Viva! Santana
Schon in den ersten Takten des Solos kommt unsere harmonische Scale zum Einsatz. Gerade über dem illustren E7b9-Akkord macht sich diese Tonleiter besonders gut.
TIPP: Testet die harmonische Moll-Skala auch über dem Jam-Track zum Solo an. Besonders interessant klingt sie übrigens in Verbindung mit der A-Blues Scale. Auf diese Kombination steht auch »uns Carlos« ganz besonders.
Kommen wir so zu weiteren wichtigen Stilmitteln Santanas: seinem Gebrauch von Vorschlagnoten, zum Beispiel. Unter diesem Begriff firmieren Töne, die man dem jeweiligen Melodieton vorschalten kann. Die einzige Aufgabe dieser Töne besteht darin, die eigentliche Melodie zu verzieren! Technisch managed man das mit einem blitzschnellen Hammering-On (Takt 4).
Für dich ausgesucht
Apropos blitzschnell! Dieses Schlagwort führt uns gleich zu einem weiteren Betätigungsfeld unserer kleinen Trademark-Show.
DENMEHRMALSHINTEREINADERDENSELBENTONSPIELENLICKS
Auch in diesem Bereich ist Carlos ganz vorne mit dabei. In unserem Solo habe ich mich für die Präsentation einer Spielart entschieden, die, in Verbindung mit einem coolen Unisono-Bending, ganze Arbeit leistet (Takt 7+8). Spieltechnisch läuft das Ganze so ab: ihr spielt den 8. Bund der B-String (g) mit einem Abschlag an und zieht diesen dann um einen Ganzton nach oben (A). Ist dies vollbracht, nehmt ihr euch die E-Saite vor. Den Ton im 5. Bund (auch ein A, deshalb auch der Name Unisono-Bend!) bearbeitet ihr gleich dreimal mit Auf-, Ab- und wieder einem Aufschlag. Und schon ist ein weiterer, typischer Santana-Lick im Kasten.
In unserem Beispiel habe ich dieses Prinzip auch noch auf andere Positionen der A-Pentatonik übertragen und mich so, langsam aber sicher, in die 12. Position hochgearbeitet. Dort angekommen tobt sich der Lick noch einmal mit einer dreimaligen Wiederholung aus, um sich schließlich in einem santanischen Triller von den Zuhörern zu verabschieden.