SONGS
BILLIE JEAN
Sparsamer geht es wirklich nicht mehr. Markanter auch nicht. David Williams hat hier mit seinem Gitarrenpart neue Maßstäbe in Sachen „weniger ist mehr“ gesetzt. Im Verse schweigt die Gitarre, im Chorus werden mal locker nur zwei Takte gespielt und die auch nur mit einem Ton im Oktavgriff. Cool bleiben, denn wir brauchen ja noch etwas Kraft für das Solo, das immerhin aus drei Tönen besteht!!
Aber was soll man sagen, der Wiedererkennungswert ist extrem hoch und jeder weitere Ton ist eigentlich überflüssig. Geniale Gitarrenarbeit.
Chorus
Der Oktavgriff wird mit Zeige- und kleinem Finger ausgeführt. Das schnelle Wechseln der linken Hand zwischen gegriffenem Ton und Ghostnote ist extrem wichtig. Außerdem dürfen keine anderen Töne außer den gegriffenen mitklingen. Schaut euch die zweite Übung weiter vorne an, dort wird diese Technik in entspanntem Tempo vorgestellt.
Solo
Hier kommt eines der berühmtesten Soli, die mit einem Cleansound gespielt wurden. Im Original füllt David Williams die Pausen noch mit knallhart angeschlagenen Ghostnotes aus. Die Linie beginnt auch mit zwei Ghostnotes auf der ´4+´. Dann geht es mit einem schnellen Slide vom 4. in den 6. Bund auf der G-Saite (B-C#), das man mit dem Ring- oder kleinen Finger greifen kann. Dann wieder mit dem gleichen Finger zurück in den 4. Bund, und den Ton A im 2. Bund greift dann der Zeigefinger. Zum Abschluss der Linie gibt es noch einmal das Slide vom 4. in den 6. Bund. Das Ganze wird mit dem Chickenscratch-Anschlag erledigt. Alle Saiten außer der G-Saite werden mit den Fingern, die gerade keinen Ton greifen, abgedämpft und mit der rechten Hand wird hart über alle Saiten angeschlagen. Auch hier gibt es weiter vorne eine Übung in langsamerer Geschwindigkeit.
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BEAT IT
Wir kommen zur rockigen Variante von Michael Jackson. Hauptverantwortlich ist hierfür Steve Lukather, der das Hauptriff, diverse Gitarren Overdubs und auch noch den Bass eingespielt hat. Der Gegenpart zum Riff wurde von Paul Jackson Jr. gespielt.
Riff
Die Gitarre muss für den Riff-Part komplett einen Halbton herunter gestimmt werden, denn der Song ist in Ebm und das Riff besteht aus einem einfachen Ebm-Arpeggio am Anfang, bei dem leere Saiten benutzt werden. Dann folgt ein Slide, das ich mit dem Zeigefinger spiele, den Ton ´F´ im 4. Bund auf der D-Saite auf der Zählzeit ´2´ im zweiten Takt nehme ich mit dem kleinen Finger.
Beachte: Die Gitarre ist einen Halbton tiefer gestimmt!
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Gitarre2
Der „Gegenpart“ zum Riff. Double-Stops mit Quarten und Ghost-Notes. Bei Tempo 139 muss man recht schnell die Finger drücken und wieder loslassen, damit das Ganze auch fett und knackig klingt. Diese Gitarre ist in Standardtuning.
Jetzt beide Gitarren zusammen.
THRILLER
Bei diesem Part, der auch wieder im Original von David Williams gespielt wurde, ist eine Art Slapping-Technik mit dem Pick angesagt. Man hält das Pick leicht schräg direkt an der Saite, drückt diese nach unten zu den Pickups hin und lässt dann los, damit sie gegen den Hals knallt. Es entsteht wie bei der Chickenscratch-Technik ein Ton und ein hartes Anschlagsgeräusch. Das wäre die Bewegung für den Abschlag. Der Aufschlag ist etwas simpler: Man hebt die Saite mit dem Pick etwas an und lässt sie dann gegen den Hals knallen. Klingt etwas brutal, es können auch einige Saiten schneller zu Bruch gehen, aber der Sound ist einfach fett. Achtet darauf, dass der Ton ´G#´ (D-Saite/6. Bund) kurz gespielt wird, also immer direkt nach dem Anschlag den Finger leicht von der Saite nehmen, damit der Ton abgestoppt wird. Weiterhin wird hier ein leichter Shuffle-Groove gespielt, das heißt, dass die Sechzehntel „Off Beats“ (2. und 4. Sechzehntelnote) leicht nach hinten verzögert werden. Im Text weiter vorne findet ihr eine Erklärung zum Thema Shuffle.
HUMAN NATURE
Steve Lukather hat hier einen Picking Part gespielt, aber im Gegensatz zu David Williams, der stundenlang einen Part durchnageln kann, platziert Mr. Luke mal hier, mal da einen Schlenker. Allerdings sehr geschmackvoll und ohne dabei das Hauptthema der Single-Note-Line aus den Fingern zu verlieren.
Hier sind die Akkorde für den Intro-Teil:
Die ersten drei Töne der Single Note Line werden immer, bis auf den letzten Takt, gespielt. In der zweiten Takthälfte wird jeweils eine andere Linie gespielt, damit das Ganze nicht zu statisch klingt. Wenn man den einzelnen Pattern Buchstaben gibt, haben wir folgenden Aufbau für die Single Note Line:
| A | B | A | C | A | B | A | Fill |
Hier sind Noten und Tabulatur. Bis auf wenige Stellen wird mit Palm-Mute-Technik gespielt, der Handballen der rechten Hand liegt am Steg auf und dämpft die Saiten ein wenig, damit der Ton kurz und knackig klingt.
