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Pioneer S-DJ80X Test

Praxis

Aufgrund des Membran-Diameters und der vorhandenen Leistungsreserven brauchen die Lautsprecher naturgemäß einen gewissen Abstand, um ihre klangliche Wirkung voll ausspielen zu können. Und den natürlich nicht nur bis zum Ohr des Hörers, sondern auch zueinander. Auf dem Schreibtisch direkt hinter dem DJ-Rechner haben sie jedenfalls nichts zu suchen. Die Distanz zur Wand dagegen ist im Fall der S-DJ80X dank der frontseitig angebrachten Bassreflexöffnung zu vernachlässigen. Die Bassreflexöffnung selbst bildet ein Kunststoffteil, das im Inneren der Box mit einer Rillenstruktur versehen ist. Diese soll laut Herstellerbeschreibung dazu dienen, die Luftreibung zu verringern und somit die Basswiedergabe zu verbessern. Ob es sich hier jetzt um einen Audio-Mystizismus oder knallharte Physik handelt, maße ich mir nicht an zu beurteilen. Wohl kann ich der S-DJ80X eine hervorragende Bassabbildung attestieren, doch dazu später mehr. Leider schweigt sich die Bedienungsanleitung auch über das Konzept des von TAD adaptierten Diffusors aus. Hier reichen aber meine physikalischen Kenntnisse, um den Plan dahinter nachvollziehen zu können: Die kleine Halbkugelform stellt sich ja erfolgreich in den direkten Abstrahlbereich der Kalotte, wodurch ein Teil der Erstreflektion (und somit der Hochtonfrequenzen insgesamt) auf die Fläche der Schallöffnung zurückgeworfen wird, um von da aus als breit gestreute Zweitreflektion endgültig in den Raum, respektive auf das Ohr emittiert zu werden. Ein durchaus trickreicher und nachvollziehbarer Designkniff. Erfahrene Audio-Aficionados könnten hier vielleicht mögliche Kammfiltereffekte als Kritikpunkt einbringen wollen. Dem darf man aber getrost widersprechen, da es sich ja um eine gewölbte Fläche handelt, die wiederum auf eine abgerundete Fläche reflektiert. Die Wahrscheinlichkeit einer statischen Phasenauslöschung oder -addition ist folglich zu vernachlässigen. Da ist die Arbeitsplatte des Produzententisches schon weitaus problematischer.
Genug der trockenen Physik, schreiten wir zum weitaus unterhaltsameren Hörtest. Ein erstes Ausfahren der Monitore unter Zuhilfenahme des funkig-forsch nach vorne stampfenden „Chinchilla“ von „Feed Me“ verschafft Gewissheit, dass die angegebenen Leistungsreserven keine Zahl auf dem Papier sind, sondern tatsächlich jedes Watt seine Aufgabe zur Anregung der Luftmoleküle auch ernst nimmt. Die S-DJ80X waren folglich mit Leichtigkeit in der Lage, meine knapp 100-Quadratmeter-Regie im Alleingang zu beschallen. Und das mit einem Pegel, den ich für gewöhnlich nur dann einstelle, wenn von einem Klienten eine Ansage kommt, wie: „So, jetzt lass das alles noch mal richtig laut hören“. Aber auch in normalen Arbeitssituationen wollen die S-DJ80Xs eher etwas lauter betrieben werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Nicht nur akustisch, sondern auch optisch machen die S-DJ80X mächtig was her.

Auch in Bezug auf den dank DECO-Diffusoren erweiterten Sweet-Spot kann ich die Herstellerangaben bestätigen. Denn überraschenderweise war auch einen halben Meter neben der mittig stationierten Konsole noch eine überzeugende Stereoortung möglich, was sich gerade in einem typisch neuzeitlichen Arbeitsszenario, wo man häufig zwischen Computer, Mischpult und Einspiel-Keyboard hin und her wechselt, als ungemein praxisgerecht erweist.
Einen Ticken mehr Aufklärungsbereitschaft hätte ich mir im Bereich der unteren Tiefmitten gewünscht, in dieser runtergekommenen, dunklen Frequenzgasse rund um die 500 Hertz, wo sich lauter zwielichtige Spektralbestandteile rumtreiben, die weder richtige Bässe noch echte Mitten sind und oft nur das Ziel haben, sich die Energie der Mischung klammheimlich unter den Nagel zu reißen. Ohne etwas zum akustischen Geschehen beizutragen. Bei der Ausleuchtung dieses Areals empfand ich den akustischen Suchscheinwerfer meiner als Vergleichsobjekt herangezogenen Mackie MR8 MK2s noch ein bisschen strahlender und heller. Sprich: Problematische Amplitudenspitzen brachten sie wesentlich deutlicher und schonungsloser zum Vorschein. Das hat aber mit der Gesamtabstimmung des Lautsprechers zu tun. Da die S-DJ80X ganz klar den Fokus auf eine mächtige Bassleistung legt, kommt es hier entsprechend zu einer leichten Kaschierung des akustischen Geschehens.

