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Play-Alike Brian May – Gitarren Workshop

BOHEMIAN RHAPSODY
Den Queen Klassiker We Will Rock You hätten wir also im Griff. Zeit, uns einem weiteren Hit der britischen Rock-Giants zuzuwenden: Der Hymne Bohemian Rhapsody. Und das auch hier die pure gitarristische Völlerei angesagt ist, braucht man bei einer Band wie Queen ganz sicher nicht besonders zu erwähnen.
Da neben dem phantastischen Solo, sogar der Rhythmuspart des Songs soviel “Eigenleben” hat, dass man ihm einen eigenen Workshop widmen könnte, haben wir uns dazu entschlossen Bohemian Rhapsody in zwei Etappen zu erobern. Los geht es  mit einer ausführlichen Analyse der Akkordarbeit.
Hier das Audio im Stil des Original-Songs

Audio Samples
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Jam-Track Bohemian Rhapsody

Und die Noten zum Ausdrucken

Brians Rhythmuspart besteht aus einer bunten Mischung aus Powerchords und Riffs und ist optimal auf das, für die Wirkung des Songs sehr wichtige, Piano-Arrangement abgestimmt. Da Brian ausschließlich reduzierte Versionen der Akkorde verwendet, ihraber dennoch die Chance bekommen sollt, euch auch mit den kompletten Chords auseinander zu setzen, haben wir dir die Akkordfolge, inklusive entsprechender Gitarrenchords, separat notiert. Und hier sind sie schon:

chords Bild

Die passenden Akkord-Voicings gibt es als PDF auf einer Extra-Seite:

Den Sound der Chords könnt ihr übrigens ebenfalls im oben geparkten Jam-Track Audio genießen. Hier haben wir sie eingesetzt um dem Ganzen, trotz des fehlenden Pianos, die nötige Dichte zu verleihen. Hört also gut hin!

Weitere Tipps und eine umfangreiche Analyse, gibt´s auf der nächsten Seite.

DIE ANALYSE
Die Basistonart der Nummer ist Eb-Dur. Dementsprechend rekrutiert sich auch ein Großteil der im Song verwendeten Chords aus eben dieser Tonart. Brian startet sein Rhythmusgitarren-Stelldichein mit einem Eb Powerchord – der Tonika der Tonart. Das Piano spielt an dieser Stelle übrigens einen kompletten Eb-Dur Akkord. Der nachfolgende Bb/D ist ein klassischer Slash-Chord, ein Akkord also, bei dem der normale Grundton (Bb) durch einen abweichender Basston ersetzt wurde. Da Slash-Chords verzerrt gespielt nicht sonderlich gut klingen, beschränkt sich Brian in seiner Rhythmusgitarre auf den Einsatz eines Auszugs des Komplett-Akkords (blau markiert):

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Unser Bb/D ist also nichts anderes als ein ganz gewöhnlicher Bb-Dur Akkord, der mit dem Ton D im Bass auf Kurs gebracht wurde (siehe Akkordliste).
Weiter geht es mit einem C-Moll Akkord (Takt 2). Auch hier wählt Brian die Powerchord-Variante. In Takt 3 wird es dann richtig interessant. Wie ihr den Noten entnehmen könnt, bilden die Bass-Töne der vier Akkorde dieses Taktes, eine absteigende chromatische Bass-Linie. Den ersten Akkord (Fm) spielt Brian in der Powerchord-Version. Den Fm/E Slashchord lässt er aus und verlegt sich lediglich auf das Spielen des Basstons E. Auch das liegt in erster Linie daran, dass der komplette Akkord sich nicht sonderlich gut dazu eignet, verzerrt gespielt zu werden. Weiter geht es mit einem Ab/Eb Slashchord, einem Ab-Dur Akkord also, der mit einem Eb im Bass ausgestattet wurde. Wieder wählt Brian die verkürzte Version.

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Mit der reduzierten Version eines Dm7b5 geht der 3 Takt zuende:

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Takt 4 wird mit einem Bb5 Powerchord bestritten. In Takt 5 geht das Spiel wieder von vorne los. (Eb-Dur und Bb/D Akkord). Auch Takt 6 beginnt mit Vertrautem – einem Cm, bzw. C5 Power-Chord. Im Verlauf des Taktes verziert Brian den Akkord mit zwei interessanten Single-Note Lines. Sie bestehen aus tonleitereigenen Tönen, die mit einer Prise Chromatik ein wenig aufgemotzt wurden. Namentlich das Gb (2.Bd. E-Saite) fällt aus dem Rahmen und ist kein Teil der Eb-Dur Skala.