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THE GIRL IS MINE
Ein weiterer Picking Part, diesmal im Original mit Steve Lukather und Dean Parks von zwei Gitarristen gespielt, die sich praktisch eine Single Note Line teilen. Der eine fängt dort an, wo der andere aufhört, eine Art Frage- und Antwortspiel im Shuffle Groove, diesmal bei einem entspannten Tempo von 80 BPM. Hier ist der Basic-Part für beide Gitarren.
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Selbstverständlich hat es keiner der beiden Gitarristen durchgehalten, diesen Part permanent zu spielen, das würde auch bei dem Song auf Dauer etwas eintönig werden. Hier sind die Variationen im Stil von Steve Lukather nach dem Motto: Immer schön an der Vorgabe bleiben und nur minimal variieren.
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BAD
Jetzt kommt zur Abwechslung noch mal der sparsame Gitarrist. David Williams hat beim Titelsong des Bad-Albums zwei Einsätze, einen Ton im Verse und eine Funky Double-Stop-Line im zweiten Verse und Chorus.
Verse 1
Die Gitarrenlinie im Verse ist quasi die Antwortphrase zum Orgelgroove, der auf der Zählzeit ´1´beginnt. Die Gitarre spielt auf der Zählzeit ´2´ den Ton Db im 6. Bund auf der G-Saite. Dabei wird das Wah-Pedal heruntergetreten und einmal in Achtelnoten auf und ab bewegt. Auf der Zählzeit ´3´ bewegt ihr das Pedal langsam nach oben. Im ersten Notensystem habe ich Rhythmik des Wah-Pedals aufgeschrieben. Dadurch bekommt der einzelne Ton noch etwas Bewegung und Groove.
= Wah Pedal durchgetreten
> Wah Pedal oben
Verse 2
Hier liegt der Funky Part auf den beiden hohen Saiten. Achtet darauf, dass ihr die restlichen Saiten gut abdämpft und hart anschlagt. Die Töne im 9. Bund werden mit dem kleinen Finger Barré gegriffen, die Töne im 6. Bund mit dem Zeigefinger. Beim letzten Anschlag der Linie muss mit Ring- und kleinem Finger gegriffen werden. Die Pausen können mit Ghostnotes je nach Bedarf gefüllt werden.
DIRTY DIANA
Auch wenn Steve Stevens im offiziellen Video zu sehen ist, die Rhythmus-Gitarrenarbeit wurde im Studio von David Williams und Paul Jackson Jr. erledigt, wobei Stevens nur das Solo beitrug. Bei diesem Song gibt es zwei Parts: Zum einen eine Double Stop Linie mit leicht angezerrtem Sound im Verse, und zum anderen wird die Gesangsmelodie im Chorus mit einer Single Note Linie mit hoher Verzerrung mehr oder weniger gedoppelt – sozusagen der Gitarren-Backing-Chor.
Verse
Die Töne im 3. und 1. Bund werden mit einem kleinen Barré vom Zeigefinger, die Töne im 5. Bund werden mit Ring- (A-Saite) und kleinem Finger (D-Saite) gegriffen.
Chorus
Die Single Notes sollen hart angeschlagen werden, damit der Ton richtig aggressiv rüberkommt. Die halbe Note ´G´ (D-Saite/5. Bund) am Ende der Phrase könnt ihr mit einem leichten Fingervibrato versehen. Der Ton soll lange klingen und durch das Vibrato wird er noch ein wenig angeschoben und bekommt neuen Schwung. Wenn der Amp laut genug ist, dann kippt der Ton in die Obertöne und ein feedbackartiger Sound entsteht.
BLACK OR WHITE
Der Gitarrenpart bei diesem Song wurde von Bill Bottrell eingespielt, er hat den Song auch mit Michael Jackson zusammen geschrieben. Es gibt eigentlich drei Möglichkeiten, dieses Akkordriff zu spielen. Man kann es sich einfach machen, schraubt einen Kapodaster in den zweiten Bund und spielt das Riff mit einem Standard D-Dsus2-Dsus2 Voicing.
Dass es auch ohne Kapodaster geht, hat Jennifer Batten bei den Live Gigs vorgemacht. Dazu geht es erst mal hoch in die 9. Lage. Im ersten Takt greift der Zeigefinger alle Töne im 9. Bund (Barré), im zweiten Takt wird dann mit einzelnen Fingern gegriffen. Der Mittelfinger auf der D-Saite, Ringfinger auf der G-Saite und Zeige- (7. Bund) und Kleiner Finger (9. Bund) übernehmen die Töne auf der B-Saite.
Hier ist die Variante 3. Eigentlich dasselbe wie im ersten Beispiel, nur ohne Kapodaster. Dabei muss der Mittelfinger im zweiten Takt den Ton ´G#´ (E-Saite/4. Bund) greifen. Das ist zwar etwas unbequem, funktioniert aber. Diese Version habe ich beim folgenden Hörbeispiel benutzt. Der Sound auf den hohen drei Saiten ist etwas heller und knackiger als die zweite Version auf den Saiten D-G-B.