Kommentieren
Profilbild von Tom

Tom sagt:

#1 - 08.11.2013 um 16:52 Uhr

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Ausgezeichneter Bericht! Inhaltlich, aber auch vom Deutsch und Ausdruck. Insbesondere die Definition der Aufgabe eines Studiomonitors am Anfang könnte man als Referenzdefinition verwenden. Weiter so! Welche M-Audio sind gemeint?

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NUMINOS sagt:

#2 - 09.11.2013 um 15:59 Uhr

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Hi Tom, Danke zunächst mal für das Lob *freu*! Was M-Audio angeht, gefallen mir die Produkte von denen (private Meinung) in den letzten Jahren immer besser. Ich meine also gar nicht unbedingt ein spezielles Modell sondern die gesamte Monitor-Range. Der Durchbruch waren da meiner Ansicht nach die EX66 (die leider nicht mehr hergestellt werden, wie ich gerade sehen musste). Aber auch die BX8 D2 oder die M3-8 haben mich - in Anbetracht der Preisklasse - mächtig überrascht. Überhaupt kann man bei M-Audio die eine oder andere positive "Entdeckung" machen, weil der Hersteller vom Image und der Marktpositionierung (in Deutschland) irgendwie noch nicht so richtig an die vorderste Front vorgedrungen ist. So ist beispielsweise der "Venom", der aktuell für nen Appel und nen Ei verschleudert wird (muss man sich mal klar machen: Für zweihundert Euro - weniger also als manches Software-Audio-Plugin), ein erstaunlich vielseitiger und eigenständiger VA-Synth.

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Matthias sagt:

#3 - 23.01.2014 um 18:08 Uhr

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Hi. Ich bin technisch alles andere als erfahren. Habe die außerordentlich gut klingenden Geräte bei einem Kumpel erlebt und bin nun fest entschlossen, mir ebenfalls 2 Boxen anzulachen - nur: was muss genau tun um diese Boxen möglichst preiswert und bei möglichst geringem Qualitätsverlust an einen Laptop / PC anzuschließen ? Ich bin ausschließlicher Hörer und zZ nicht so ans "Musik machen" interessiert. MFG Matthias PS: Die Beschreibung war dennoch eine sehr gute - da kann ich mich anschließen - ; ich hoffe nur nicht den springenden Part überlesen zu haben

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NUMINOS sagt:

#4 - 01.04.2014 um 02:49 Uhr

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Hallo Matthias,Da die Lautsprecher aktiv sind, brauchst Du (zunächst) eigentlich nix anderes zu tun, als Dir ein Adapterkabel von Miniklinke (PC/Notebook)auf Cinch oder Klinke zu besorgen und kannst direkt in die Boxen gehen. Da die Soundqualität der Audioausgänge/Soundkarten in Standard-PCs nicht immer die beste ist, empfehle ich Dir dann langfristig den Kauf eines externen Audiowandlers. In Deinem Fall am besten einen der vielen Desktop-Wandler mit Volume-Regler. Beispielsweise: Tascam US-322, Focusrite VRM-Box oder Tascam iUR2.

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CroDanZ sagt:

#5 - 10.09.2015 um 14:35 Uhr

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HEy Numinos,bin grad am überlegen welche Monitore ich mir kaufe.Bräuchte Monitore sowohl fürs Mixen als auch für kleine Partys in nem 20qm Raum.Sind diese Boxen dafür geeignet oder gibts da bessere für diesen Zweck?Danke schon einmal im Vorhinein.

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    NUMINOS sagt:

    #5.1 - 25.11.2015 um 13:09 Uhr

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    Ayo CroDanZ,Naja wenn das Haupteinsatzgebiet Mixen und Party-Machen ist, wäre eigentlich zu überlegen, ob Du nicht auch mal in Richtung einer Klein-PA schaust - da fallen mir verschiedene Systeme von Firmen wie "The Box Pro" oder "HK Audio" ein. Was den physischen Bassschub in kleinen Räumen angeht, haben solche Kombis mit ihrem dedizierten Subwoofer natürlich Vorteile und auch klanglich, wenn man die Satelliten ein bisschen über der Kopfhöhe montiert, weil dann der Hochtonanteil nicht durch die Körper der Tanzenen abgedämpft wird. Wenn es allerdings wirklich nur 20 m² sind und einfach ab und an mal ein paar Freunde vorbeikommen und ihr laut aufdreht, kommst Du von der Leistung (und Klang) mit den Pioneer auf jeden Fall gut hin. Da sie vom Sound her schon sehr in Richtung Hifi/Club getrimmt sind, wären sie auch meine Empfehlung.

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