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Takt 7 bringt mit den Akkorden Fm, Fm/E, Ab/Eb und Dm7b5 erneut Vertautes zu Gehör. In Takt 8 wird es dann wieder interessant. Eine weitere chromatische Bass-Linie wartet darauf, greiftechnisch bewältigt zu werden. Und das ist in diesem Fall tatsächlich gar nicht so einfach. Brian startet mit einem normalen Db Powerchord. Dabei spielt er den Grundton mit dem Zeigefinger. Die Quinte (Ab/6.Bd D-Saite) drückt er mit dem vierten Finger ab. Beim Slashchord Db/C rutsch er dann mit dem Zeigefinger vom vierten Bund (Db) in den dritten Bund der A-Saite. Hier finden wir den für den Akkord nötigen Basston C. Danach setzt er noch einen drauf und rutsch mit dem Zeigefinger noch einen weiteren Bund in die “Tiefe” – im zweiten Bund finden wir den Basston Cb.
Die Streckung der Finger ist jetzt so groß, dass weniger trainierte Zeitgenossen sicher Probleme mit der Realisation bekommen dürften. In solchen Fällen hilft, ähnlich wie beim Spagat, nur ein langsames Herantasten an die geforderten “Distanzen”. Aber dabei bitte nie den nötigen Rhythmus aus den Augen verlieren. Der ist für die Wirkung dieser Passage nämlich von entscheidender Bedeutung!
Den Abschluss findet die Akkordfolge in einem “gemeinen” A-Dur Akkord. Genau wie schon die Db-Dur Arie im Takt zuvor, ist auch dieser Akkord nicht in der Tonart Eb-Dur enthalten. Der Fachchinese spricht in diesem Zusammenhang von einer Modulation- einem Tonartwechsel. Dazu aber ein anders mal mehr!
Jetzt heißt es erst einmal üben was das Zeug hält. Denn das passende Solo liegt schon in der Warteschleife.

BOHEMIAN RHAPSODY – DAS SOLO
Mit seinem Solo-Spiel auf Queen-Klassikern wie Bohemian Rhapsody, war Brian May seiner Zeit weit voraus. Dabei gehörte (und gehört) der Ausnahmemusiker zu den ganz wenigen Gitarristen denen es in Vollendung gelang, technisch sehr anspruchsvolle und disziplinierte Soli aus dem Hut zu zaubern, die dennoch extrem gefühlvoll rüberkamen.
Da das Solo es gerade rhythmisch ziemlich in sich hat, haben wir euch eine animierte Version des Songs angefertigt. Sie gibt euch die Möglichkeit, den Ablauf der Nummer optimal verfolgen zu können. Zusätzlich dazu lassen sich schwierige Parts mit Hilfe der implementierten Tastatursteuerung (Pfeiltasten für “vor / zurück”, Leertaste für “Start/Stop”.) zielgenau ansteuern und abspielen so oft man will.Klickt auf das Thumbnail unten und startet den Film anschließend mit dem Play-Button.

Entsprechend der Tonart des Songs, rekrutieren sich die meisten der verwendeten Töne aus der gemeinen Eb-Dur Tonleiter. Hier stellvertretend drei der verwendeten Skalen-Fingersätze:

Die ersten zwei Takte des Solos bestreitet Brian mit einem sehr melödiosen Lick und einigen coolen Bendings. Der Part läuft komplett im ersten der oben abgebildeten Skalen-Fingersätze ab. Auf der “3” des zweiten Takts begibt sich Brian in die zweite Skalenposition und spielt eine sehr tonleiterbezogene Linie. Der dritte Takt beginnt mit einem Bending, bleibt aber nach wie vor in Skala No.2. Am Ende des Taktes wechselt Brian dann die Lage und begibt sich bis rauf in den zwanzigsten Bund. Dabei spielt er den ersten Ton der Linie (13.Bund/E-Saite) mit dem Zeigefinger, wechselt dann mit demselben Finger in den 15.Bund (E-Saite), spielt die nächsten beiden Töne mit Mittel-, und kleinem Finger und rutscht nach getaner Arbeit (wieder mit dem Kleinen) in den zwanzigsten Bund.

Der Lauf in Takt vier tobt sich komplett in einer Positon der Eb-Dur Skala ab (No.3). Das war aber dann leider auch schon das einzige, was an dem Run einfach ist. Ansonsten hat es das Teil ziemlich in sich: Und das sowohl rhythmisch, wie auch spieltechnisch.

Auch wir hatten (zugegebenermaßen) mit dem Notieren des Rhythmus der Linie einige Probleme. Wichtigster Tipp für ein effektives Üben: Hör´dir die Nummer an, bis sie dir zu den Ohren rauskommt und versuche die Passage dann “aus dem Gefühl” mit zu spielen. Wenn man bei so einem Teil mit dem Zählen anfängt, wird´s nämlich richtig kompliziert!!! Das gleiche gilt übrigens auch für den Lauf im nächsten Takt (Takt5). Auch er läuft größtenteils in Skala No.3 ab und hat es technisch faustdick hinter den Ohren. In Takt sechs heißt es dann aber Aufatmen. Nach einem recht einfachen melodiösen Intermezzo, gefolgt von einem Bending (von 16 auf 18), das du am Besten mit dem vierten Finger realisierst, wird es in den nächsten beiden Takten arrangementtechnisch noch einmal dramatisch. Dabei ist Brians Solostatement optimal an den Rhthmuspart angepasst. Brian bewegt sich zunächst einmal in der 10.Lage (Takt 7), wechselt dann in den 14.Bund, gibt hier einen “Triller” zum besten und fliegt dann, mit Hilfe eines Slidings, in die 2.Lage, in der er sein Solo würdevoll beendet

Und fertich! 

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Den ultimativen Rundumschlag zum Thema Skalen und Solotechniken, findet ihr übrigens auch in meinem Buch “Scales ´n´more” (inklusive CD). Es ist im Leu-Verlag erschienen und unter anderem bei Amazon zu beziehen. Hier der Direktlink.

Bis bald

Hansi Tietgen

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