halterung. So benötigte ich für die Demontage des Kabels rund zwei Minuten, während ich für den erneuten Zusammenbau eine gefühlte Viertelstunde investiere. Und das liegt bestimmt nicht an meinen fehlenden Skills. Nichts für Ungeduldige also.

Pioneer HDJ-C70: Zum Auswechseln des Kabels ist das Bügelpolster abzunehmen.
Pioneer HDJ-C70: Zum Auswechseln des Kabels ist das Bügelpolster abzunehmen.

Tragekomfort

Die beiden Seitenteile lassen sich in je 14 gerasterten Stufen höhenverstellen und dank eben dieser feinen Auflösung passt sich der HDJ-C70 jeder Kopfgröße perfekt an. Die Polster sitzen aufgrund der respektablen Bügelspannung recht stramm auf den Ohren, was unter anderem für einen ziemlich dichten Abschluss zwischen den Lauschern und dem Beschallungswerkzeug sorgt, wobei es den komfortablen, weichen Polstern geschuldet ist, dass dabei dennoch kein unangenehmes Druckgefühl entsteht.
Das Polster auf der Innenseite des Bügels lässt sich um etwa vier Millimeter nach unten drücken, was mir im ersten Moment etwas wenig erscheint, doch siehe da: Auf der Schädeldecke spüre ich das Gewicht des Kopfhörers kaum. Die beiden Gondelaufhängungen sorgen ferner dafür, dass die Muscheln horizontal und vertikal sehr beweglich sind und eine noch bessere Anpassung des Pioneers an die individuelle Kopfform erlauben. Der HDJ-C70 sitzt dabei fest auf dem Haupt und lässt sich auch durch hektische Bewegungen nur sehr schwer abschütteln. Battle-DJs, die mit Bodytricks arbeiten, sollten ihre Freude daran haben – aber natürlich auch alle anderen „im-Takt-Wackler“.
Letztlich sollte noch Erwähnung finden, dass ich auch nach einem längeren Nonstop-Einsatz keine nennenswerten Ermüdungserscheinungen verspürte und der Kandidat also problemlos für Marathon-Sets geeignet ist. Der Tragekomfort ist für einen derart dicht abschließenden Kopfhörer absolut vorbildlich, dafür gibt es von mir in dieser Disziplin die Bestnote! Dass die beiden Seitenteile wahlweise um 90 Grad nach vorne oder hinten gekippt werden dürfen, ist natürlich noch ein weiteres Highlight: Egal welcher individuelle Monitoring-Style vom DJ bevorzugt wird, beim HDJ-C70 kommt so ziemlich jeder auf seine Kosten. Thumbs up!

Pioneer HDJ-C70: Das Produkt beginnt mit der Verpackung!
Pioneer HDJ-C70: Das Produkt beginnt mit der Verpackung!

Klang Pioneer HDJ-C70

Die beiden 40-Millimeter-Treiber liefern einen sehr fein aufgelösten Bassbereich. Besonders die tiefen Frequenzen, beispielsweise einer TR-808 Kick-Drum, klingen warm, doch dürfte der Kopfhörer den Punch härterer Kicks für meinen Geschmack ein wenig akkurater reproduzieren, weshalb der Sennheiser-Konkurrent hier etwas besser abschneidet. Womit der HDJ-C70 allerdings auftrumpfen kann, ist seine eindrucksvollen Wiedergabe der oberen Mitten. Hier lässt er den HD-25 klar hinter sich. Der gesamte Höhenbereich klingt sehr transparent, aber vielleicht nicht ganz so filigran wie beim Sennheiser. Okay, das Ganze ist in der Tat ein klangliches Kopf-an-Kopf-Rennen und ich kann und möchte gar nicht unumstößlich sagen, welches der beiden Modelle nun am Ende besser klingt. Die Unterschiede sind so fein, dass man einfach beide probehören sollte und der individuelle Klangeindruck und der persönliche Geschmack sollten dann am Ende entschieden. Zumindest ist dies meine Empfehlung. Außerdem möchte ich anmerken, dass die beiden Wandler des HDJ-C70 einen sehr hohen Schalldruck erzeugen und auch bei hohen Eingangsbelastungen einen erfreulich verzerrungsarmen Klang abliefern. Kommen wir zum letzten Punkt auf meiner Checkliste: Außengeräusch-Abschirmung. Zwar isoliert der Sennheiser unterm Strich eine Nuance besser, doch der HDJ zeigt gerade in den tiefen Frequenzen, also dem Unterdrücken von „Gewummer“, seine Stärken. Nach dem Schulnotenprinzip bekäme der Pioneer von mir in Sachen Sound unterm Strich eine 1-!

Klappbare Seitenteile fürs Monitoring.
Klappbare Seitenteile fürs Monitoring.
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