Vinyl boomt, nach wie vor. Im ersten Halbjahr des letzten Jahres erreichte das schwarze Gold mit einem Umsatzplus von fast 50 Prozent einen Marktanteil von fast 6 Prozent. Aber es gibt auch Engpässe. Independent-Labels, die nur kleine Auflagen pressen wollen, können ein trauriges Lied davon singen.
Die großen Plattenfirmen blockieren förmlich die wenigen Schallplattenpresswerke mit ihren weitaus größeren Aufträgen, sehr häufig Nachpressungen von Alben, die bereits vor einem halben Jahrhundert zum ersten Mal veröffentlicht wurden. Wartezeiten von einem halben Jahr und mehr sind für kleine Labels mit Auflagen von wenigen Hundert Pressungen mittlerweile üblich.
Bittere Ironie, weil letztlich Clubmusik-Labels die Presswerke in den 80er- und 90er-Jahren überhaupt am Leben gehalten haben, während die großen Plattenfirmen riesige Gewinne mit dem Verkauf von CDs machten.
Seit einigen Jahren stellt die deutsche Firma Newbilt Machinery in Alsfeld neue Plattenpressmaschinen her. Gleich acht Newbilt-Pressen hat sich z.B. White Stripes-Frontmann für sein Presswerk Third Man Records in Detroit bestellt.
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Und es ist ein gutes Zeichen, wenn auch traditionsreiche Presswerke wie die Diepholzer Pallas Group ihre Kapazitäten erweitern. Wie die Kreiszeitung berichtet, investiert die Schallplattenfirma gerade einen zweistelligen Millionenbetrag in weitere Schallpatten-Pressmaschinen und neue Produktionsstätten.
Nun kündigte die Geschäftsführung an, dass noch 100 weitere Mitarbeiter eingestellt werden sollen. Und auch wenn ein Großdienstleister wie die Pallas Group mit ihren hohen Stückzahlen mitunter nicht unbedingt die erste Wahl für kleine Indie-Labels sein kann, hoffen wir, dass jetzt etwas Druck von kleineren Presswerken genommen wird und sich die Wartezeiten für Independent Labels wieder deutlich verkürzen.